Der Gegenbeweis auf die Traumfabrik Hollywood
Wim Wenders Film "Der Stand der Dinge" spiegelt die ersten Erfahrungen des deutschen Regisseurs in Hollywood wider. Bei den Filmfestspielen in Venedig wurde die ohne vorgefertigtes Drehbuch gedrehte Produktion am 8. September 1982 mit dem Goldenen Löwen als Bester Film ausgezeichnet.
Unbarmherzig brennt die Sonne auf die karge Steinlandschaft. Ein kleine Gruppe, sorgsam verhüllt, um sich vor Hitze und Wind zu schützen, kämpft sich durch das apokalyptische Szenario, bis sie endlich das Ziel ihrer beschwerlichen Reise erreicht: das Meer.
"Jetzt haben wir ein Zuhause gefunden."
"Wie war es diesmal, Joe? Haben wir das Glitzern in den Augen?"
Der Beginn von Wim Wenders’ Film "Der Stand der Dinge" spielt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, denn die düstere Endzeitvision entpuppt sich als Film im Film. Was folgt, ist eine präzise Reflexion über das Kino. Die Handlung ist ebenso reduziert wie eindringlich: Ein amerikanisch-europäisches Filmteam dreht an der Küste Portugals das Remake eines Science-Fiction-Klassikers. Doch als das Material verbraucht ist und der Produzent kein Geld mehr schickt, beginnt für das Team eine Zeit des Wartens.
"Der Stand der Dinge" spiegelt Wenders erste Erfahrungen in Hollywood wider. 1978 folgte er einer Einladung von Francis Ford Coppola in die USA, um dort den Kriminalfilm "Hammett" zu drehen. Doch die Arbeit in der Traumfabrik wurde zum Albtraum: Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Produzent Coppola zog sich die Produktion fast fünf Jahre hin. Erfahrungen, die in "Der Stand der Dinge" eingeflossen sind. Autobiografisch, so Wenders, sei der Film trotzdem nicht.
"Der Film versucht ja auch, was zu abstrahieren, versucht, durch die Reduktion auf das Schwarz-Weiß ja auch eine gewisse Distanz herzustellen. Und es ist wirklich der erste von meinen Filmen, der viel eher von Ideen ausgegangen ist, als von einer physisch konkreten Spielsituation."
Er selbst bezeichnet "Der Stand der Dinge" als "gefundenen Film". Die Idee dazu kam ihm, als er ein befreundetes Filmteam in Portugal besuchte, dem während des Drehs sowohl das Filmmaterial als auch das Geld ausgegangen war. Da das Projekt "Hammett" gerade auf Eis lag, drehte Wenders dort zwei Wochen später mit diesem Team "Der Stand der Dinge" – ohne vorgefertigtes Drehbuch und einem Budget von nur 1,3 Millionen Mark. Bei den Filmfestspielen in Venedig wurde das Ergebnis am 8. September 1982 mit dem Goldenen Löwen als Bester Film ausgezeichnet. Dies war Wenders erste internationale Auszeichnung von Format – für einen Film, der auch eine Bestandsaufnahme seines bis dahin zehnjährigen Schaffens darstellte.
"Das es eine Therapie geworden ist, und zwar eine ganz glückliche Therapie auch, also eine ganz erfolgreiche Therapie, war nicht eigentlich der Zweck der Sache. Ich wollte also wirklich nur was darstellen und was zur Sprache bringen. Und was auch durch den Film herausfinden. Dass der Film selbst mir das Kino wieder in einem etwas freundlicheren Licht hat erscheinen lassen, das bin ich ihm schuldig."
In der Tat erzählt "Der Stand der Dinge" nicht nur von der Magie des Kinos, er lebt sie. Es ist ein Film, der die Krise des Kinos thematisiert und sie zugleich mit den eigenen Möglichkeiten überwindet. Der von der inneren Dramatik seiner Figuren und nicht von einer komplexen Handlung bestimmt wird und so eine Kritik am amerikanischen Kommerzkino ist. Der Film selbst greift dies in einem Disput zwischen dem Regisseur Friedrich und seinem Produzenten auf:
"Ein Film ohne eine Geschichte, das hält nicht. Genauso gut könntest Du ein Haus ohne Mauern bauen. Aber es gibt kein Haus ohne Mauern. Filme brauchen Mauern, Friedrich. Es geht nicht ohne Mauern. Verstehst Du?"
"Warum Mauern? Der Raum zwischen den Personen kann die Decke tragen."
"Unsinn!"
"Nein, du sprichst..."
"Den Raum zwischen Menschen. Du sprichst von Realität. Scheiß doch auf die Realität. Wach doch endlich auf. Im Kino geht es nicht zu wie im Leben. Davon haben die Leute schon genug. Die wollen Ablenkung. Hollywood, Hollywood, never been a place people have it so good like Hollywood."
Mit "Der Stand der Dinge" trat Wenders den Gegenbeweis an.
"Jetzt haben wir ein Zuhause gefunden."
"Wie war es diesmal, Joe? Haben wir das Glitzern in den Augen?"
Der Beginn von Wim Wenders’ Film "Der Stand der Dinge" spielt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, denn die düstere Endzeitvision entpuppt sich als Film im Film. Was folgt, ist eine präzise Reflexion über das Kino. Die Handlung ist ebenso reduziert wie eindringlich: Ein amerikanisch-europäisches Filmteam dreht an der Küste Portugals das Remake eines Science-Fiction-Klassikers. Doch als das Material verbraucht ist und der Produzent kein Geld mehr schickt, beginnt für das Team eine Zeit des Wartens.
"Der Stand der Dinge" spiegelt Wenders erste Erfahrungen in Hollywood wider. 1978 folgte er einer Einladung von Francis Ford Coppola in die USA, um dort den Kriminalfilm "Hammett" zu drehen. Doch die Arbeit in der Traumfabrik wurde zum Albtraum: Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Produzent Coppola zog sich die Produktion fast fünf Jahre hin. Erfahrungen, die in "Der Stand der Dinge" eingeflossen sind. Autobiografisch, so Wenders, sei der Film trotzdem nicht.
"Der Film versucht ja auch, was zu abstrahieren, versucht, durch die Reduktion auf das Schwarz-Weiß ja auch eine gewisse Distanz herzustellen. Und es ist wirklich der erste von meinen Filmen, der viel eher von Ideen ausgegangen ist, als von einer physisch konkreten Spielsituation."
Er selbst bezeichnet "Der Stand der Dinge" als "gefundenen Film". Die Idee dazu kam ihm, als er ein befreundetes Filmteam in Portugal besuchte, dem während des Drehs sowohl das Filmmaterial als auch das Geld ausgegangen war. Da das Projekt "Hammett" gerade auf Eis lag, drehte Wenders dort zwei Wochen später mit diesem Team "Der Stand der Dinge" – ohne vorgefertigtes Drehbuch und einem Budget von nur 1,3 Millionen Mark. Bei den Filmfestspielen in Venedig wurde das Ergebnis am 8. September 1982 mit dem Goldenen Löwen als Bester Film ausgezeichnet. Dies war Wenders erste internationale Auszeichnung von Format – für einen Film, der auch eine Bestandsaufnahme seines bis dahin zehnjährigen Schaffens darstellte.
"Das es eine Therapie geworden ist, und zwar eine ganz glückliche Therapie auch, also eine ganz erfolgreiche Therapie, war nicht eigentlich der Zweck der Sache. Ich wollte also wirklich nur was darstellen und was zur Sprache bringen. Und was auch durch den Film herausfinden. Dass der Film selbst mir das Kino wieder in einem etwas freundlicheren Licht hat erscheinen lassen, das bin ich ihm schuldig."
In der Tat erzählt "Der Stand der Dinge" nicht nur von der Magie des Kinos, er lebt sie. Es ist ein Film, der die Krise des Kinos thematisiert und sie zugleich mit den eigenen Möglichkeiten überwindet. Der von der inneren Dramatik seiner Figuren und nicht von einer komplexen Handlung bestimmt wird und so eine Kritik am amerikanischen Kommerzkino ist. Der Film selbst greift dies in einem Disput zwischen dem Regisseur Friedrich und seinem Produzenten auf:
"Ein Film ohne eine Geschichte, das hält nicht. Genauso gut könntest Du ein Haus ohne Mauern bauen. Aber es gibt kein Haus ohne Mauern. Filme brauchen Mauern, Friedrich. Es geht nicht ohne Mauern. Verstehst Du?"
"Warum Mauern? Der Raum zwischen den Personen kann die Decke tragen."
"Unsinn!"
"Nein, du sprichst..."
"Den Raum zwischen Menschen. Du sprichst von Realität. Scheiß doch auf die Realität. Wach doch endlich auf. Im Kino geht es nicht zu wie im Leben. Davon haben die Leute schon genug. Die wollen Ablenkung. Hollywood, Hollywood, never been a place people have it so good like Hollywood."
Mit "Der Stand der Dinge" trat Wenders den Gegenbeweis an.