Der Musiker Jamal Ali

Freier Content für Aserbaidschan

Der Musiker Jamal Ali am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg, wo er längere Zeit gewohnt hat.
Der Musiker Jamal Ali am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg, wo er längere Zeit gewohnt hat. © Jahangir Youssouf
Jamal Ali im Gespräch mit Gesa Ufer |
Von Baku nach Berlin führte der Weg des Musikers Jamal Ali. In Aserbaidschan war er wegen seiner oppositionellen Lieder inhaftiert worden. Seit seiner Ausweisung setzt er sich im Netz kritisch mit seinem Heimatland auseinander. Gerettet hat ihn damals ein Kulturereignis.
Der Musiker und Tontechniker Jamal Ali wurde 1987 in Baku geboren. Auf Grund des Medienhypes rund um den 2012 in Baku stattfindenden Eurovision Songcontest und der Berichterstattung über seine Inhaftierung wurde er aus dem Gefängnis entlassen und ausgewiesen. Aus dem Exil in Berlin publiziert er mit Meydan TV eines der erfolgreichsten Exilmedien Deutschlands. Die Website setzt sich kritisch mit der Politik in Aserbaidschan auseinander. "Wir produzieren freien Content für aserbaidschanische Leute", sagt Jamal Ali, der derzeit im Rahmen eines Integrationsvolontariats der Medienanstalt der Länder Berlin und Brandenburg Station bei Deutschlandfunk Kultur macht.

"Fuck you Mr. President"

Außerdem ist der "Rap'n'Roller" mit Musikvideos auf YouTube erfolgreich, die sich mit den Verhältnissen in seinem Heimatland auseinandersetzen - wie zum Beispiel in seinem Song "Vermicelli" ("Bandnudeln" ). Das Video entstand noch vor seiner Inhaftierung. Darin geht es unter anderem um die Zerstörung seines alten Mietshauses in Baku. Die eigentliche Message des Liedes lautete aber "Fuck you Mr. President", sagt Ali.

Seine Mutter wurde unter Druck gesetzt

In seinem letzten Musikvideo "Heykel baba" geht es um den aserbaidschanischen Präsidenten Aliyev, und dass Sprayer auf ein Denkmal der Familie "Fuck the system" geschrieben hatten, wofür sie unter dem Vorwand, sie hätten Heroin besessen, für zehn Jahre verhaftet wurden. "Heykel baba" ist ein Solidaritätslied für sie, sagt Jamal Ali, wofür in Aserbaidschan seine Mutter für drei Tage in Polizeigewahrsam genommen wurde. Unter Tränen habe sie ihn am Telefon gebeten, das Video zu löschen. Nachdem es viral gegangen sei, konnte er das guten Gewissens tun, so Ali.
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