Der Glaube mit dem Paukenschlag

Von Claus Fischer |
Das Jahr 2009 ist ein Haydn-Jahr, am 31. Mai 1809, also vor 200 Jahren starb der Komponist und Vater der Wiener Klassik. Im österreichischen Eisenstadt, wo Joseph Haydn lange Jahre als Hofkapellmeister des Hauses Esterhazy gewirkt hat, begannen die Feierlichkeiten in den Tagen um Karfreitag und Ostern. Mehrere interessante Sakralkompositionen wurden aufgeführt, Kompositionen, die auch etwas vermitteln über Haydns Religiosität.
"Haydn war sehr religiös gesinnt, und dem Glauben, in welchem er aufgewachsen war, treu ergeben ..."

Das schreibt Haydns Biograf Georg August Griesinger, ein Jahr nach dem Tod des Komponisten.

"Sein Gemüth war von der Überzeugung, daß alle menschlichen Schicksale unter der leitenden Hand Gottes stehen, daß Gott der Vergelter des Guten und Bösen sei, daß alle Talente von oben kommen, aufs lebhafteste durchdrungen....Wenn es mit dem Komponieren nicht so recht fort will, hörte ich ihn sagen, so gehe ich im Zimmer auf und ab, den Rosenkranz in der Hand, bete einige Ave Maria, und dann kommen mir die Ideen wieder."

Joseph Haydn – ein frommer und gläubiger Katholik. So scheint es. Der britische Dirigent Trevor Pinnock relativiert diesen Eindruck aber.

"Musik ist immer umfassender als Dogmen. Wenn wir Haydns Musik betrachten, stellen wir eine ungeahnte Tiefe fest. Ich denke, es ist der Beruf des Musikers, über Dogmen hinauszugehen. Ein Dogma ist nur eine Verständnishilfe, ein äußerlicher Rahmen, die Wahrheit steckt viel tiefer."

Wie hielt es Joseph Haydn mit der Religion? Anscheinend so wie viele Christen bis heute. Man wird als Kind getauft, später gefirmt oder konfirmiert. Mal ist der Glaube wichtig, steht er im Vordergrund, mal spielt er eher eine untergeordnete Rolle, je nach Lebenssituation und Alter.

Hineingeboren wurde der Komponist in ein traditionelles katholisches Milieu, ins Österreich des 18. Jahrhunderts. Als Sohn eines Stellmachers ist er im Dorf Rohrau, etwa 30 km östlich von Wien aufgewachsen.

"Haydn hat, soweit man das Erkennen kann, eine religiöse Erziehung genossen."

Sagt die Bayreuther Musikwissenschaftlerin und Haydn-Expertin Christine Siegert.

"Das heißt: Religion war ganz selbstverständlicher Bestandteil einer Erziehung zu anderen Tugenden wie Ordnung, Wahrheitsliebe und Ähnliches."

Auch wenn die Eltern des kleinen Joseph keine Noten lesen konnten, sangen sie viel mit ihm. Und so entdeckten sie auch sein musikalisches Talent. Als er fünf Jahre alt war, schickten sie ihn zu Verwandten ins nahe Hainburg an der Donau. Dort besuchte er eine Klosterschule und sang im Knabenchor.

"Er ist da eingebunden gewesen in die Kirchenmusik, in das alltägliche religiöse Leben, und hat da seinen Teil als Knabe mit geleistet."

Haydn: "Gott der allmächtige (welchen ich alleinig so unermessene gnade zu danken) gab mir besondern in der Music so viele Leichtigkeit, indem ich schon in meinen 6ten Jahr ganz dreist einige Messen auf den Chor herab sang."

Siegert: ""Das hat Haydn geschrieben in einer autobiographischen Skizze, die er 1776 verfasst hat für ein Personenlexikon."

Im Jahr 1740 reiste Georg von Reuter, der Musikdirektor des Wiener Stephansdoms, in die österreichische Provinz, um talentierte Knaben für seine Kapelle zu finden. So kam Joseph Haydn nach Wien und erfuhr die damals beste musikalische Ausbildung. Er bekam unter anderem Klavier-, Violin- und Gesangsunterricht. Mit dem Stimmbruch endete diese Zeit, 1749 wurde er aus dem Chor entlassen. Sein Berufsziel: Musiker.

"Seine Eltern waren darüber sehr bekümmert."

Schreibt Haydn-Biograph Albert Christoph Dies.

"Vorzüglich das weiche Mutterherz äußerte bange Besorgnisse mit Tränen im Auge; sie bat den Sohn: ‚Er möchte doch den Wünschen und Bitten der Eltern nachgeben, und sich dem geistlichen Stande widmen!’ Dieser Wunsch, der seit zehn Jahren geschlummert hatte, erwachte jetzt mit Ungestüm. Die Eltern ließen ihrem Sohne keine Ruhe; sie glaubten durchdringen zu müssen, aber Haydn blieb in seinem Vorsatze unerschütterlich, und gab kein Gehör."

Nach seiner Entlassung aus dem Knabenchor des Stephansdoms tat Haydn das, was viele junge Leute auch heute nach ihrem Schulabschluss tun, er jobbte, um zu überleben. Die Umstände waren zunächst alles andere als rosig, schreibt Albert Christoph Dies.

"Der gänzliche Mangel an Gegenständen, die einem müßigen Geiste Unterhaltung gewähren, und seine ganze kümmerliche Lage, führten ihn auf die Bahn der Betrachtungen, die oft so ernsthaft waren, dass er sich genötigt sah, zu seinem von Würmern ganz zerfressenen Klaviere, oder zu der Geige Zuflucht zu nehmen, um die Grillen zu verspielen. Einst waren diese Betrachtungen ernsthaft genug, oder vielmehr peinigte ihn der Hunger so heftig, dass er sich wider alle Neigung entschloss in den Orden der Serviten treten zu wollen, um sich satt essen zu können. Dies war jedoch nur sein erster Einfall, der bei seiner Gemütsart nie zur Wirklichkeit kommen konnte."

Nein, ein Mönch oder gar Priester wollte der junge Haydn nicht werden! Lieber gab er Bürgerstöchtern aus reichem Wiener Hause Klavierunterricht oder arbeitete als Honorarkraft beim italienischen Komponisten Nicola Porpora, der seit 1752 in Wien lebte. Gegen Unterricht, freie Kost und Logis hatte Haydn unter anderem Porporas Gesangsschüler am Klavier zu begleiten.

Neben seinen "weltlichen" Gelegenheitsjobs arbeitete der junge Haydn aber auch weiter für die Kirche, erzählt Christine Siegert.

"Er hat Orgel gespielt in der Haugwitzschen Kapelle und er hat Geige gespielt bei den Barmherzigen Brüdern, und als drittes später auch noch am Stephansdom wieder gesungen. Also er hat sonntags ein volles Programm gehabt von den Gottesdiensten an drei verschiedenen Institutionen. Er hat zusätzlich in der Hofmusikkappelle zu größeren Festlichkeiten wie zu Ostern mitgewirkt. Und er hat zu dieser Zeit eine Wallfahrt nach Mariazell unternommen, wo er sich eingeschlichen hat in den Chor. Wo er im Gottesdienst einem Sänger die Noten aus der Hand genommen hat und selbst gesungen hat. Er wollte da offensichtlich eine Anstellung bekommen. Das hat aber nicht geklappt, er hat ein bisschen Geld bekommen, konnte sich damit satt essen, wie es bei den frühen Biografen heißt, und ist dann wieder zurück nach Wien gegangen."

Im Jahr 1757 verbesserte sich die berufliche Lage Haydns entscheidend. Er erhielt eine Anstellung als Musikdirektor des Grafen Karl von Morzin auf Schloss Lukavec bei Pilsen. Hier dirigierte er ein kleines Orchester und schrieb erste Sinfonien und Streichquartette. Doch bald kam der Graf in finanzielle Schwierigkeiten und er musste Haydn entlassen. Zum Glück war sein Ruf als Musiker aber schon so hervorragend, dass er kurz danach eine neue Stelle bekam, nämlich die des Vizekapellmeisters am Hof des Fürstengeschlechts der Esterhazy im damals ungarischen Eisenstadt.

"Als Vizekapellmeister hatte er mit Kirchenmusik nichts zu tun. Die unterstand dem Kapellmeister Gregor Joseph Werner. Erst als Werner 1766 gestorben ist und Haydn zum Kapellmeister aufstieg, gehörte dann zu seinen Aufgaben auch die Betreuung der Kirchenmusik. Und da hat sich Haydn dann auch verstärkt der Kirchenmusik zugewendet."

Haydns Sakralkompositionen in den ersten Jahren in Eisenstadt sind, so sagen zumindest viele Musikwissenschaftler, noch nicht besonders ausgefallen. Überhaupt bekam sein Komponieren erst dann eine "Innovationsschub", als sein Dienstherr Fürst Nikolaus der I. Esterhazy im Jahr 1760 sein Schloss Esterhaza bezog, eine prachtvolle Anlage nach Versailler Vorbild.

"Nikolaus hat sich weniger für Kirchenmusik interessiert. Nikolaus hat sich für die Oper interessiert, hat da gleich zwei Theater in den Gebäudekomplex aufgenommen, das Opernhaus und das sogenannte Marionettentheater, wo Marionettenaufführungen stattfanden, auch musikalischer Art. Und hat einen Opernbetrieb nach und nach etabliert."

Haydn: "Ich war von der Welt abgesondert, niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irremachen und quälen, und so musste ich original werden."

Die Originalität entwickelte Haydn vor allem auf dem Gebiet der Sinfonie und des Streichquartetts. Für seinen Dienstherrn musste er aber dennoch gelegentlich auch geistliche Werke schreiben. So entstand in der Fastenzeit des Jahres 1767 auch eine Vertonung des Stabat Mater, des mittelalterlichen Klagegedichts der Mutter Jesu unterm Kreuz, ein, so Christine Siegert in mehrerlei Hinsicht interessantes Werk.

"Ein Aspekt ist es, dass es das erste größere Kirchenwerk ist nach dem Tod von Gregor Joseph Werner, also das, mit dem er seine Tätigkeit als Kirchenmusiker aufnimmt in Esterhaza. Es wurde auch höchstwahrscheinlich zu Karfreitag uraufgeführt. Werner hatte eine Wiener Tradition nach Esterhaza mitgebracht, nämlich besondere Passionsmusiken zu Karfreitag aufzuführen und in dieser Tradition steht eben das 'Stabat Mater', was dann auch schnell sich sehr weit verbreitet hat. Es hat dann Aufführungen gegeben in Wien, aber auch Paris und also sehr schnell Haydns Ruhm weit verbreitet hat."

In seiner langen Zeit im Dienst der Esterhazy, die bis zu seinem Tod währte, also immerhin fast 50 Jahre umfasste, blieb Haydn, zumindest vordergründig, ein frommer Katholik.
Wenn er eine Komposition beendet hatte, pflegte er "Laus deo", also "Gott zum Lob" oder eine ähnliche Wendung an das Ende des Manuskripts zu schreiben. Mit dem "Soli Deo Gloria" – Allein Gott zur Ehre", das der evangelische Christ Johann Sebastian Bach ganz bewusst unter seine Werke setzte, ist das jedoch nicht unbedingt zu vergleichen, meint Haydnforscherin Christine Siegert...

"Ob das eine allgemeine Gewohnheit war, über die er jetzt gar nicht sehr nachgedacht hat, oder ob er das jedes mal mit besonderer Inbrunst getan hat, das lässt sich daran kaum sehen. Also der große Unterschied zwischen Bach und Haydn scheint mir zu sein, dass Bach als Person viel stärker eingebunden ist in seine religiösen-kirchlichen Kompositionen. Bei Haydn stelle ich es mir lockerer vor, dieses Verhältnis."

So sieht das auch der britische Dirigent und Haydn-Experte Trevor Pinnock.

"Ich denke, man sieht, dass Haydn sich im Laufe seines Lebens zu einem Mann und zu einem echten Menschen entwickelt hat. Ich kann nicht über die Details seiner Religion sprechen, aber ich weiß, er war von tiefer Menschlichkeit geprägt."

Die Dogmen der römisch-katholischen Kirche legte Haydn, glaubt man einigen Chronisten. gerade in seinen "besten Mannesjahren", was sein Privatleben anbetrifft, eher locker aus. So trat er unter anderem einer Freimaurerloge bei, eine Aktion, die bei Kirchenoberen der Zeit als häretisch galt. Außerdem verlief seine Ehe alles andere als glücklich. Gattin Maria Anna konnte keine Kinder bekommen, was Haydn sehr bedauerte. Die Folge waren, so erzählt die Bayreuther Haydn-Forscherin Christine Siegert, "moralische Fehltritte".

"Also er hatte mehrere Geliebte im Laufe seines Lebens. Seine Geliebte in Esterhaza, die Sängerin Luigia Polzelli hat während dieser Zeit fünf Kinder zur Welt gebracht, keiner kann sagen, ob diese Kinder von ihrem Mann sind oder von Haydn. Also wenn man auf die Seite des handelnden Haydn geht, muss man zumindest sagen, dass er bestimmte religiöse Vorstellungen eher locker gehandhabt hat."

Auch wenn Fürst Nikolaus I. Esterhazy enorme musikalische Leistungen von Haydn forderte, gelegentlich fand er doch noch Zeit, für andere Auftraggeber zu komponieren., so zum Beispiel die Missa Cellensis oder "Mariazeller Messe" für das Kloster in Mariazell. Neuartig an diesem Werk war die langsame sinfonische Introduktion am Anfang, bei dem aus den tiefen Stimmen von Chor und Orchester das Kyrie eleison erwächst.

Nach der Uraufführung der Mariazeller Messe im Jahr 1782 komponierte Joseph Haydn 14 Jahre lang keine festlichen Sakralkompositionen mehr für seinen Dienstherren Nikoalus I. Esterhazy. Die Ursache, so Christine Siegert, liegt höchstwahrscheinlich in den Reformen, die Kaiser Joseph II. im Land durchgeführt hatte. Um dem ausufernden Prunk entgegenzusteuern, erließ er eine Unzahl von Verordnungen, bis hin zur Zahl und Länge der Kerzen, der Art der Predigten, der Gebete und Gesänge. Alle überflüssigen Altäre in den Kirchen, alle prunkvollen Gewänder und Bilder waren zu entfernen, und die Messen sollten auch musikalisch schlicht sein.

"Ob Haydn Anhänger der Reformen war oder nicht, das kann man aus der Tatsache, dass er in dieser Zeit keine Messen geschrieben hatte, kaum sagen."

Meint Haydn-Forscherin Christine Siegert. Abgeschworen hat der Komponist der Musica Sacra in dieser Zeit jedenfalls nicht, die Aufträge kamen nur nicht mehr von seinem Dienstherrn. So komponiert Haydn 1785 die "Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" für die Domherren der Kathedrale von Cadiz in Spanien.

"Eine Orchestermusik als Meditationsmusik zu den letzten Worten Jesu am Kreuz, die also gespielt werden sollte zwischen den Bibellesungen. Diese 'Sieben letzten Worte' haben deshalb so große Bedeutung, weil sie in vielen verschiedenen Fassungen überliefert sind. Also 1786 ist die Orchesterfassung entstanden, im Jahr darauf hat Haydn eine Streichquartettfassung hergestellt. Und auf dem Weg nach London 1794 ist Haydn dann nach Passau gekommen und hat in Passau eine Vokalbearbeitung durch den Passauer Kapellmeister Joseph Friebert gehört. Und diese Bearbeitung hat ihn wiederum angeregt, eine Bearbeitung seiner Orchesterfassung vorzunehmen, die dann 1796 in Wien erstaufgeführt worden ist."

Im Jahr 1790, nach 30 Dienstjahren für das Haus Esterhazy, reiste Haydn auf Einladung eines Impressarios nach London. Dort bekam er einige neue Impulse für seine Musik, aber auch für sein Selbstbewusstsein, betont Christiane Siegert.

"Er hat da nun zum ersten mal am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn man als Komponist selbst gefeiert wird, in einem unvorstellbaren Maße."

Zu dieser Erfahrung kam die Begegnung mit zahlreichen Londoner Bürgern, die ganz sicher auch den religiösen Horizont Haydns erweiterten, war die britische Hauptstadt doch ein Zentrum der Aufklärung in Europa. In musikalischer Hinsicht wirkte in London aber ein Protestant entscheidend auf ihn, der zu diesem Zeitpunkt bereits tot war, Georg Friedrich Händel. Durch seine Oratorien begann Haydn, sich für dieses Genre zu interessieren. Ergebnis dieses Prozesses ist sein Oratorium "Die Schöpfung", betont Christine Siegert.

"Die Schöpfung zeigt dann noch mal ein ganz anderes Bild vom religiösen Haydn, als das die Messkompositionen tun. Und da gibt es ja diese wunderbar berühmte Stelle der Erschaffung des Lichts, an die man immer denkt, wenn man an aufklärerische Kompositionen denkt, wo also aus dem Chaos, was also musikalisch extrem sinnfällig dargestellt wird plötzlich dieser strahlende C-Dur-Akkord 'Und es ward Licht' kommt."

Die neuen musikalischen und religiösen Impulse aus London schlagen sich in allen späten Sakralkompositionen Haydns nieder, so zum Beispiel auch in der "Missa in tempore belli", der Paukenmesse, oder im Oratorium "Die Jahreszeiten". Die Krone dieser Entwicklung markiert aber zweifellos "Die Schöpfung", betont der britische Dirigent Trevor Pinnock.

"Deshalb sage ich: Wir sehen eine große Menschlichkeit in seinem Werk. Er wollte den Menschen mit seiner Musik dienen, sie vielleicht auch besser machen. Er war ein Mann, der sich seines Könnens wohl bewusst war, aber zugleich ein Mann von enormer Großmut und Milde."

Diese "Großmut" oder "Toleranz" bezieht sich natürlich auch auf das Gebiet der Religion, meint Haydn-Forscherin Christine Siegert. Die Frömmigkeit des Komponisten hat sich im Laufe seines Lebens in jedem Fall enorm gewandelt.

"Man kann vielleicht sagen, von einem selbstverständlichen Katholizismus zu einem liberalen Katholizismus, aber Haydn hat sich schon in guter Gesellschaft befunden, man darf nicht vergessen, dass es die Zeit ist, wo Joseph II. in starkem Konflikt mit dem Papst stand, also es ist schon eine Zeit, die in sich viele liberale Züge trägt und Haydn war da wohl auch Kind seiner Zeit."

Pinnock: "Man muss unbedingt bedenken, dass Haydn in einer einzigen, alles bestimmenden Religion aufgewachsen ist. Es gab zu dieser Zeit in seinem Umfeld nichts anderes als die katholische Kirche. Heute haben wir eine Art Supermarkt der Religionen und Frömmigkeitsrichtungen. Damals gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder du glaubst an Gott oder du fährst nieder zur Hölle. Wenn du in einer katholischen Gegend aufgewachsen bis, warst du katholisch, in einer evangelischen eben evangelisch. Aber natürlich: Gute Menschen denken über solche Horizonte immer hinaus, und Haydn war ein guter Mensch. Und außerdem: Worte sind immer schwer zu verstehen, Worte sind immer komplizierte Dinge. Musik dagegen ist m.E. eine die Sprache, die unmittelbar zu Gott führt, wenn man sie versteht."