Der große Junge ist zurück

Von Jörg Taszmann |
Der amerikanische Schauspieler und Hollywoodstar Bruce Willis mimt nicht nur in seinen Filmen gerne mal den Rüpel. In Berlin präsentierte er jetzt "Stirb langsam 4.0". Nach 12 Jahren ist er also wieder in die Rolle des Polizisten John Mc Clane geschlüpft, der diesmal ganz analog nur mit seiner Knarre und seinen Fäusten gegen Cyberterroristen kämpft.
Elegant und richtig gut sieht er aus in seinem schwarzen Anzug und dem kahl rasierten Schädel. Er hat einen guten Tag erwischt und kann dann richtig charmant sein. Bruce Willis ist gerne in Berlin und er hat im Museum für Kommunikation zur Pressekonferenz geladen. Auf dem Podium sitzen auch drei seiner Schauspielkollegen aus seinem neuen Actionfilm "Stirb Langsam 4.0".

Den Regisseur Lee Wisemann hat man gar nicht erst mitgebracht. Noch vor acht Jahren verkündete er ebenfalls in Berlin bei einer ähnlichen Veranstaltung zu seinem bis heute erfolgreichsten Film "The Sixth Sense", keine Actionfilme mehr drehen zu wollen. Nun aber hat sich der große Junge wieder in Willis zurückgemeldet.

"Ich bin sicher, dass jeder von euch hier weiß, was Jungs so machen, und einige Mädels machen es auch. Als Kind springt man dann einfach vom Dach seines Hauses. Macht ihr das auch? Natürlich habt ihr das auch gemacht. Tut nicht so. Ich war dieser Typ in meinem Viertel, der von Dächern sprang. Und jetzt als Erwachsener ist das, was ich im Film tue, nur die Fortsetzung. Ich kloppe mich mit Kids, die halb so alt sind wie ich, führe Stunts aus, die ich nicht mehr machen sollte. Das macht mir immer noch großen Spaß."

Gut hören kann man in dem halligen Bau nicht, so dass dem etwas tauben Hollywoodstar, der seine Ohren beim ersten Teil von "Stirb Langsam" nicht gebührend schützte, die meisten Fragen öfter gestellt werden müssen. Aber Willis ist die Geduld in Person. Er beginnt selber die Fragesteller auszusuchen und lässt sich von den PR-Leuten der "20th Century Fox" nicht beirren, die schon nach ca. 25 Minuten die Pressekonferenz beenden wollen. Willis mag es nicht, wenn man ihm sagt, was er tun soll und er ist durch und durch amerikanisch, wenn er an den Unterschied zwischen dem Guten und dem Bösen glaubt. Dann verschwindet der sonst leicht spöttische, freundliche Gesichtsausdruck, und Bruce Willis fängt an, ein wenig zu ernst, zu predigen.

"Als ich den John Mc Clane zum ersten Mal spielte, steckte soviel von mir in ihm, dieser Humor aus New Jersey, meine Nichtachtung von Autoritäten. Aber Cops haben diesen schwarzen Humor, weil sie so viel schreckliche Dinge sehen und erleben. Überall auf der Welt haben es Polizisten so schwer. Dabei sind sie die einzigen, die zwischen uns und dem ganzen Chaos auf der Welt stehen. Also wenn sie einen Polizisten auf der Straße sehen, dann sagen sie einfach mal: Vielen Dank!"

Willis belässt es dann aber dabei, wird auch nicht politisch und mag auf die Fragen, inwiefern der neue "Stirb Langsam"-Film mit Paranoia nach dem 11. September zu tun hat, nicht eingehen. Da verweist er lieber auf den typischen Hollywoodspruch, man solle Filme nicht so ernst nehmen, schließlich sei alles doch nur Unterhaltung.

In den USA hat sein neuer Actionfilm die Freigabe ab 13 bekommen, dafür mussten einige Kompromisse geschlossen werden. So darf John Mc Clane nicht mehr rauchen und kaum noch fluchen. Bruce Willis ist ganz überrascht, dass sein berühmtester Satz im deutschen Fernsehen und Radio unzensiert zu hören ist, und so sagt er ihn dann gerne auf Amerikanisch und lernt ihn zum ersten Mal auf Deutsch.

"Yipee ka yeeh motherfucker! or: Yipee ka yeeh, Schweinebacke, ja?! Gut or nicht gut?"