Der "Master of Desaster" hat genug
Bekannt wurde Regisseur Roland Emmerich mit Endzeit-Blockbustern wie "Independence Day". Mit "Anonymous" hat er einen neuen Weg eingeschlagen: In dem historischen Thriller geht es um die Frage, ob William Shakespeare Analphabet war - und seine berühmten Stücke gar nicht selbst geschrieben hat.
Filmausschnitt: "Unser Shakespeare ist eine Chiffre, ein Geist. Nun, ich möchte Ihnen eine andere Geschichte erzählen, eine düstere Geschichte, von Federkielen und Schwertern, von Macht und Verrat, von der Eroberung einer Bühne und vom Verlust eines Throns."
Roland Emmerich ist überzeugt davon, dass ein anderer die 37 Bühnenstücke und 154 Sonette geschrieben hat, mit denen William Shakespeare bis heute der meistgespielte Dramatiker aller Zeiten ist. Emmerich ist sich sicher: Nur ein Edelmann konnte so kenntnisreich über höfische Intrigen schreiben.
Filmausschnitt: "Ein Stück, Mylord?" - "Welches Ihr in Bankside aufführen werdet. Unter Eurem Namen." - "meinem Namen, Mylord?" - "Meinen kann ich ja schwerlich verwenden, nicht wahr? ( ... ) . Nein - ich habe einen Ruf zu verlieren."
Fast zehn Jahre lang hat Emmerich in Hollywood für sein Projekt gekämpft: Er hatte Mühe, die vergleichsweise bescheidenen 30 Millionen Dollar aufzutreiben, die das Kostümdrama gekostet hat. Die Geldgeber waren skeptisch, weil Emmerich diesmal nicht spektakulär zerstören, sondern aufbauen wollte: Ein reetgedecktes Theater im elisabethanischen London ließ er bis ins Detail im Potsdamer Studio Babelsberg nachbilden, hunderte Komparsen in Kostüme nach Schnittmustern des 16. Jahrhunderts stecken.
Emmerich: "Ich hab ja hier vier Filme in Deutschland gemacht, für sehr wenig Geld, so habe ich angefangen. Und ich hab auch immer zwischendrin versucht, andere Stoffe zu machen. Wenn ich mich in einen Stoff verliebe und den machen will, dann lass ich auch halt nicht Ruhe."
Der 55-jährige Emmrich, geboren in Stuttgart, aufgewachsen in Sindelfingen, ist von Kaliforniens Sonne braun gebrannt, wirkt sportlich und fit. Das silbergraue Haar trägt er kurz, unter dunklen Brauen blitzen seine Augen sehr lebendig. Emmerich ist ungewöhnlich offen und zugewandt, findet auch sein Hauptdarsteller Rhys Ifans, der als schräger Mitbewohner von Hugh Grant in "Notting Hill" berühmt wurde:
"Er tut alles mit Leichtigkeit. Er kann 300 Leute von einer Seite des Studios zur anderen dirigieren, ohne Panik zu schieben. Er sitzt am Steuer einer gut geölten Maschine, gleichzeitig widmet er sich mit liebevoller Aufmerksamkeit jedem Detail. Das ist außergewöhnlich für einen Regisseur, ein großes Talent. Er schreit nie, sondern bespricht sich mit Dir leise in einer Ecke. Ich fand das faszinierend und sehr aufregend."
Nun gehört es zu den Gepflogenheiten, dass Schauspieler die Zusammenarbeit mit dem Regisseur loben. Doch der 74-jährigen Vanessa Redgrave, ladylike in einer perlgrauen, bodenlangen Mantel-Tunika, traut man zu, dass sie sagt, was sie denkt:
"Er hat eine sehr klare Vision. Er weiß definitiv, was er will. Er hat an diesem Projekt sehr lange Zeit gearbeitet und hatte eine genaue, visuelle Vorstellung, wie das Ergebnis aussehen soll. Und er kommuniziert sehr gut, mit Enthusiasmus. Das ist großartig."
Doch mit Nettsein allein hat es Emmerich nicht zum erfolgreichsten deutschen Regisseur in Hollywood gebracht. Von seinem Vater habe er den Trotzkopf geerbt, sagt er, der hatte immer eine etwas andere Meinung als alle anderen. Emmerich ist stolz darauf, sich dem Hollywood-Mainstream nicht völlig untergeordnet zu haben. Mit "Anonymous" will er Denkanstöße setzen, sagt er: Ob die Geschichte vielleicht ganz anders war, als seit Jahrhunderten überliefert.
"Als ich das Drehbuch gelesen hab - da sind ja so viele heilige Kühe, da ist ja nicht nur Shakespeare, sondern auch, wie Queen Elisabeth dargestellt wird, wie diese ganze Zeit dargestellt wird. So viele heilige Kühe, die werden da geschlachtet, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Ich bin schon so'n bisschen ein Provokateur und ich mag immer Geschichten, wo ich weiß, da werden sich viele Leute drüber ärgern."
Roland Emmerich ist überzeugt davon, dass ein anderer die 37 Bühnenstücke und 154 Sonette geschrieben hat, mit denen William Shakespeare bis heute der meistgespielte Dramatiker aller Zeiten ist. Emmerich ist sich sicher: Nur ein Edelmann konnte so kenntnisreich über höfische Intrigen schreiben.
Filmausschnitt: "Ein Stück, Mylord?" - "Welches Ihr in Bankside aufführen werdet. Unter Eurem Namen." - "meinem Namen, Mylord?" - "Meinen kann ich ja schwerlich verwenden, nicht wahr? ( ... ) . Nein - ich habe einen Ruf zu verlieren."
Fast zehn Jahre lang hat Emmerich in Hollywood für sein Projekt gekämpft: Er hatte Mühe, die vergleichsweise bescheidenen 30 Millionen Dollar aufzutreiben, die das Kostümdrama gekostet hat. Die Geldgeber waren skeptisch, weil Emmerich diesmal nicht spektakulär zerstören, sondern aufbauen wollte: Ein reetgedecktes Theater im elisabethanischen London ließ er bis ins Detail im Potsdamer Studio Babelsberg nachbilden, hunderte Komparsen in Kostüme nach Schnittmustern des 16. Jahrhunderts stecken.
Emmerich: "Ich hab ja hier vier Filme in Deutschland gemacht, für sehr wenig Geld, so habe ich angefangen. Und ich hab auch immer zwischendrin versucht, andere Stoffe zu machen. Wenn ich mich in einen Stoff verliebe und den machen will, dann lass ich auch halt nicht Ruhe."
Der 55-jährige Emmrich, geboren in Stuttgart, aufgewachsen in Sindelfingen, ist von Kaliforniens Sonne braun gebrannt, wirkt sportlich und fit. Das silbergraue Haar trägt er kurz, unter dunklen Brauen blitzen seine Augen sehr lebendig. Emmerich ist ungewöhnlich offen und zugewandt, findet auch sein Hauptdarsteller Rhys Ifans, der als schräger Mitbewohner von Hugh Grant in "Notting Hill" berühmt wurde:
"Er tut alles mit Leichtigkeit. Er kann 300 Leute von einer Seite des Studios zur anderen dirigieren, ohne Panik zu schieben. Er sitzt am Steuer einer gut geölten Maschine, gleichzeitig widmet er sich mit liebevoller Aufmerksamkeit jedem Detail. Das ist außergewöhnlich für einen Regisseur, ein großes Talent. Er schreit nie, sondern bespricht sich mit Dir leise in einer Ecke. Ich fand das faszinierend und sehr aufregend."
Nun gehört es zu den Gepflogenheiten, dass Schauspieler die Zusammenarbeit mit dem Regisseur loben. Doch der 74-jährigen Vanessa Redgrave, ladylike in einer perlgrauen, bodenlangen Mantel-Tunika, traut man zu, dass sie sagt, was sie denkt:
"Er hat eine sehr klare Vision. Er weiß definitiv, was er will. Er hat an diesem Projekt sehr lange Zeit gearbeitet und hatte eine genaue, visuelle Vorstellung, wie das Ergebnis aussehen soll. Und er kommuniziert sehr gut, mit Enthusiasmus. Das ist großartig."
Doch mit Nettsein allein hat es Emmerich nicht zum erfolgreichsten deutschen Regisseur in Hollywood gebracht. Von seinem Vater habe er den Trotzkopf geerbt, sagt er, der hatte immer eine etwas andere Meinung als alle anderen. Emmerich ist stolz darauf, sich dem Hollywood-Mainstream nicht völlig untergeordnet zu haben. Mit "Anonymous" will er Denkanstöße setzen, sagt er: Ob die Geschichte vielleicht ganz anders war, als seit Jahrhunderten überliefert.
"Als ich das Drehbuch gelesen hab - da sind ja so viele heilige Kühe, da ist ja nicht nur Shakespeare, sondern auch, wie Queen Elisabeth dargestellt wird, wie diese ganze Zeit dargestellt wird. So viele heilige Kühe, die werden da geschlachtet, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Ich bin schon so'n bisschen ein Provokateur und ich mag immer Geschichten, wo ich weiß, da werden sich viele Leute drüber ärgern."