Der Hobbit Frodo ist euch erschienen
Der Hobbit Frodo als christlicher Messias - eine solche Interpretation ist durchaus zulässig, denn neben den üblichen Weihnachtskomödien beschäftigen sich auch Filme mit der christlichen Weihnachtsbotschaft, bei denen der Zuschauer dies auf den ersten Blick nicht erkennt.
Wunder und Weihnachtsmänner, Festtagsbraten und Feuerzangenbowle sind Zutaten für die üblichen Saisonfilme rund um Weihnachten. Mitunter mischt man ein wenig Vorfeststress in die bunten Bilder, fügt einige bitter-bissige Familienansichten hinzu, ferner eine Prise Ironie sowie ein bisschen Frieden - und fertig ist ein mehr oder minder witzig-spritziges Kinovergnügen, das am Ende gern rührselig daherkommt. Weihnachten dient als farbige Kulisse und wird zum willkommenen Anlass für Menschliches, Allzumenschliches.
"”May it be an evening star
Shines down upon you
May it be when darkness falls
Your heart will be true”"
Ein Segensgebet erklingt beim Abspann des ersten Teils "Der Herr der Ringe", der Verfilmung von John Tolkiens gleichnamigem Kultbuch und Fantasy-Mythos.
"Möge der Abendstern auf Dich herab scheinen und Dein Innerstes wahrhaftig sein, wenn Dunkelheit hereinbricht."
Die Kinopremieren der drei Teile von "Der Herr der Ringe" fanden weltweit jeweils am Ende der Jahre 2001, 2002 und 2003 statt. Und so saßen in der Weihnachtszeit jener Jahre Millionen Menschen vor den Kinoleinwänden. Sie lernten Hobbits, Elfen und Zauberer kennen, allen voran Bilbo, Gandalf und Frodo. Zugleich wurden sie mit wichtigen Aspekten der christlichen Weihnachtsbotschaft konfrontiert.
Nur zwei Hinweise: Wie Jesus stammt auch Frodo, kleiner Hobbit und großer Held, aus einem unbedeutenden Dorf. Seine Mission hingegen, die Zerstörung des Ringes, ist von großer, nahezu universaler Bedeutung. Sie verheißt Rettung für viele und Erlösung von dem Bösen.
"Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst."
Das sind Worte aus dem Prolog des Johannesevangeliums. Man hört sie in katholischen Kirchen am Morgen des ersten Weihnachtstages.
Auch in "Der Herr der Ringe" spielen Licht und Finsternis eine dominante Rolle. Frodo, der Träger des Ringes, ist die Lichtfigur des Films. Dunkle Kräfte in vielfachem Gewand wollen ihm den Ring rauben, um den sich alles dreht. Im Film symbolisiert der Ring die Gebrochenheit der Menschen, von denen die Finsternis immer wieder Besitz ergreifen will, sei es etwa in Form von Neid oder als Wille zur Macht. So gesehen steht der Ring für das, was man in der Theologie traditionellerweise mit Erbsünde bezeichnet. Und dieser Ring muss zerstört werden!
Ebendarum geht es im Grunde auch Weihnachten. Die Geburt des Kindes in der Krippe hat ebenfalls kosmische Bedeutung und zieht weit reichende Konsequenzen nach sich. So heißt es im Johannesprolog:
"Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade."
Blickt man in die Kataloge christlicher Medienzentralen, findet man unter dem Stichwort "Weihnachten" Wim Wenders’ Spielfilm "Der Himmel über Berlin" sicher nicht. Dies scheint auf den ersten Blick plausibel, auf den zweiten jedoch wird man in "Der Himmel über Berlin" einen inspirierenden Beitrag zum Verständnis und zur Feier von Weihnachten entdecken. Wegen der Engel?
Präziser: wegen der Menschwerdung eines Engels. In Wenders’ Film wechselt der Engel Damiel, so kurz der Plot, wegen einer Frau vom himmlischen ins irdische Dasein. Das hat man im Laufe der Filmgeschichte schon oft gesehen. Neu jedoch ist, wie der Regisseur dem Kinopublikum mit dem Blick der Engel die Augen öffnet für Spuren der Transzendenz im Berliner Alltag.
"Mach’s wie Gott, werde Mensch!", pflegt man auf Weihnachtskarten zu schreiben. Wie das vor sich gehen kann, verdeutlicht Wenders mit der Figur des Engels Damiel. Besonderheit und Schönheit, die menschliches Leben ausmachen, werden ebenso erfahrbar wie Kleinigkeiten und Begrenzungen, die menschliches Leben kostbar machen. Auf all das lässt Gott sich ein. Auch das feiern Christen an Weihnachten.
Das Kino ist kein Ort der Katechese. Dennoch trifft man in Kassenschlagern wie "Der Herr der Ringe" und in künstlerisch ambitionierten Filmen wie "Der Himmel über Berlin" auf Signaturen des Christlichen und erlebt Weihnachten inkognito im Kino. Anders gewendet: "Es müssen nicht immer Männer mit Flügeln sein", die Menschen die Augen öffnen und Frieden auf Erden verkünden. Vielleicht hält sich Gott ja einige Regisseure?
"”May it be an evening star
Shines down upon you
May it be when darkness falls
Your heart will be true”"
Ein Segensgebet erklingt beim Abspann des ersten Teils "Der Herr der Ringe", der Verfilmung von John Tolkiens gleichnamigem Kultbuch und Fantasy-Mythos.
"Möge der Abendstern auf Dich herab scheinen und Dein Innerstes wahrhaftig sein, wenn Dunkelheit hereinbricht."
Die Kinopremieren der drei Teile von "Der Herr der Ringe" fanden weltweit jeweils am Ende der Jahre 2001, 2002 und 2003 statt. Und so saßen in der Weihnachtszeit jener Jahre Millionen Menschen vor den Kinoleinwänden. Sie lernten Hobbits, Elfen und Zauberer kennen, allen voran Bilbo, Gandalf und Frodo. Zugleich wurden sie mit wichtigen Aspekten der christlichen Weihnachtsbotschaft konfrontiert.
Nur zwei Hinweise: Wie Jesus stammt auch Frodo, kleiner Hobbit und großer Held, aus einem unbedeutenden Dorf. Seine Mission hingegen, die Zerstörung des Ringes, ist von großer, nahezu universaler Bedeutung. Sie verheißt Rettung für viele und Erlösung von dem Bösen.
"Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst."
Das sind Worte aus dem Prolog des Johannesevangeliums. Man hört sie in katholischen Kirchen am Morgen des ersten Weihnachtstages.
Auch in "Der Herr der Ringe" spielen Licht und Finsternis eine dominante Rolle. Frodo, der Träger des Ringes, ist die Lichtfigur des Films. Dunkle Kräfte in vielfachem Gewand wollen ihm den Ring rauben, um den sich alles dreht. Im Film symbolisiert der Ring die Gebrochenheit der Menschen, von denen die Finsternis immer wieder Besitz ergreifen will, sei es etwa in Form von Neid oder als Wille zur Macht. So gesehen steht der Ring für das, was man in der Theologie traditionellerweise mit Erbsünde bezeichnet. Und dieser Ring muss zerstört werden!
Ebendarum geht es im Grunde auch Weihnachten. Die Geburt des Kindes in der Krippe hat ebenfalls kosmische Bedeutung und zieht weit reichende Konsequenzen nach sich. So heißt es im Johannesprolog:
"Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade."
Blickt man in die Kataloge christlicher Medienzentralen, findet man unter dem Stichwort "Weihnachten" Wim Wenders’ Spielfilm "Der Himmel über Berlin" sicher nicht. Dies scheint auf den ersten Blick plausibel, auf den zweiten jedoch wird man in "Der Himmel über Berlin" einen inspirierenden Beitrag zum Verständnis und zur Feier von Weihnachten entdecken. Wegen der Engel?
Präziser: wegen der Menschwerdung eines Engels. In Wenders’ Film wechselt der Engel Damiel, so kurz der Plot, wegen einer Frau vom himmlischen ins irdische Dasein. Das hat man im Laufe der Filmgeschichte schon oft gesehen. Neu jedoch ist, wie der Regisseur dem Kinopublikum mit dem Blick der Engel die Augen öffnet für Spuren der Transzendenz im Berliner Alltag.
"Mach’s wie Gott, werde Mensch!", pflegt man auf Weihnachtskarten zu schreiben. Wie das vor sich gehen kann, verdeutlicht Wenders mit der Figur des Engels Damiel. Besonderheit und Schönheit, die menschliches Leben ausmachen, werden ebenso erfahrbar wie Kleinigkeiten und Begrenzungen, die menschliches Leben kostbar machen. Auf all das lässt Gott sich ein. Auch das feiern Christen an Weihnachten.
Das Kino ist kein Ort der Katechese. Dennoch trifft man in Kassenschlagern wie "Der Herr der Ringe" und in künstlerisch ambitionierten Filmen wie "Der Himmel über Berlin" auf Signaturen des Christlichen und erlebt Weihnachten inkognito im Kino. Anders gewendet: "Es müssen nicht immer Männer mit Flügeln sein", die Menschen die Augen öffnen und Frieden auf Erden verkünden. Vielleicht hält sich Gott ja einige Regisseure?