"Der Hypnotiseur"

Von Hannelore Heider |
Die Romanverfilmung von Schwedens Erfolgsregisseur Lasse Hallström überzeugt mit Qualität und guten Schauspielern. Jedoch konzentriert Hallström sich sehr auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, der Plot wird dadurch chaotisch und schwer nachvollziehbar.
Die von Schwedens Erfolgsregisseur Lasse Hallström verfilmte Thriller-Vorlage des Schweden Lars Kepler (das Pseudonym für das Schriftstellerehepaar Alexander und Alexandra Coelho Ahndoril) hat alle Zutaten eines gnadenlosen Schwedenkrimis und ragt besonders durch die atmosphärische Dichte und schauspielerischen Leistungen über den Durchschnitt der inflationsartig auch im Fernsehen gezeigten Schwedenkrimis heraus.

Erfrischend ist, dass sich hier die für dieses Genre üblichen psychologischen Konflikte nicht auf den ermittelnden Kommissar Joona Linna (Tobias Zilliacus) konzentrieren, sondern auf die interessantere Gestalt des Hypnotiseurs Erik Maria Bark (Mikeal Persbrandt), der weder Täter noch Opfer und eben auch nur als Exot tätiger Ermittler ist. Er wird ans Krankenbett eines im Koma liegenden Jungen gerufen, dessen Eltern einer grausamen Bluttat zum Opfer gefallen sind. Auch seine Schwester hat überlebt, sie ist verschwunden und könnte das nächste Opfer sein, deshalb soll der Hypnotiseur so viel wie möglich an Informationen aus dem kleinen Jungen herausbekommen. Was auch gelingt, folgende Gewalttaten aber nicht verhindert.

Der verwickelte, für den Zuschauer oft mit unlogischen Sprüngen erzählte Plot dieses Schwedenkrimis, lässt den Zuschauer unbefriedigt zurück. Es ist nicht zu übersehen, dass Lasse Hallström nicht die ins Groteske gesteigerten grausamen Taten, sondern die Psyche und Ehegeschichte des Hypnotiseurs viel mehr interessierten. Da hat er mit Mikael Persbrandt und Lena Olin als dessen Ehefrau Simone zwei charismatische Darsteller, die eingebettet in die eiskalte Atmosphäre eines Stockholmer Winters und vor dem Hintergrund erschütternder Gewalt die fesselnde und auch berührende Studie einer durch Misstrauen zerrütteten Paarbeziehung zeigen.

So ist "Der Hypnotiseur" eher ein Psychothriller, denn ein Schwedenkrimi alter Bauart!

Schweden 2012. Regie: Lasse Hallström. Darsteller: Tobias Zilliacus, Mikael Persbrandt, Lena Olin, Helena af Sandeberg, Jonatan Bökman. 122 Minuten, ab16 Jahren.

Filmhomepage "Der Hypnotiseur"
Der Hypnotiseur Erik Maria Bark (Mikael Persbrandt) ist zentraler Charakter des Films.
Der Hypnotiseur Erik Maria Bark (Mikael Persbrandt) ist zentraler Charakter des Films.© PROKINO Filmverleih
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