Hier geht es zur Playlist der Sendung
Filigrane Beharrlichkeit
55:55 Minuten
Komplexität im Einfachen zu suchen, darin liegt die Spezialität von Klaus Lang. Die Musik des steirischen Komponisten ist auch als Parabel auf das Verrinnen der Zeit und auf die Endlichkeit des Menschen zu verstehen.
Seine Musik befindet sich in steter Bewegung, in einem Fluss von mikroskopisch kleinen Veränderungen. So filigran diese Kompositionen auch sind, so beharrlich spinnen sie ihre Zuhörer in ein dichtes Netz zeitlicher Proportionen.
Typisch für Klaus Langs Musiksprache ist die Klarheit, mit der er sich von der traditionellen Form von Ausdrucksmusik absetzt. Dabei ist es die Sparsamkeit des Geschehens, die seinen Stücken eine besondere Aura verleiht. Und es hat nicht nur mit den rätselhaft symbolischen Titeln seiner Kompositionen zu tun, wie zum Beispiel "Der fette Hirte und das weiße Kaninchen" oder "Die goldenen Tiere", dass sie alle an eine rituelle Handlung erinnern.
Von der Fähigkeit, sich zu wundern
Klaus Lang sucht Ausdruck nicht im Expressivo. Ihm geht es um eine meditationsähnliche Versenkung: "Es gibt eine Schicht von Logik, die für uns nicht verständlich ist". Die Poetik seiner Musik resultiert aus seinem Wundern über mysteriöse und paradoxe Zusammenhänge – in unserem Leben und in unserer Wahrnehmung.
In dem Portrait aus dem Jahr 2014 zeigt Reinhard Kager den streirischen Komponisten als ebenso zurückhaltend wie eigenwillig, traditionsverpflichtet wie unkonventionell.