Elfriede Jelinek für ihr Lebenswerk geehrt
Elfriede Jelinek hat den Theaterpreis "Der Faust" für ihr Lebenswerk bekommen. Die Schriftstellerin blieb der Verleihung im Schauspiel Leipzig fern, was nicht überraschte. Überraschend hoch sei indes die Quote der Frauen unter den Preisträgern, berichtet Susanne Burkhardt.
"Die größte Überraschung war, dass es heute von neun Preisträgern sieben Frauen auf die Bühne geschafft haben", sagt Susanne Burkhardt. Eine der Frauen ist Elfriede Jelinek, die den Preis für ihr Lebenswerk erhalten hat. Jelinek war persönlich nicht anwesend. "Das war ja zu erwarten, dass sie nicht kommt. Sie leidet ja an einer sogenannten Agoraphobie, also Angst vor Menschenmengen." Die österreichische Schriftstellerin hat eine Videobotschaft nach Leipzig gesendet, eine Videobotschaft der besonderen Art. "Ein Schauspieler hatte einen Puppenkopf mit dem Kopf von Elfriede Jelinek und dann wurde ihre Rede eingespielt", erklärt Burkhardt.
Undotierter Preis mit acht Kategorien
Der Deutsche Theaterpreis "Der Faust" wurde in diesem Jahr zum 12. Mal vergeben. Die undotierte Auszeichnung wird in den acht Kategorien Regie Schauspiel, Darsteller*in Schauspiel, Regie Musiktheater, Sängerdarsteller*in Musiktheater, Choreografie, Darsteller*in Tanz, Regie Kinder- und Jugendtheater, Bühne/Kostüm verliehen. In diesem Jahr fand die Verleihung im Schauspiel Leipzig statt. Grundlage für die Vergabe des Preises sind Vorschläge der Theater, es ist also ein Preis der Theater für ihre Künstler – ein Theater darf jedoch keine eigene Produktion vorschlagen.
Preis für das Lebenswerk an Elfriede Jelinek
Den Preis für das Lebenswerk erhielt in diesem Jahr die Schriftstellerin Elfriede Jelinek. Die Jury hob in ihrer Begründung die gesellschaftliche Relevanz ihrer Texte hervor – daraus ein Auszug:
"Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek ist eine unüberhörbare Stimme im öffentlichen Geschehen. Seit Beginn ihres Schaffens gilt sie als Provokateurin; sie ist die Gegenwartsautorin, der es durch exakte und kontinuierliche Beobachtung gesellschaftlicher Phänomene und deren sezierender Analyse gelingt, den Finger in kollektive Wunden zu legen. Mit ihrer anspruchsvollen Prosa, die fortwährend Brücken zwischen unterschiedlichen Gedankenwelten schlägt, leistet sie einen gleichermaßen sozial wie politisch engagierten Beitrag."
Hier ein Blick auf alle diesjährigen Nominierungen:
Regie Schauspiel:
Kornél Mundruczó, "Látszatélet / Imitation of Life", Theater Oberhausen
Eine Produktion von Proton Theater Budapest in Koproduktion mit Wiener Festwochen, Theater Oberhausen, La Rose des Vents, Maillon, Théâtre de Strasbourg/ Scene européenne; Trafó House of Contemporary Arts; HAU Hebbel am Ufer, HELLERAU - European Center for the Arts und Wiesbaden Biennale
Joanna Praml, "Ein Sommernachtstraum", Düsseldorfer Schauspielhaus/Bürgerbühne
Johanna Wehner, "Die Orestie", Staatstheater Kassel
Eine Produktion von Proton Theater Budapest in Koproduktion mit Wiener Festwochen, Theater Oberhausen, La Rose des Vents, Maillon, Théâtre de Strasbourg/ Scene européenne; Trafó House of Contemporary Arts; HAU Hebbel am Ufer, HELLERAU - European Center for the Arts und Wiesbaden Biennale
Joanna Praml, "Ein Sommernachtstraum", Düsseldorfer Schauspielhaus/Bürgerbühne
Johanna Wehner, "Die Orestie", Staatstheater Kassel
Gewonnen hat: Johanna Wehner
Darstellerin/Darsteller Schauspiel:
Karin Neuhäuser in "Wut/Rage", Thalia Theater Hamburg
Martin Reinke, Willy Loman in "Tod eines Handlungsreisenden", Schauspiel Köln
Téné Ouelgo, Wilhelm Voigt in "Der Hauptmann von Köpenick", Theater Altenburg-Gera
Martin Reinke, Willy Loman in "Tod eines Handlungsreisenden", Schauspiel Köln
Téné Ouelgo, Wilhelm Voigt in "Der Hauptmann von Köpenick", Theater Altenburg-Gera
Gewonnen hat: Karin Neuhäuser
Regie Musiktheater:
Paul-Georg Dittrich, "La damnation de Faust", Theater Bremen
Tatjana Gürbaca, "Lohengrin", Aalto-Theater Essen
Christoph Marthaler, "Lulu", Hamburgische Staatsoper
Tatjana Gürbaca, "Lohengrin", Aalto-Theater Essen
Christoph Marthaler, "Lulu", Hamburgische Staatsoper
Gewonnen hat: Christoph Marthaler
Sängerdarstellerin/Sängerdarsteller Musiktheater:
Nadine Lehner, Kundry / 1. und 2. Knappe / Stimme aus der Höhe in "Parsifal", Theater Bremen
Gloria Rehm, Marie in "Die Soldaten", Staatstheater Wiesbaden
Georg Zeppenfeld, Gurnemanz in "Parsifal", Bayreuther Festspiele
Gloria Rehm, Marie in "Die Soldaten", Staatstheater Wiesbaden
Georg Zeppenfeld, Gurnemanz in "Parsifal", Bayreuther Festspiele
Gewonnen hat: Gloria Rehm
Choreografie:
Maria Campos & Guy Nader, "Fall Seven Times" im Rahmen des zweiteiligen Ballettabends "Magma", Staatstheater Mainz
Dewey Dell, "Sleep Technique - Eine Antwort an die Höhle", Tanzfabrik Berlin
Eine Koproduktion mit Societas (Cesena), PACT Zollverein (Essen), BIT Teatergarasjen (Bergen), Brut Wien,Tanzfabrik Berlin
Damien Jalet, "Thr(o)ugh", Hessisches Staatsballett Darmstadt Wiesbaden
Dewey Dell, "Sleep Technique - Eine Antwort an die Höhle", Tanzfabrik Berlin
Eine Koproduktion mit Societas (Cesena), PACT Zollverein (Essen), BIT Teatergarasjen (Bergen), Brut Wien,Tanzfabrik Berlin
Damien Jalet, "Thr(o)ugh", Hessisches Staatsballett Darmstadt Wiesbaden
Gewonnen haben: Maria Campos & Guy Nader
Darstellerin/Darsteller Tanz:
Adam Russell-Jones in "Le spectre de la rose", Stuttgarter Ballett
Sylvana Seddig in "Iphigenie", Schauspiel Frankfurt
Lou Thabart als Theo in "Van Gogh", Leipziger Ballett/Oper Leipzig
Sylvana Seddig in "Iphigenie", Schauspiel Frankfurt
Lou Thabart als Theo in "Van Gogh", Leipziger Ballett/Oper Leipzig
Gewonnen hat: Sylvana Seddig
Regie Kinder- und Jugendtheater:
Hannah Biedermann, "entweder und", Junges Ensemble Stuttgart (JES)
Jan Friedrich, "Faust", Junges Nationaltheater Mannheim
Ulrike Hatzer, "Nebenan", Junges Staatstheater Braunschweig
Jan Friedrich, "Faust", Junges Nationaltheater Mannheim
Ulrike Hatzer, "Nebenan", Junges Staatstheater Braunschweig
Gewonnen hat: Hannah Biedermann
Bühne/Kostüm:
Sebastian Hannak, Raumbühne "Heterotopia", Oper Halle
Michael Sieberock-Serafimowitsch (Bühne) / Mona Ulrich (Kostüm), "Die Borderline Prozession", Schauspiel Dortmund
Teresa Vergho (Kostüm), "Die Selbstmordschwestern", Münchner Kammerspiele
Michael Sieberock-Serafimowitsch (Bühne) / Mona Ulrich (Kostüm), "Die Borderline Prozession", Schauspiel Dortmund
Teresa Vergho (Kostüm), "Die Selbstmordschwestern", Münchner Kammerspiele
Gewonnen hat: Sebastian Hannak