Der II. Weltkrieg als TV-Unterhaltung
Qualitativ hochwertige US-Fernsehserien haben es bei den deutschen Fernsehzuschauern schwer. Jetzt kommt die von Steven Spielberg und Tom Hanks produzierte zehnstündige Mini-Serie "Band of Brothers" ins deutsche Fernsehen. Dabei wird der Weg einer US-Fallschirmjägereinheit im II. Weltkrieg nachgezeichnet.
Schon in "Saving Private Ryan" bemühten sich Steven Spielberg und Tom Hanks um eine detailgetreue und höchst realistische Darstellung des II. Weltkrieges. Besonders die erste halbe Stunde mit der Landung in der Normandie gehört zu den härtesten Minuten der Filmgeschichte, gerade weil Spielberg mit dokumentarischen Mitteln arbeitete und der Tod allgegenwärtig war.
Mit "Band of Brothers" haben Steven Spielberg und Tom Hanks als Produzenten nun versucht, den Bogen weiter zu spannen. Die Produktion gehört zu den teuersten TV Serien aller Zeiten. Drei Jahre lang wurde hauptsächlich in England mit einem Budget von 120 Millionen Dollar gedreht. Es gab über 500 Sprechrollen und Arbeit für 10000 Statisten.
Spielberg und Hanks verfilmten den auf Interviews von Überlebenden beruhenden Bestseller des US Historikers Steven Ambrose. "Band of Brothers" erzählt ausführlich von der Geschichte der Fallschirmjägereinheit "Easy Company".
Tom Hanks: "Wir folgten einer Truppe vom Training bis hin zum Ende des Kriegs in Europa. Sie landeten am D-Day in der Normandie, waren dann in Holland, bei der Schlacht in den Ardennen, und auch am Ende des Krieges dabei."
Jeder Teil der Serie beginnt mit Interviews der Überlebenden, was den dokumentarischen Charakter verstärkt. In den ersten beiden Teilen, die am Karfreitag ausgestrahlt werden, geht es um den D-Day in der Normandie und seine langjährige Vorbereitung. Dabei nimmt die Zeit der Ausbildung fast den gesamten ersten Teil ein. Der interessanteste Aspekt dabei ist, dass sich die Soldaten weigerten, ihrem Vorgesetzten in den Krieg zu folgen, weil sie ihn für unfähig hielten. Dabei riskierten sie sogar wegen Befehlsverweigerung die Todesstrafe.
Es ist "Band of Brothers" hoch anzurechnen, dass die Serie sich immer darum bemüht, ein differenziertes Bild des Krieges zu zeichnen. So wird das Chaos bei der Invasion klar dargestellt. Viele amerikanische Fallschirmjäger wurden zu weit im Hinterland abgesetzt und in den ersten Tagen nahmen sie praktisch keine Gefangenen.
Filmausschnitt: "Ich kenne da einen, der ihm erzählt hat, dass Spears diese Gefangenen abgeknallt hat, am D-Day…es waren mehr als 8 Männer. Gute Ausbeute. "
Der Krieg und die Schilderung von Gefechten, Kämpfen und Schlachten nehmen einen übergroßen Teil in der Serie ein. Immer wieder werden teils sehr grausame Bilder gezeigt, die schonungslos vom Sterben, von Verwundeten handeln und in ihrer ständigen Wiederholung durchaus auch abstumpfen. Dies ist vielleicht der Schwachpunkt dieser strikt aus der Sicht von Männern, von Veteranen erzählten Serie, in der Frauen so gut wie nicht vorkommen.
Interessant wird es immer dann, wenn auch klar gezeigt wird, dass auch ein so genannter "gerechter" Krieg aus Irrtümern, Verbrechen, sinnlosem Töten und Zynismus besteht.
Filmszene:
"Wissen Sie, warum Sie sich in dem Graben versteckt haben?"
"Weil ich Angst hatte."
"Wir haben alle Angst."
"…die einzige Hoffnung ist zu akzeptieren, dass Sie bereits tot sind. Und je schneller sie das akzeptieren, werden Sie so sein, wie es sich für einen Soldaten gehört. Das bedeutet ohne Gnade, ohne Mitgefühl, ohne jedwede Reue. So werden Kriege gewonnen."
Besonders dramatisch und tragisch war Schlacht in den Ardennen, als die "Easy Company" nur mangelhaft ausgerüstet und fast ohne Proviant von deutschen Elitetruppen eingekesselt wurde. Von den Schrecken dieser Winterschlacht haben sich viele Überlebende bis heute nicht erholt.
Erst die letzten beiden Teile von "Band of Brothers" spielen dann in Deutschland. Die Amerikaner, die bis dahin in den Deutschen nur die "Krauts" gesehen hatten, frei nach dem Motto "Nur ein toter Kraut ist ein guter Kraut", gelangen zu differenzierteren Einschätzungen. Vielleicht hätte man sich in anderen Zeiten auch anfreunden können, heißt es dann in den Interviews.
Hier schlagen Tom Hanks und Steven Spielberg als die Macher der Serie andere Töne an. "Band of Brothers" bekommt dann ein gewisses Sendungsbewusstsein. Bevor es jedoch zu harmonisch werden könnte, werden wirklich erschütternde Szenen der Befreiung eines Konzentrationslagers gezeigt und wieder gelingt es Spielberg, wie schon in Schindlers Liste, für das Unfassbare die richtigen Bilder, den richtigen Ton zu treffen.
Filmszene: "Die Wachen haben das Lager heute früh verlassen…sie töteten so viele sie konnten."
"Band of Brothers" ist ein weiterer Beweis dafür, dass gerade US Serien sehr viel differenzierter und dramaturgisch überzeugender aufgebaut sind als viele Hollywoodfilme. Die Serie hat Kinoqualität, wurde zum größten Teil von bekannten englischen und amerikanischen Regisseuren in Szene gesetzt, auch Tom Hanks führt beispielsweise im 5. Teil selbst Regie.
Und doch ist die Miniserie natürlich keine leichte Kost, vor allem die zu vielen Kriegsszenen wirken auf Dauer leicht redundant. Aber gerade in den düsteren Momenten ist "Band of Brothers" viel mehr als nur das übliche Heldenepos. Hier tun die Bilder vom Krieg weh und heben sich ab von den Propagandabildern der angeblich so sauberen Kriege in Afghanistan oder Irak.
Mit "Band of Brothers" haben Steven Spielberg und Tom Hanks als Produzenten nun versucht, den Bogen weiter zu spannen. Die Produktion gehört zu den teuersten TV Serien aller Zeiten. Drei Jahre lang wurde hauptsächlich in England mit einem Budget von 120 Millionen Dollar gedreht. Es gab über 500 Sprechrollen und Arbeit für 10000 Statisten.
Spielberg und Hanks verfilmten den auf Interviews von Überlebenden beruhenden Bestseller des US Historikers Steven Ambrose. "Band of Brothers" erzählt ausführlich von der Geschichte der Fallschirmjägereinheit "Easy Company".
Tom Hanks: "Wir folgten einer Truppe vom Training bis hin zum Ende des Kriegs in Europa. Sie landeten am D-Day in der Normandie, waren dann in Holland, bei der Schlacht in den Ardennen, und auch am Ende des Krieges dabei."
Jeder Teil der Serie beginnt mit Interviews der Überlebenden, was den dokumentarischen Charakter verstärkt. In den ersten beiden Teilen, die am Karfreitag ausgestrahlt werden, geht es um den D-Day in der Normandie und seine langjährige Vorbereitung. Dabei nimmt die Zeit der Ausbildung fast den gesamten ersten Teil ein. Der interessanteste Aspekt dabei ist, dass sich die Soldaten weigerten, ihrem Vorgesetzten in den Krieg zu folgen, weil sie ihn für unfähig hielten. Dabei riskierten sie sogar wegen Befehlsverweigerung die Todesstrafe.
Es ist "Band of Brothers" hoch anzurechnen, dass die Serie sich immer darum bemüht, ein differenziertes Bild des Krieges zu zeichnen. So wird das Chaos bei der Invasion klar dargestellt. Viele amerikanische Fallschirmjäger wurden zu weit im Hinterland abgesetzt und in den ersten Tagen nahmen sie praktisch keine Gefangenen.
Filmausschnitt: "Ich kenne da einen, der ihm erzählt hat, dass Spears diese Gefangenen abgeknallt hat, am D-Day…es waren mehr als 8 Männer. Gute Ausbeute. "
Der Krieg und die Schilderung von Gefechten, Kämpfen und Schlachten nehmen einen übergroßen Teil in der Serie ein. Immer wieder werden teils sehr grausame Bilder gezeigt, die schonungslos vom Sterben, von Verwundeten handeln und in ihrer ständigen Wiederholung durchaus auch abstumpfen. Dies ist vielleicht der Schwachpunkt dieser strikt aus der Sicht von Männern, von Veteranen erzählten Serie, in der Frauen so gut wie nicht vorkommen.
Interessant wird es immer dann, wenn auch klar gezeigt wird, dass auch ein so genannter "gerechter" Krieg aus Irrtümern, Verbrechen, sinnlosem Töten und Zynismus besteht.
Filmszene:
"Wissen Sie, warum Sie sich in dem Graben versteckt haben?"
"Weil ich Angst hatte."
"Wir haben alle Angst."
"…die einzige Hoffnung ist zu akzeptieren, dass Sie bereits tot sind. Und je schneller sie das akzeptieren, werden Sie so sein, wie es sich für einen Soldaten gehört. Das bedeutet ohne Gnade, ohne Mitgefühl, ohne jedwede Reue. So werden Kriege gewonnen."
Besonders dramatisch und tragisch war Schlacht in den Ardennen, als die "Easy Company" nur mangelhaft ausgerüstet und fast ohne Proviant von deutschen Elitetruppen eingekesselt wurde. Von den Schrecken dieser Winterschlacht haben sich viele Überlebende bis heute nicht erholt.
Erst die letzten beiden Teile von "Band of Brothers" spielen dann in Deutschland. Die Amerikaner, die bis dahin in den Deutschen nur die "Krauts" gesehen hatten, frei nach dem Motto "Nur ein toter Kraut ist ein guter Kraut", gelangen zu differenzierteren Einschätzungen. Vielleicht hätte man sich in anderen Zeiten auch anfreunden können, heißt es dann in den Interviews.
Hier schlagen Tom Hanks und Steven Spielberg als die Macher der Serie andere Töne an. "Band of Brothers" bekommt dann ein gewisses Sendungsbewusstsein. Bevor es jedoch zu harmonisch werden könnte, werden wirklich erschütternde Szenen der Befreiung eines Konzentrationslagers gezeigt und wieder gelingt es Spielberg, wie schon in Schindlers Liste, für das Unfassbare die richtigen Bilder, den richtigen Ton zu treffen.
Filmszene: "Die Wachen haben das Lager heute früh verlassen…sie töteten so viele sie konnten."
"Band of Brothers" ist ein weiterer Beweis dafür, dass gerade US Serien sehr viel differenzierter und dramaturgisch überzeugender aufgebaut sind als viele Hollywoodfilme. Die Serie hat Kinoqualität, wurde zum größten Teil von bekannten englischen und amerikanischen Regisseuren in Szene gesetzt, auch Tom Hanks führt beispielsweise im 5. Teil selbst Regie.
Und doch ist die Miniserie natürlich keine leichte Kost, vor allem die zu vielen Kriegsszenen wirken auf Dauer leicht redundant. Aber gerade in den düsteren Momenten ist "Band of Brothers" viel mehr als nur das übliche Heldenepos. Hier tun die Bilder vom Krieg weh und heben sich ab von den Propagandabildern der angeblich so sauberen Kriege in Afghanistan oder Irak.