Der Filmhistoriker Andreas Kötzing wünscht sich neue Annäherungen an den 17. Juni 1953

Der Filmhistoriker Andreas Kötzing wünscht sich neue filmische Annäherungen an das historische Ereignis des 17. Juni 1953. Verglichen mit anderen historischen Ereignissen wie dem Mauerbau oder der Friedlichen Revolution, wo sich Dutzende von Filmen mit den Ereignissen auseinandersetzten, sei der 17. Juni in der filmischen Erinnerungskultur erstaunlich unterrepräsentiert, sagte Kötzing im Deutschlandfunk Kultur. Grund dafür sei einerseits, dass es wenig Filmmaterial aus dieser Zeit gäbe, da das Fernsehen erst im Entstehen war, andererseits sei die Erinnerung an das Ereignis des Volksaufstandes immer sehr umstritten gewesen. In der DDR war sie tabuisiert, auf westdeutscher Seite schnell ritualisiert. Viele Menschen wussten nach wenigen Jahren nicht mehr, warum sie an diesem Tag frei haben. Wenn man nach den politischen Gründen frage, wäre es eher eine Frage des Milieus, sagte Kötzing. Das deutsche Kino interessiere sich für das Arbeitermilieu erstaunlich wenig und sei bei diesem Thema mit großen Berührungsängsten ausgestattet.