Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz
Aus dem Französischen von Peter Sloterdijk
Illustrationen von Nicolas Mahler
Suhrkamp Verlag, Berlin 2015
105 Seiten, 16 Euro
Wenn der Original-Prinz doch immer durchschimmert
Wie geht ein Zeichner mit den Zeichnungen eines Autors um? Dieser Frage stellte sich Nicolas Mahler: Er illustrierte eine neue Übersetzung des Klassikers "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry. Sie stammt vom Philosophen Peter Sloterdijk.
"Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry gehört mit rund 80 Millionen verkauften Exemplaren zu den meistverkauften literarischen Werken aller Zeiten. Der Philosoph Peter Sloterdijk hat das Buch jetzt neu ins Deutsche übersetzt. Illustriert wurde der Band vom Wiener Comic-Zeichner Nicolas Mahler – mittlerweile berühmt durch gezeichnete literarische Adaptionen von Robert Musil, Thomas Bernhard und Lewis Carroll. Jüngst ist sein philosophischer "Partyspaß mit Kant" erschienen.
Er habe bestimmte Zweifel bei der Übernahme des Illustrationsauftrags für "Der kleine Prinz" gehabt, sagte Mahler: "Mein Hauptzweifel war schon, dass es eben der Autor selbst illustriert hat. Und dass das für mich so eine Einheit ist und eigentlich zum Buch dazu gehört."
Allerdings habe er sich dann relativ schnell "frei gezeichnet", erzählte Mahler: "Auch dadurch, dass im Buch ja schon eigentlich der Ich-Erzähler immer von seinen Schwierigkeiten berichtet, schöne Zeichnungen zu machen. Und dass das Zeichnen an sich auch im Buch thematisiert wird. Und das hat mich dann schon interessiert, mit der Zeichnung direkt auf den Text zu reagieren."
Arbeit möglichst nah am Original
Die allgegenwärtige Präsenz der Zeichnungen des Autors habe ihn bei dieser Arbeit beeinflusst. So habe er möglichst nah am Original bleiben wollen, sagt Mahler: "Ich wollte es nicht komplett neu erfinden. Ich wollte immer so einen Ahnung geben. Man sollte durch meine Zeichnungen immer noch das Original durchschimmern sehen."
Sein eigener Stil sei dabei allerdings auch erhalten geblieben, meint Mahler. Den eigenen Strich könne man nach 20 Jahren zeichnerischer Arbeit zwar nicht einfach so abschütteln, aber: "Ich habe für meine Verhältnisse doch etwas anders gearbeitet. Weil ich relativ grob mit Pinsel gearbeitet habe, was ich früher nicht gemacht habe. Früher waren es ganz feine Federzeichnungen. Und ich wollte schon etwas Schnelleres, Flotteres in der Anmutung der Zeichnungen."