Thea Dorn ist Schriftstellerin und Autorin von Theaterstücken und Essays. Immer wieder moderiert die studierte Philosophin auch Fernsehsendungen, vor allem über Literatur. Seit März dieses Jahres ist sie selbst Dauergast in einer: als Teil des neuen "Literarischen Quartetts". Zuletzt erschien von ihr das Buch "Deutsch, nicht dumpf - Ein Leitfaden für aufgeklärte Patrioten".
"2018 war das Jahr der keilenden Dünnhäuter"
Was hat das Jahr 2018 geprägt? Die Schriftstellerin Thea Dorn hat den Typus des "keilenden Dünnhäuters" ausgemacht. Gemeinsam mit dem Regisseur Andres Veiel und dem Publizisten Hajo Schumacher blickt sie zurück auf die großen Debatten des Jahres.
Der Erfolg von "AKK" beim CDU-Parteitag, Brexit, Tellkamp oder auch die gelben Westen: Es sind kurze Stichworte, hinter denen große Debatten dieses Jahres stehen. Drei Gäste haben sich 2018 vorgenommen im großen "Studio 9"-Gespräch: Thea Dorn, Hajo Schumacher und Andres Veiel. Und zwar nach dem Prinzip Zufall: Wir haben die Themen gelost, über die wir sprechen.
Herausgekommen ist dabei eine Sammlung, die vom Niedergang der SPD und dem Aufstieg der Grünen handelt, von einem Sommer, der sowohl heiß als auch aufgeheizt war, zum Beispiel in Chemnitz.
In der ersten Sendung beginnt unser Gespräch mit den Wahlniederlagen der SPD, die die Schriftstellerin Thea Dorn im Kontext des Verschwindens der Sozialdemokratie in Europa deutet. Unsere Studiogäste erinnern auch an die Debatte um den Fußballer Mesut Özil, nachdem er sich zusammen mit Präsident Erdogan ablichten ließ. Die Gelb-Westen-Proteste in Frankreich sieht der Journalist Hajo Schumacher im direkten Zusammenhang mit der Änderung des Algorithmus bei Facebook.
Im zweiten Teil unseres Debattenrückblicks wollte der Regisseur Andres Veiel die größte Feuilleton-Debatte des Jahres zwischen den Schriftstellern Uwe Tellkamp und Durs Grünbein über die Flüchtlingspolitik am liebsten auslassen. Dann interessierte ihn doch die Frage, welche Rolle Angstvorstellungen bei dieser Diskussion spielten und die nicht aufgearbeitete DDR-Vergangenheit. Beim Blick auf das neue Grünen-Führungsduo Habeck und Baerbock spricht Schumacher von einem "Gegenentwurf zu Trump".
Neue Fahrt gewann 2018 die Debatte über die Rückgabe geraubter Kulturgüter, unter anderem darüber sprechen wir im dritten Teil unseres Gesprächs. Beim Rückblick auf das Brexit-Votum waren sich Dorn und Veiel einig, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU nur ein Anfang sei. Italien werde vermutlich in drei oder vier Jahren das nächste Land sein, das eine Abstimmung abhalte, sagte Veiel. Was das für Europa bedeute, sei völlig unklar, so Dorn. Auch der Wechsel an der CDU-Parteispitze bestimmte den Jahresrückblick. Ob die neue Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer als Frau mit den drei Buchstaben AKK abgekürzt werden dürfe, fragte Schumacher in die Runde.