Der Heimatpark

Von Lutz Homan · 16.12.2009
Wer glaubt, der Harzer Roller sei nur ein Käse, wird von den wetterfesten Bewohnern des Harzes schnell eines Besseren belehrt. Vielleicht, weil auch die Spur des Neuntourenvogels in den Untergrund führt. Dorthin, wo der wahre Harzer seine Wurzeln verspürt. Die Vergangenheit ist hier untrennbar verbunden mit dem Bergbau.
Und der liefert, auch lange nach der Schließung der letzten Gruben, noch genügend Rohstoff. Statt Erz sind es aber jetzt Erinnerungen, die aus den Tiefen hervor kommen. Lutz Homann und seine Protagonisten bringen nicht nur die eigene, sondern auch die Geschichte der ganzen Region wieder ans Tageslicht.

Musik:
"Ich bin ein echter Harzerbursch und wohn am Bergeshang
Dort wo am Tal ein Fels und Busch die Bode rauscht entlang
Holdihoridi, holidihoridi, holdihoridi
Holdihoridi"

Die Behauptung ist nicht neu: Die Globalisierung habe ja auch ihr Gutes. In einer Welt ohne Grenzen gerät das Ureigene wieder in den Blickwinkel. Wirtschaft, Geldströme, Politik – alles hängt mit allem zusammen und IKEA gibt es jetzt auch in China. Da möchte doch wenigstens der Mensch etwas Besonderes darstellen – unverwechselbar sein. Heimat bekommt plötzlich wieder eine sinnvolle Bedeutung.

Meine Heimat ist der Harz. Und ich behaupte: Hier braucht keiner die Globalisierung, denn die Beschäftigung mit dem Ureigenen hat im Harz eine lange Tradition.

August Ambrosi: "Ich hab damals, wo ich angefangen habe zu sammeln, ich zeige Ihnen das, kommen Sie mal her. Ich habe über tausend Bilder; hab ich alles; was glauben Sie, was mir das gekostet hat. Aber, das macht nichts: Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich tu aber Geschichte festhalten. Und hier sind hier diese Bilder. Bergmannsbilder. Grubenbilder. Das sind über tausend. Ich könnte ganz Goslar, könnte ich in Farbe bringen. Sehen Sie das, das ist Rammelsberg, sehen Sie das. Hier, das bin ich. Da bin ich."

Wann ist das?

"65 ... ja, 65. Alles Rammelsberg. Alles Rammelsberg. Können Sie eine komplette Ausstellung machen. Hier bin ich auch noch mal. Der ist schon tot, der ist schon tot und der andere ist auch schon tot. Nur der lebt noch und ich lebe noch. Die anderen sind alle schon tot. Alle vom Winde verweht. Und das sind die letzten Schichten gewesen am Rammelsberg."

August Ambrosi war Bergmann am Rammelsberg. Schon vor mehr als tausend Jahren wurde dort nach Erz gesucht. Die Grube war nicht nur eine der ersten, sie war auch die ertragreichste im Harz. Und deshalb wurde hier zur Schließung der Werksanlagen in einem symbolischen Akt der letzte Grubenwagen vom Verpackungskünstler Christo eingewickelt. Dann wurden die Gebäude entkernt und ein Museum eröffnet. Ambrosi hat das eigene Leben in seinem Keller aufbewahrt. Von der Ausstellung des Museums hält er gar nichts.

"Hier das sind unsere Vorväter gewesen. Wie erbärmlich haben die gelebt. Wie erbärmlich haben die gelebt. Hier, da sehen Sie. Aber wer interessiert sich schon noch für die Bergleute, keiner mehr und das ist für mich schmerzhaft. Ich bin angefangen 1948. Das sind meine Lohntüten gewesen hier. Das ist hier der Knappenbrief. Da bin ich auf Kur hier. Die erste Kur gewesen. Da in Malente. Nach 25 Jahren die erste Kur gewesen. Das ist 1975. Und das hab ich auch mit eingeführt. Das ist die Fahne. Hier, schenke ich ihnen."

Danke schön.

"Behalten Sie aber in Ehren!"

Das mach ich.


Vor ungefähr 70 Millionen Jahren wirkten mächtige Kräfte im Untergrund. Sie brachen den Harz als eine Scholle von 100 mal 30 Kilometern heraus und hoben sie in mehreren Schüben nach oben.

Herr Bothe: "Siehste, guck dir das an! Also schon wieder Moos drauf!"
Herr Friem: "Also, der Stein war ..."

Den Harzklub gibt es seit 1886

Bothe: "Sag bloß!"

Zu seinen Aufgaben gehört die Pflege der Wandereinrichtungen. Wanderparkplätze, Orientierungstafeln, Schutzhütten, Sitzbänke und natürlich Wegesteine. Mächtige Kräfte im Untergrund haben riesige Felsbrocken über den ganzen Harz verteilt. An Weggabelungen sind manche davon zu Wegweisern geworden. Die Gravuren der Wegesteine vermoosen allerdings häufig. Herr Bothe und seine Betreuungsgruppe sind für den Bereich Bad Harzburg zuständig.

Bothe: "Ich habe nämlich eine Auflistung gemacht über alle Steine, die wir haben, damit wir mal dem Nationalpark gegenüber dokumentieren können, was wir alles haben."
Friem: "Das ist genauso hier mit König Blaubart auf Deutsch gesagt. In wenigen Jahren wird das verschwinden."
Bothe: "Ja, dann müssen wir das mal nachziehen irgendwann."
Friem: "Ja."
Bothe: "Ja. Dann müssen wir das mal nachziehen. Das ist hier auf jeden Fall; das hast du hier auch gemacht?! Die sind schön."
Friem: "Das ist Pionierweg!"
Bothe: "Das habe ich alles aufgenommen!"
Friem: "Habe ich das nicht toll gemacht?!"
Bothe: "Sehr schön."
Friem: "Ja."
Bothe: "Böhmestein. Habt ihr auch gemacht?"
Friem: "Ja."
Bothe: "Wunderbar. Den habe ich nun nicht mehr aufgenommen, da ich den Tag keine Zeit mehr hatte."
Herr Keil: "Die ist aber nicht mehr zu retten."

Auf dem Weg durch das Betreuungsgebiet kommen wir an einer überwucherten Sitzbank vorbei. Danach geht es zu einer Schutzhütte, wo ein ewiger Kampf gegen die Feuchtigkeit endlich gewonnen werden soll.

Bothe: "Und da ist jetzt die Frage, wie wir den Grünspan, wie wir den beseitigen können. Man sieht ihn hier unten. Und da könnt ihr vielleicht mal sagen, wie wir das in Zukunft schaffen werden."
Friem: "Die Nassbildung, die ist immer ... das zieht sich hier runter und dadurch bilden sich hier die Algen, (klopft) das trocknet ja nicht aus. Deshalb versuchen wir ja, um die Hütten herum alles schön frei zu halten."
Bothe: "Also, wenn ihr auf diesem Grünspan streicht, das ist nutzlos."
Friem: "Total nutzlos!"
Bothe: "Witzlos, verstehe."
Friem: "Der ist so aggressiv, der kommt immer wieder durch."
Bothe: "Ah, ja!"
Herr Keil: "Die Farben sind heute nicht mehr so giftig, die wir verwenden, und dadurch müssen wir es vorher behandeln, ehe wir wieder neu streichen."
Bothe: "Ah, ja! Also, jetzt wird das neu gestrichen und dann wollen wir mal abwarten, wie sich das entwickelt."

Herr Schlegel spricht in seinem Film:

"Etwa drei Kilometer westlich der Bergstadt Clausthal bei Frankenstein Hütte lag die am 24. Dezember 1967 stillgelegte Bleihütte Clausthal, über die dieser Film berichten soll."

1967 hat Herbert Schlegel mit seiner Normal-8-Kamera die letzte Bleigewinnung und die Schließung seiner eigenen Arbeitsstätte gefilmt. 40 Jahre später ist er wieder häufiger auf dem nunmehr bewaldeten Gelände. Er will einen neuen Film drehen und ist auf der Suche nach den letzten Spuren der Bleihütte. Zwischendurch muss sein Interesse ein wenig verschüttet gewesen sein, wie jetzt der Rauchkanal, zu dem wir uns vorarbeiten.

Und was ist jetzt unser Ziel?
Herbert Schlegel: "Der Rauchkanal."

Der frühere Abluftkanal ist nur noch eine zusammengebrochene Höhle, in die wir hineinblicken. Reingehen wäre viel zu gefährlich. Viel kann ich nicht sehen, denn die Ruine ist dunkel.

Herbert Schlegel: "Hoffentlich habe ich jetzt die richtigen Scheinwerfer mit. Ist nämlich Punktlicht."
Da steht 120 drauf.
"Wo denn?"
Hier auf der Lampe.
"12 Grad!"
Ach, 12 Grad!
"Ja, ja der Winkel. Auf den anderen steht jeweils drauf, was für eine Lampe drin ist. Diese Dinger habe ich mir auch bei ... beim Mediamarkt gekauft. Diese beiden Stative. Die kann man schön da unten reinpacken. So und wo ist der zweite Stecker? So! Das sieht aber schon besser aus! ... Ob ich vom Weg hier rüber? Vom Weg hier rein am besten?"
Dann muss ich aus dem Weg gehen?
"Ja. Ich habe da keinen Zusammenhang im Moment, wie ich da herkomme. Ich habe da oben mal fotografiert, am Sonntag mal."

Normalerweise heißt es, etwas gerate mit der Zeit in Vergessenheit. Bei Herrn Schlegel ist es in dieser Hinsicht anders.

"Je größer der zeitliche Abstand wird, von der Schließung bis heute, je interessanter wird's für mich. Für andere vielleicht nicht, weiß ich nicht. Je länger der Abstand, je mehr interessiert man sich dafür. Wenn man jetzt was findet, und wenn es nur eine Schraube ist: Mensch, das war doch damals da und da. Vor 20 Jahren, da hast du dich nicht darum gekümmert. Da war es uninteressant."

Musik:
"Des morgens in der Früh'
Lahuti, Lahuti
Da treib ich meine Küh'
Holdriho dilidi didi dido - Kuckuck
Lahuti - Kuckuck
Lahuti - Kuckuck Kuckuck
Lahuti Lajada Lirido"

Sehr früh am morgen findet alljährlich das Finkenschlagen statt. Der Schlag ist der Ruf des Buchfinken, und beim Finkenschlagen gewinnt derjenige, dessen Schützling am meisten ruft. Dazu trifft man sich auf einem großen Feld, wo die Vögel in Augenhöhe vor den Juroren stehen. Damit die Wettkämpfer sich besser konzentrieren können, sind die Käfige mit einem weißen Tuch bedeckt.

Und, haben Sie Siegchancen?
Herr Ehrenberg: "Glaub ich nicht. Heute nicht. Donnerstag hatte ich Glück. Da haben sie ganz gut gesungen. Heute nicht."
Wovon hängt das ab?
"Das Wetter heute Morgen. War nicht so gut. Der Wind ... und dann wird es kälter. Das mögen sie nicht so."
Was sind denn ideale Bedingungen?
"Wenn es trocken ist. Die Sonne geht so langsam auf. Es sind so 15-20 Grad. Dann singen die gut."
Singen die Vögel mehr, wenn sie zusammengestellt werden?
Mann: "Ach, auch nicht. Na ja, wenn sie zusammengestellt werden, ist der Trieb größer. Dann singen sie mehr."
Oder wird das auch lauter?
Mann: "Nein, lauter nicht."
Nur mehr.
"Nur mehr, wenn der Trieb dann da ist."
Und das ist dann eine andere Wertung?
Mann 2: "Nein. Einmal ist es so, wie sie stehen, einen Meter und auseinander; und einmal das Nahsingen."
Sind zwei verschiedene Wertungen.
"Zwei verschiedene Wertungen. Dieses Nahsingen ist ja auch nur fünf Minuten."

Mann 3: "Marlies Ehrenberg, Clausthal-Zellerfeld, mit 355 Schlägen."
(Erstaunen und Klatschen)

Frau Ehrenberg: "Kann ich mir selber geben."
Mann 3: "Radiowecker, da ist ein Radiowecker!"
Frau 1: "Ein Regenschirm."
Mann 3: "Spannbetttücher, brauchst du so was, Mensch!"

Herr Lhoof: "Nach dem Gottesdienst geht es aus der Kirche raus ... links, da geht man an der Gaststätte schon mal vorbei Und dann noch ein bisschen hinten weiter raus, schwenkt dann einmal links um den Block und kommt dann wieder bis zur Gaststätte. Da werden eine ganze Reihe, insbesondere von der Kapelle, die werden das nicht können, die werden gleich ausscheren. Denen frieren heute Morgen die Ventile ein. Die können gar nicht so viel wärmen."
Vor allem die Bläser!
Herr Lhoof: "Das sind alles Bläser, das ist eine Blaskapelle. Und dadurch, dass der Bergbau hier schon zwei Tage beendet ist, sind das zum Großteil nicht mehr ganz junge Leute."

Ebenfalls jedes Jahr, allerdings im Winter, treffen sich auf dem Bergdankfest ehemalige Bergleute und solche, die dem Bergbau in anderer Weise verbunden sind. Bergbau gibt es zwar schon lange nicht mehr im Harz, aber auf die Feierlichkeiten möchte man nicht verzichten. Der Bergbau ist überhaupt noch allgegenwärtig in dieser Region. Wer ein bisschen die Augen und Ohren offen hält, der wird Einiges erfahren von einer langen und ruhmreichen Vergangenheit.

Der Museumsdirektor: "Da sind wir also bei den eigentlichen Schätzen, um die es ging. Es ging um Silber."
Der Museumsbergmann Untertage: " ... und einen roten Farbstoff, damit man wusste, aha, jetzt ist es Sprengstoff."
Der Bodendenkmalpfleger: "Wir haben hier eine Gangspalte, die vollkommen abgebaut ist. An solchen Flächen fing der Bergbau früher an ..."
"Vor hundert Jahren hätten wir von dieser Stelle auf eine kahle Industrielandschaft geblickt."
Ehemaliger Bergmann: "Das bin ich selber. Mit 14 Jahren bin ich Bergmann geworden."
Stollenzeichner an seiner Zeichnung: "Das ist die berühmteste Grube, die Dorothea und die Nachbargrube, die Caroline. Das sind die berühmtesten Gruben des Oberharzes."

Einen besonderen Einblick in die Welt des Bergbaus gewährt Albert Keinert. Er bringt ein ganzes Bergmannsleben in einer halbierten Walnussschale unter. Seine Kollektion präsentiert er in Eierpaletten.

"Das ist ein Bergmann mit einem Stempel (kramt) nicht?! Zum Ausbau. Das ist die Hochzeit hier. In der Hochzeitstracht. Das ist unsere Tracht gewesen hier; die braunschweigische. Und hier zeigt er dem Steiger das Erz, das er gefunden hat. Und das ist hier mit einem Trog. ... Ein Bergmann ... Das ist ein Trog, da wurde das Erz drauf gezogen. Hier, sehen Sie das hier: Kratze und Trog liegen da. Ende des Harzer Bergbaus; habe ich das extra mal ... weil der Bergbau nach tausend Jahren ... ist er dann zu Ende gegangen, nicht?"

Mann aus dem Hintergrund: "Fertig Förderung."
Mann: "Gut. Hängen."

Mit etwas Glück ergibt sich sogar ein Gespräch mit richtigen Bergleuten. Ich meine: richtigen Hobbybergleuten. Die Unterhaltung kann aber ungemütlich werden, denn es ist nass. Und von Gefahr wird nicht nur gesprochen; hier unter der Erde lässt sie sich auch besonders gut erahnen.

Mann von der Arbeitsgruppe: "Das ist ganz einfach. Ich bin noch relativ neu in der Arbeitsgruppe; ich bin jetzt hier seit drei Jahren. Ja, seit drei Jahren und es war schon immer mein Hobby gewesen, in irgendwelche Löcher zu kriechen. Also letztendlich ist es zum einen a) meistens verboten, da reinzukrabbeln und zum zweiten b) natürlich auch gefährlich, in irgendwelche unbekannte Löcher zu klettern. Zumal noch schlecht ausgerüstet; so wie man das eben mal gemacht hat. Das war ja mit Taschenlampe, und dann mal gucken. Wenn die Taschenlampe kaputt ist, dann hast du, wenn du Glück hast, noch eine zweite Taschenlampe ..."

Mann im Hintergrund: "Wir haben hier Haspelprobleme. Er lässt nicht mehr ab."
Mann von der Arbeitsgruppe (abgewandt): "Kriegt ihr es in Griff?"
Mann im Hintergrund: "Ja, weiß ich nicht ..."
Mann von der Arbeitsgruppe: "Ziel ist es eben halt, hier auch für Besucher, Interessierte (Mann im Hintergrund ruft). (Murmelnd) Ja, was machen wir denn da? ... Ziel ist es, eben hier auch einen interessanten Rundweg zu bieten. Das man hier auch, wenn man einmal runter oder, je nachdem, einmal hoch bemüht, dass man nicht dieselbe Strecke noch mal gehen muss."
Mann im Hintergrund: "Der Nächste kann kommen."
Gruppe: "Ja."
Mann im Hintergrund: "Ausgleich."
Gruppe: (Stöhnen) "So. Direkt einhängen. Genau."
(Maschine geht an.).
Mann im Hintergrund: "Kommt noch was?"
Gruppe: "Ja. Alles klar?"
Mann im Hintergrund: "Alles klar!" Hängen!"
(Maschinengeräusch, Telefon klingelt.)
Gruppe: "Telefon ... Telefon."
Mann am Telefon: "13-Meter-Sohle"

Predigerin in der Kirche: "Bis ins Letzte erforscht man das Gestein, das im Dunkeln tief verborgen ist. Man zerwühlt die Feuer unten die Erde (sic!). Man bricht Stollen durch die Felsen und bringt, was verborgen ist, ans Licht. Wie gut, dass schon die Bibel wusste, wie das Leben im Harz aussieht."

Mann in einer Tankstelle: "Ich kenne Leute, die kommen aus Bremen, wie alt mag er sein der Matte, der Matte ist fünfzig, der kommt im Jahr vier-, fünfmal. Nur zum Wandern, nur zum Wandern!"

Der Windbeutelkönig: "Hallo, herzlich willkommen!"
Frau: "Dies ist der Windbeutel 'Goethes Traum', gefüllt mit Schokoladeneis, mit Sahne natürlich, mit Schokoladensauce, mit Vanillesauce, mit Krokant garniert. Goethe ist auf dem Weg zum Brocken, bei einer seiner drei Brockenwanderungen, hier vorbeigekommen, und so ist man auf 'Goethes Traum' zum Goethejahr gekommen und er wird mit Amaretto übergossen, weil man ja auch an Goethes Italienreise denken muss."

Goethe selbst hat wahrscheinlich keine Windbeutel gegessen. Es gab nämlich gar keine Ausflugslokale. Vom Fremdenverkehr war überhaupt noch nicht die Rede und Goethe kam als Naturforscher. Ihn beeindruckten nicht nur die Felsbrocken und Fichtenwälder, er war beeindruckt von der Lebendigkeit dieses Industriegebietes. So viel moderne Technologie auf engem Raum gab es in Deutschland sonst nicht. – Heute sind viele Wandergaststätten nicht nur der Höhepunkt eines Ausflugs, die meisten sind sogar mit dem Bus zu erreichen. Fremdenverkehr heißt jetzt auch Tourismus, und darin sieht der Harz seine Zukunft. Aber auch das hat Tradition. Im Harz wurde nämlich der Tourismus erfunden. Das ist aber eine andere Geschichte.

"Wir sind die Harzgebirchler
Bei uns geht's lustig zu
Wir spielen Guitar' und Zitter
und Jodeln auch dazu
Holdriho Holdriho Holdriho"