Der Mythos lebt weiter
Dem amerikanischen Musikjournalist Ben Fong-Torres, früher Redakteur des "Rolling Stone", ist das wohl bislang informativste Buch über die kalifornische Rockgruppe "The Doors" gelungen. Es beleuchtet nicht nur die großen Erfolge der Band, sondern auch die Schattenseiten einer Weltkarriere, der der Sänger Jim Morrison letztlich nicht gewachsen war.
Die Geschichte einer der wichtigsten amerikanischen Rockbands begann am Strand von Venice Beach/ Kalifornien, wo sich an einem Sommertag im Juli 1965 die beiden Filmstudenten James Douglas Morrison und Raymund Daniel Manzarek begegneten. Die beiden kannten sich von der Hochschule und beschlossen an diesem Tag, eine Band zu gründen. Morrison hatte sogar schon einen Namen für die Gruppe, den er einem Essay von Aldous Huxley entnommen hatte: The "Doors".
Zwei Jahre nach dieser Begegnung gelang dem Quartett mit seinem Debütalbum und Songs wie "Break On Trough Through The Other Side", "Light My Fire" und "The End" ein furioser Durchbruch. Die unterschwellig aggressive Spannung zwischen den überwiegend mystischen und rätselhaften Texten und den minimalistisch instrumentierten Rocksongs übte ungeheuren Reiz aus. Vier Jahre und fünf Platten später endete die Geschichte des Quartetts mit dem Tod des Lizzard-King, wie Morrison von Freunden und Fans genannt wurde, doch gilt gerade er bis heute als Ikone der 60er-Jahre Rock-Kultur und drogenbeeinflussten Hippiezeit. Fast scheint es so, dass vor allem Morrison, der im Sog von Alkohol und Drogen, Esoterik und einer besessenen Auseinandersetzung mit dem Thema Tod scheiterte, den Mythos um die "Doors" ungebrochen aufrechterhält. Sein Grab auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise ist - zumindest bis heute - ein Anziehungspunkt für "Doors"-Fans aus aller Welt.
Der Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf hat nun das wohl bislang informativste Buch über die kalifornische Rockgruppe veröffentlicht. Darin sprechen die einzelnen Musiker der "Doors" ausführlich wie nie zuvor über ihre Bandkarriere - und entziehen damit auch Spekulationen oder fälschlichen Aussagen über das Leben und die Arbeit mit Morrison den Nährboden.
Der amerikanische Musikjournalist Ben Fong-Torres, der das umfangreiche Buch zusammenstellte, hat für das Buch nicht nur die drei noch lebenden "Doors"-Mitglieder mehrfach interviewt, sondern als letzter Journalist auch Morrison vor seinem Tod befragen können (damals als Redakteur des "Rolling Stone" – inzwischen ist er freiberuflicher Musikjournalist und Rundfunksprecher). Manzarek, Krieger und Densmore gewähren ihm Einblicke in ihre Kindheit und ebenso – oder vor allem - in die Zeit nach dem Tod ihres Sängers. Aussagen von Freunden und Familienmitgliedern Morrisons, die das erste Mal zum Thema "Doors" Stellung genommen haben, komplettieren die Informationen der Zeitzeugen. Auch die fast 500 faszinierenden Fotos, teilweise unveröffentlicht und aus den Privatarchiven der Band- bzw. Familienmitglieder, sowie Abdrucke von Flyern, Postern und ein handgeschriebenes Gedicht von Morrison sind hinzugefügt.
Vervollständigt wird "The Doors By The Doors" durch Vorworte von Musikerkollegen wie Perry Farrell von Jane‘s Addiction, Henry Rollins von Black Flag und Chester Bennington von Linkin Park sowie einer Widmung des ehemaligen "Doors"-Managers Jeff Jampol.
Das vorliegende Buch beleuchtet nicht nur die großen Erfolge der Band, sondern auch die Schattenseiten einer Weltkarriere, der der Sänger Morrison letztendlich nicht gewachsen war, so dass er ihr zu entkommen versuchte. Es wird einerseits das Bild eines überaus begabten und kreativen, aber andererseits sozial völlig unverträglichen und unberechenbaren, drogenabhängigen Musikers gezeichnet, der fast unausweichlich ein Opfer des eigenen Mythos als eines der großen Sexsymbole des Rock wurde. Am Ende hatte Jim Morrison die "Doors" 1970 auf ihrem kreativen Höhepunkt verlassen, an dem er selbst wegen seiner ständigen Drogen- und Alkoholexzesse kaum noch Anteil hatte. Morrison wollte in Paris das Bohemeleben eines Dichters leben, doch außer wenigen unfertigen Gedichten hinterließ er nichts, als er am 3. Juli 1971 nach einer Überdosis Heroin tot in seiner Badewanne gefunden wurde.
Nach Morrisons Tod arbeiteten die "Doors"-Musiker alleine weiter, doch ohne ihren Sänger fehlten der Musik der spezielle Reiz ihrer bisherigen Spannung, Aggressivität und speziellen Erotik. Für jede neue Fan-Generation blieb die Band jedoch auch nach ihrem Ende lebendig. Generationen von Musikern und vor allem Rocksänger haben sich an Jim Morrison orientiert. So kann auch die Tatsache nicht überraschen, dass jährlich immer noch gut eine Millionen "Doors"-Platten verkauft werden.
Ben Fong-Torres und den "Doors" gelang ein überaus informatives und aufschlussreiches biografisches Werk, das jedes bislang veröffentlichte Buch über die vielleicht wichtigste Rockband Amerikas weit in den Schatten stellt.
Rezensiert von Uwe Wohlmacher
"The Doors by The Doors"
mit Ben Fong-Torres
Aus dem Amerikanischen von Thorsten Wortmann
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, 304 Seiten, 49,40 Euro.
Zwei Jahre nach dieser Begegnung gelang dem Quartett mit seinem Debütalbum und Songs wie "Break On Trough Through The Other Side", "Light My Fire" und "The End" ein furioser Durchbruch. Die unterschwellig aggressive Spannung zwischen den überwiegend mystischen und rätselhaften Texten und den minimalistisch instrumentierten Rocksongs übte ungeheuren Reiz aus. Vier Jahre und fünf Platten später endete die Geschichte des Quartetts mit dem Tod des Lizzard-King, wie Morrison von Freunden und Fans genannt wurde, doch gilt gerade er bis heute als Ikone der 60er-Jahre Rock-Kultur und drogenbeeinflussten Hippiezeit. Fast scheint es so, dass vor allem Morrison, der im Sog von Alkohol und Drogen, Esoterik und einer besessenen Auseinandersetzung mit dem Thema Tod scheiterte, den Mythos um die "Doors" ungebrochen aufrechterhält. Sein Grab auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise ist - zumindest bis heute - ein Anziehungspunkt für "Doors"-Fans aus aller Welt.
Der Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf hat nun das wohl bislang informativste Buch über die kalifornische Rockgruppe veröffentlicht. Darin sprechen die einzelnen Musiker der "Doors" ausführlich wie nie zuvor über ihre Bandkarriere - und entziehen damit auch Spekulationen oder fälschlichen Aussagen über das Leben und die Arbeit mit Morrison den Nährboden.
Der amerikanische Musikjournalist Ben Fong-Torres, der das umfangreiche Buch zusammenstellte, hat für das Buch nicht nur die drei noch lebenden "Doors"-Mitglieder mehrfach interviewt, sondern als letzter Journalist auch Morrison vor seinem Tod befragen können (damals als Redakteur des "Rolling Stone" – inzwischen ist er freiberuflicher Musikjournalist und Rundfunksprecher). Manzarek, Krieger und Densmore gewähren ihm Einblicke in ihre Kindheit und ebenso – oder vor allem - in die Zeit nach dem Tod ihres Sängers. Aussagen von Freunden und Familienmitgliedern Morrisons, die das erste Mal zum Thema "Doors" Stellung genommen haben, komplettieren die Informationen der Zeitzeugen. Auch die fast 500 faszinierenden Fotos, teilweise unveröffentlicht und aus den Privatarchiven der Band- bzw. Familienmitglieder, sowie Abdrucke von Flyern, Postern und ein handgeschriebenes Gedicht von Morrison sind hinzugefügt.
Vervollständigt wird "The Doors By The Doors" durch Vorworte von Musikerkollegen wie Perry Farrell von Jane‘s Addiction, Henry Rollins von Black Flag und Chester Bennington von Linkin Park sowie einer Widmung des ehemaligen "Doors"-Managers Jeff Jampol.
Das vorliegende Buch beleuchtet nicht nur die großen Erfolge der Band, sondern auch die Schattenseiten einer Weltkarriere, der der Sänger Morrison letztendlich nicht gewachsen war, so dass er ihr zu entkommen versuchte. Es wird einerseits das Bild eines überaus begabten und kreativen, aber andererseits sozial völlig unverträglichen und unberechenbaren, drogenabhängigen Musikers gezeichnet, der fast unausweichlich ein Opfer des eigenen Mythos als eines der großen Sexsymbole des Rock wurde. Am Ende hatte Jim Morrison die "Doors" 1970 auf ihrem kreativen Höhepunkt verlassen, an dem er selbst wegen seiner ständigen Drogen- und Alkoholexzesse kaum noch Anteil hatte. Morrison wollte in Paris das Bohemeleben eines Dichters leben, doch außer wenigen unfertigen Gedichten hinterließ er nichts, als er am 3. Juli 1971 nach einer Überdosis Heroin tot in seiner Badewanne gefunden wurde.
Nach Morrisons Tod arbeiteten die "Doors"-Musiker alleine weiter, doch ohne ihren Sänger fehlten der Musik der spezielle Reiz ihrer bisherigen Spannung, Aggressivität und speziellen Erotik. Für jede neue Fan-Generation blieb die Band jedoch auch nach ihrem Ende lebendig. Generationen von Musikern und vor allem Rocksänger haben sich an Jim Morrison orientiert. So kann auch die Tatsache nicht überraschen, dass jährlich immer noch gut eine Millionen "Doors"-Platten verkauft werden.
Ben Fong-Torres und den "Doors" gelang ein überaus informatives und aufschlussreiches biografisches Werk, das jedes bislang veröffentlichte Buch über die vielleicht wichtigste Rockband Amerikas weit in den Schatten stellt.
Rezensiert von Uwe Wohlmacher
"The Doors by The Doors"
mit Ben Fong-Torres
Aus dem Amerikanischen von Thorsten Wortmann
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, 304 Seiten, 49,40 Euro.