Der jüngste Pastor Berlins
Joshua Lupemba ist 25 Jahre alt - ein Berliner mit afrikanischen Wurzeln. Er zieht als Motivationscoach durch Berliner Schulen, arbeitet im Verein "Typisch Deutsch" mit – und: Er ist Berlins jüngster Pastor.
Gesang: "Heilig, heilig, heilig"
Lupemba: "Wir wollen, dass alle Menschen durch uns sehen, wie groß du bist."
Nadine Schröder: "Gott hat mich immer gezogen. Aber ich habe gewusst, dieses klischeebehaftete Bild von der katholischen Kirche mit ‘nem alten Mann vorne an der Kanzel, dass war nichts für mich. Da wusste ich, das wird mich sonntags nicht aus dem Bett bringen."
Nadine Schröder ist 26 Jahre alt. So wie ihr geht es vielen jungen Leuten. Auf der Suche nach einem Gottesdienst, der sie anspricht, ist sie auf Joshua Lupemba gestoßen.
Nadine: "Ende 2007 hatte ich von Joshua gehört: Ein junger, ambitionierter Pastor, der lebensnah das Wort predigt. Im Februar 2008 war ich zum ersten Mal da. Und seit dem jeden Sonntag. Drei Monate später habe ich mich taufen lassen."
Sonntag 12.30 Uhr: Gottesdienst in der Christ International Church in Berlin-Schöneberg. Etwa 20 meist jüngere Frauen und Männer stehen in einem großen, etwas trist wirkenden Raum und singen.
Die Mittagssonne lugt durch die mit schweren Vorhängen abgedunkelten Fenster. Trotzdem ist es drinnen heiß. Die aufgestellten Ventilatoren blasen vergeblich gegen die Hitze an.
Vorne am Rednerpult steht ein junger, kräftiger Mann in schwarzem Anzug und weißem Hemd - Pastor Joshua Lupemba. In der einen Hand hält er das Mikrofon, in der anderen sein iPhone, auf das er sich die Bibel heruntergeladen hat, um daraus zu zitieren.
Seit fünf Jahren arbeitet Joshua Lupemba als Pastor. Im Oktober 2011 hat er dann die Leitung der Christ International Church übernommen. Da war er gerade mal 24 Jahre alt. Was hat ihn dazu bewogen?
Lupemba: "Ich habe festgestellt, durch die Krise, wo ich auch Konflikte mit meiner Mutter hatte und das Unternehmen, das ich mit 18 gegründet hatte, nicht so gut lief nach einer Weile, dass ich etwas anderes möchte und bin dann auf die Suche gegangen und habe festgestellt, dass es mein Ruf ist, Menschen zu helfen, ihr Potenzial zu entdecken."
Das er einmal Pastor werden würde, hätte sich Joshua Lupemba früher nie träumen lassen. Auch seine Mutter war überrascht.
Essi: "Er war Sportler, er war sehr gut im Rennen und im Fußball. Alle haben gedacht, er wird Sportler werden. Aber dann hat Gott angefangen, die Dinge so zu verändern, dass er gesagt hat: ‘Mama, ich will Pastor werden.’ Da habe ich gesagt: ‘Ok, mache erst mal eine Ausbildung und wenn du fertig bist, kannst du Pastor werden.’ Aber er hat gesagt: ‘Nein, ich will zur Bibelschule und ich will keine andere Ausbildung.’"
Lupembas Mutter Essi stammt aus Ghana. 1973 ist sie nach Berlin gekommen, hat deutsch gelernt und eine Lehre als Friseurin absolviert. Hier lernte sie auch Joshuas Vater kennen, der aus dem Kongo kommt. Schon bald bemerkte Essi, dass sich nicht alle Ausländer so schnell einleben wie sie.
Essi: "Ich habe angefangen, ihnen zu helfen. Ich hatte damals eine Ein-Zimmer-Wohnung in Halensee. Dort habe ich Samstags gekocht und die Leute eingeladen. Wir haben gebetet. Es wurden immer mehr, und ich habe gedacht, ok, ich brauche einen anderen Raum, wo ich samstags kochen und die Flüchtlinge betreuen kann."
Essi fand in der Luisengemeinde in Charlottenburg einen geeigneten Raum. Bald kamen jedes Wochenende bis zu 300 Flüchtlinge aus aller Herren Länder.
Essi: "Am Anfang waren es nur Männer – alle Sprachen: Afghanistan, Türkei, Indien, Sri Lanka."
1996 gründete Essi dann die Christ International Church, die ihr Sohn vor einem Jahr übernahm.
"Sei gepriesen, sei gepriesen, sei gepriesen, Halleluja ..."
Die Christ International Church gehört zur Pfingstbewegung, die weltweit zu den am schnellsten wachsenden Glaubensgemeinschaften zählt. Neben eher jenseitsorientierten, rechtskonservativen evangelikalen Gruppierungen gibt es auch Gemeinden, die die Veränderung ungerechter politischer Strukturen für notwendig erachten. Zu ihnen gehört die Christ International Church. Um gesellschaftlichen Einfluss auszuüben, müsse man aus der breiten Masse herausstechen, erklärt Pastor Joshua seiner Gemeinde. Genau dabei möchte er ihnen helfen.
Lupemba: "Jeder von euch hat eine Begabung bekommen - einer in Musik, einer im Sport, einer im Business. Jeder von uns geht irgendwo hin und bringt die christlichen Werte, die moralischen Werte, zurück in die Gesellschaft. Leuchtet und scheint. Amen."
Nicht nur seine Gemeindeglieder spornt Pastor Joshua an. Er zieht auch als Motivationscoach durch Berliner Schulen. Denn er hat am eigenen Leib erfahren, wie wichtig es ist, erst einmal an sich selbst zu glauben.
Lupemba: "Motivation ist eine Lebenshaltung, eine Weise, wie man das Leben sehen kann. Es gibt eine gute Anekdote dazu: Ich hatte einen Lehrer, der es anders gesehen hat. Der hat gedacht, dass er uns Schülern sagen muss, dass wir es nicht schaffen können, weil wir auf einer Hauptschule waren. Deswegen sollten wir uns abfinden mit unserer Realität."
Ich habe ihn nach vier Jahren wieder getroffen und gefragt, warum er das so gemacht hat. Er meinte, er wollte uns vor Augen führen, was real ist. Ich habe ihm dann gesagt, das, was ich jetzt mache: Den Schülern zu zeigen, dass alles möglich ist.
Joshua Lupemba engagiert sich darüber hinaus auch im Vorstand von "Typisch Deutsch". Der gemeinnützige Verein beschreibt sich auf seiner Homepage als eine "bunte Gemeinschaft, die multikulturell, multiethnisch und multireligiös ist". Ihr Anliegen sei es, das, was gemeinhin als "typisch deutsch" bezeichnet wird, neu zu definieren.
Lupemba: "Ich glaube, dass wir die Botschaft vermitteln wollen, dass es eine neue deutsche Realität gibt. Es gibt einen Mehrwert durch die Generation mit Migrationshintergrund und wir wollen diesen Mehrwert in die Gesellschaft tragen. Wir wollen auch eine größere Akzeptanz für Migranten, die hier geboren sind."
Auch hier weiß Joshua Lupemba genau, wovon er spricht. Er ist zwar in Berlin geboren, doch das sieht man ihm mit seiner dunkelbraunen Haut nicht an. Oft hat er deswegen mit Vorurteilen zu kämpfen.
Lupemba: "Für mich persönlich hat Hautfarbe nie eine Rolle gespielt. Ich sehe es sogar als einen Vorteil, eine Minderheit zu sein, weil ich dadurch ein Alleinstellungsmerkmal habe. Es lässt mich einfach immer herausstechen. Ich benutze das ja, immer. Ich bin gerne der Quotenschwarze, wie manche sagen. Weil ich die Ignoranz der Menschen nutze, ihnen zu zeigen, dass es doch mehr ist, als man oft vermutet und sieht."
Gesang: "Heilig, heilig, heilig."
Lupemba: "Wir wollen, dass alle Menschen durch uns sehen, wie groß du bist."
Nadine Schröder: "Gott hat mich immer gezogen. Aber ich habe gewusst, dieses klischeebehaftete Bild von der katholischen Kirche mit ‘nem alten Mann vorne an der Kanzel, dass war nichts für mich. Da wusste ich, das wird mich sonntags nicht aus dem Bett bringen."
Nadine Schröder ist 26 Jahre alt. So wie ihr geht es vielen jungen Leuten. Auf der Suche nach einem Gottesdienst, der sie anspricht, ist sie auf Joshua Lupemba gestoßen.
Nadine: "Ende 2007 hatte ich von Joshua gehört: Ein junger, ambitionierter Pastor, der lebensnah das Wort predigt. Im Februar 2008 war ich zum ersten Mal da. Und seit dem jeden Sonntag. Drei Monate später habe ich mich taufen lassen."
Sonntag 12.30 Uhr: Gottesdienst in der Christ International Church in Berlin-Schöneberg. Etwa 20 meist jüngere Frauen und Männer stehen in einem großen, etwas trist wirkenden Raum und singen.
Die Mittagssonne lugt durch die mit schweren Vorhängen abgedunkelten Fenster. Trotzdem ist es drinnen heiß. Die aufgestellten Ventilatoren blasen vergeblich gegen die Hitze an.
Vorne am Rednerpult steht ein junger, kräftiger Mann in schwarzem Anzug und weißem Hemd - Pastor Joshua Lupemba. In der einen Hand hält er das Mikrofon, in der anderen sein iPhone, auf das er sich die Bibel heruntergeladen hat, um daraus zu zitieren.
Seit fünf Jahren arbeitet Joshua Lupemba als Pastor. Im Oktober 2011 hat er dann die Leitung der Christ International Church übernommen. Da war er gerade mal 24 Jahre alt. Was hat ihn dazu bewogen?
Lupemba: "Ich habe festgestellt, durch die Krise, wo ich auch Konflikte mit meiner Mutter hatte und das Unternehmen, das ich mit 18 gegründet hatte, nicht so gut lief nach einer Weile, dass ich etwas anderes möchte und bin dann auf die Suche gegangen und habe festgestellt, dass es mein Ruf ist, Menschen zu helfen, ihr Potenzial zu entdecken."
Das er einmal Pastor werden würde, hätte sich Joshua Lupemba früher nie träumen lassen. Auch seine Mutter war überrascht.
Essi: "Er war Sportler, er war sehr gut im Rennen und im Fußball. Alle haben gedacht, er wird Sportler werden. Aber dann hat Gott angefangen, die Dinge so zu verändern, dass er gesagt hat: ‘Mama, ich will Pastor werden.’ Da habe ich gesagt: ‘Ok, mache erst mal eine Ausbildung und wenn du fertig bist, kannst du Pastor werden.’ Aber er hat gesagt: ‘Nein, ich will zur Bibelschule und ich will keine andere Ausbildung.’"
Lupembas Mutter Essi stammt aus Ghana. 1973 ist sie nach Berlin gekommen, hat deutsch gelernt und eine Lehre als Friseurin absolviert. Hier lernte sie auch Joshuas Vater kennen, der aus dem Kongo kommt. Schon bald bemerkte Essi, dass sich nicht alle Ausländer so schnell einleben wie sie.
Essi: "Ich habe angefangen, ihnen zu helfen. Ich hatte damals eine Ein-Zimmer-Wohnung in Halensee. Dort habe ich Samstags gekocht und die Leute eingeladen. Wir haben gebetet. Es wurden immer mehr, und ich habe gedacht, ok, ich brauche einen anderen Raum, wo ich samstags kochen und die Flüchtlinge betreuen kann."
Essi fand in der Luisengemeinde in Charlottenburg einen geeigneten Raum. Bald kamen jedes Wochenende bis zu 300 Flüchtlinge aus aller Herren Länder.
Essi: "Am Anfang waren es nur Männer – alle Sprachen: Afghanistan, Türkei, Indien, Sri Lanka."
1996 gründete Essi dann die Christ International Church, die ihr Sohn vor einem Jahr übernahm.
"Sei gepriesen, sei gepriesen, sei gepriesen, Halleluja ..."
Die Christ International Church gehört zur Pfingstbewegung, die weltweit zu den am schnellsten wachsenden Glaubensgemeinschaften zählt. Neben eher jenseitsorientierten, rechtskonservativen evangelikalen Gruppierungen gibt es auch Gemeinden, die die Veränderung ungerechter politischer Strukturen für notwendig erachten. Zu ihnen gehört die Christ International Church. Um gesellschaftlichen Einfluss auszuüben, müsse man aus der breiten Masse herausstechen, erklärt Pastor Joshua seiner Gemeinde. Genau dabei möchte er ihnen helfen.
Lupemba: "Jeder von euch hat eine Begabung bekommen - einer in Musik, einer im Sport, einer im Business. Jeder von uns geht irgendwo hin und bringt die christlichen Werte, die moralischen Werte, zurück in die Gesellschaft. Leuchtet und scheint. Amen."
Nicht nur seine Gemeindeglieder spornt Pastor Joshua an. Er zieht auch als Motivationscoach durch Berliner Schulen. Denn er hat am eigenen Leib erfahren, wie wichtig es ist, erst einmal an sich selbst zu glauben.
Lupemba: "Motivation ist eine Lebenshaltung, eine Weise, wie man das Leben sehen kann. Es gibt eine gute Anekdote dazu: Ich hatte einen Lehrer, der es anders gesehen hat. Der hat gedacht, dass er uns Schülern sagen muss, dass wir es nicht schaffen können, weil wir auf einer Hauptschule waren. Deswegen sollten wir uns abfinden mit unserer Realität."
Ich habe ihn nach vier Jahren wieder getroffen und gefragt, warum er das so gemacht hat. Er meinte, er wollte uns vor Augen führen, was real ist. Ich habe ihm dann gesagt, das, was ich jetzt mache: Den Schülern zu zeigen, dass alles möglich ist.
Joshua Lupemba engagiert sich darüber hinaus auch im Vorstand von "Typisch Deutsch". Der gemeinnützige Verein beschreibt sich auf seiner Homepage als eine "bunte Gemeinschaft, die multikulturell, multiethnisch und multireligiös ist". Ihr Anliegen sei es, das, was gemeinhin als "typisch deutsch" bezeichnet wird, neu zu definieren.
Lupemba: "Ich glaube, dass wir die Botschaft vermitteln wollen, dass es eine neue deutsche Realität gibt. Es gibt einen Mehrwert durch die Generation mit Migrationshintergrund und wir wollen diesen Mehrwert in die Gesellschaft tragen. Wir wollen auch eine größere Akzeptanz für Migranten, die hier geboren sind."
Auch hier weiß Joshua Lupemba genau, wovon er spricht. Er ist zwar in Berlin geboren, doch das sieht man ihm mit seiner dunkelbraunen Haut nicht an. Oft hat er deswegen mit Vorurteilen zu kämpfen.
Lupemba: "Für mich persönlich hat Hautfarbe nie eine Rolle gespielt. Ich sehe es sogar als einen Vorteil, eine Minderheit zu sein, weil ich dadurch ein Alleinstellungsmerkmal habe. Es lässt mich einfach immer herausstechen. Ich benutze das ja, immer. Ich bin gerne der Quotenschwarze, wie manche sagen. Weil ich die Ignoranz der Menschen nutze, ihnen zu zeigen, dass es doch mehr ist, als man oft vermutet und sieht."
Gesang: "Heilig, heilig, heilig."