Der Papst widmet sich den Evangelien
Der dritte Band der von Papst Benedikt verfassten Trilogie "Jesus von Nazareth" soll den Gläubigen zur Vertiefung dienen, gibt aber auch Nicht-Gläubigen einen gut lesbaren Einblick in die Welt des Christentums. en.
Worum geht es beim Weihnachtsfest? Das Jesuskind in der Krippe steht im Mittelpunkt. Das mag der eine oder die andere noch wissen. Was aber hat es mit dem Stern über Bethlehem auf sich, dem die Magier folgen, auch Heilige Drei Könige genannt? Und: Sind diese Figuren und Geschichten eigentlich auch historisch so verbürgt? Haben sie sich also tatsächlich auch so zugetragen? Einige Antworten auf diese Fragen findet man im neuen Buch von Papst Benedikt. Der dritte Band seiner Trilogie "Jesus von Nazareth" ist passend zur Vorweihnachtszeit erschienen "Prolog. Die Kindheitsgeschichten" heißt das neue Werk, Thomas Kroll stellt es vor.
"Woher bist du?" Diese Frage stellt Pontius Pilatus an Jesus von Nazareth kurz vor dessen Hinrichtung. Papst Benedikt stellt dieselbe Frage am Anfang seines Buches. "Woher bist du?" Das ist die Leitfrage der folgenden gut 120 Textseiten.
Die vier Evangelien "sind geschrieben, um Antwort darauf zu geben. Wenn Matthäus sein Evangelium mit dem Stammbaum Jesu beginnt, so will er die Frage nach Jesu Woher gleich von Beginn an in das rechte Licht rücken ... Lukas hingegen hat den Stammbaum Jesu [nach der Kindheitsgeschichte] an den Beginn seines öffentlichen Wirkens gesetzt, gleichsam als öffentliche Vorstellung Jesu".
Im neuen Buch des Papstes geht es vor allem um die Anfänge des Matthäus- und Lukasevangeliums. Denn nur dort findet man Texte zu den Ereignissen rund um Jesu Geburt.
Matthäus stellt heraus: Mit Jesu Geburt erfüllt sich die Schrift des Volkes Israel. Lukas setzt den Akzent: Durch ein kleines Kind in der Krippe wird die Weltgeschichte zur Heilsgeschichte. All das arbeitet der Papst gut heraus.
Ein besonderes Augenmerk wirft Benedikt, vormals Josef Ratzinger, auf den Stiefvater Jesu. Er stellt Josef als Gerechten, als Glaubenden und glücklichen Mann heraus - und baut so seinem Namenspatron ein kleines Denkmal.
In der Mitte des Buches findet sich die zentrale, zugleich exemplarische Frage:
"Ist das, was uns die beiden Evangelisten Matthäus und Lukas ... über die geistgewirkte Empfängnis Jesu aus der Jungfrau Maria berichten, historische Wirklichkeit, reales geschichtliches Ereignis, oder ist es fromme Legende, die auf ihre Weise das Geheimnis Jesu aussagen und deuten will?"
Von fiktiven Geschichten, die theologisch gedeutet werden, hält der Papst nichts. Im Alten Testament findet man die Textvariante "junge Frau" statt "Jungfrau"; die wischt Benedikt vom Tisch. Andere Deutungsversuche, ob exegetische oder etwa feministische, haben keine Chance.
Kurz: Die Jungfrauengeburt ist historisches Geschehen. Bei der Geburt Jesu aus der Jungfrau, so Benedikt, greift "Gottes Wirken unmittelbar in die materielle Welt" ein. Für den modernen Geist, so der Papst, ist das ein Skandal. Zitat:
"Gott darf in Ideen und Gedanken wirken, im Geistigen - aber nicht an der Materie. Das stört. Da gehört er nicht hin. Aber gerade darum geht es: dass Gott Gott ist und sich nicht nur in Ideen bewegt."
Das gibt zu denken. Dazu lädt Benedikt ein. Seine theologische Position muss man nicht teilen. Sie kommt meist in Form einer geistlichen Betrachtung zum Ausdruck, geht kenntnisreich auf innerbiblische Querverweise ein und folgt mit gläubiger Leidenschaft den Fragen:
"Ist das Gesagte wahr? Geht es mich an? Und wenn, wie?"
Erneut legt Papst Benedikt ein gut lesbares Buch vor. Respekt. Schreiben kann der 85-Jährige. Gläubigen mag das Buch bei der Vertiefung des Glaubens hilfreich sein. Nicht-Gläubigen vermittelt es Grundkenntnisse über das, was Christen in Advents- und Weihnachtszeit wichtig, wenn nicht heilig ist.
Wer sich jedoch für die historischen Fakten zu Jesus von Nazareth interessiert, nehme andere Bücher zur Hand. Es gibt vorzügliche Werke mit zeitgemäßem Forschungsstand. Die fehlen leider im Literaturverzeichnis des Papstbuches.
"Woher bist du?" Diese Frage stellt Pontius Pilatus an Jesus von Nazareth kurz vor dessen Hinrichtung. Papst Benedikt stellt dieselbe Frage am Anfang seines Buches. "Woher bist du?" Das ist die Leitfrage der folgenden gut 120 Textseiten.
Die vier Evangelien "sind geschrieben, um Antwort darauf zu geben. Wenn Matthäus sein Evangelium mit dem Stammbaum Jesu beginnt, so will er die Frage nach Jesu Woher gleich von Beginn an in das rechte Licht rücken ... Lukas hingegen hat den Stammbaum Jesu [nach der Kindheitsgeschichte] an den Beginn seines öffentlichen Wirkens gesetzt, gleichsam als öffentliche Vorstellung Jesu".
Im neuen Buch des Papstes geht es vor allem um die Anfänge des Matthäus- und Lukasevangeliums. Denn nur dort findet man Texte zu den Ereignissen rund um Jesu Geburt.
Matthäus stellt heraus: Mit Jesu Geburt erfüllt sich die Schrift des Volkes Israel. Lukas setzt den Akzent: Durch ein kleines Kind in der Krippe wird die Weltgeschichte zur Heilsgeschichte. All das arbeitet der Papst gut heraus.
Ein besonderes Augenmerk wirft Benedikt, vormals Josef Ratzinger, auf den Stiefvater Jesu. Er stellt Josef als Gerechten, als Glaubenden und glücklichen Mann heraus - und baut so seinem Namenspatron ein kleines Denkmal.
In der Mitte des Buches findet sich die zentrale, zugleich exemplarische Frage:
"Ist das, was uns die beiden Evangelisten Matthäus und Lukas ... über die geistgewirkte Empfängnis Jesu aus der Jungfrau Maria berichten, historische Wirklichkeit, reales geschichtliches Ereignis, oder ist es fromme Legende, die auf ihre Weise das Geheimnis Jesu aussagen und deuten will?"
Von fiktiven Geschichten, die theologisch gedeutet werden, hält der Papst nichts. Im Alten Testament findet man die Textvariante "junge Frau" statt "Jungfrau"; die wischt Benedikt vom Tisch. Andere Deutungsversuche, ob exegetische oder etwa feministische, haben keine Chance.
Kurz: Die Jungfrauengeburt ist historisches Geschehen. Bei der Geburt Jesu aus der Jungfrau, so Benedikt, greift "Gottes Wirken unmittelbar in die materielle Welt" ein. Für den modernen Geist, so der Papst, ist das ein Skandal. Zitat:
"Gott darf in Ideen und Gedanken wirken, im Geistigen - aber nicht an der Materie. Das stört. Da gehört er nicht hin. Aber gerade darum geht es: dass Gott Gott ist und sich nicht nur in Ideen bewegt."
Das gibt zu denken. Dazu lädt Benedikt ein. Seine theologische Position muss man nicht teilen. Sie kommt meist in Form einer geistlichen Betrachtung zum Ausdruck, geht kenntnisreich auf innerbiblische Querverweise ein und folgt mit gläubiger Leidenschaft den Fragen:
"Ist das Gesagte wahr? Geht es mich an? Und wenn, wie?"
Erneut legt Papst Benedikt ein gut lesbares Buch vor. Respekt. Schreiben kann der 85-Jährige. Gläubigen mag das Buch bei der Vertiefung des Glaubens hilfreich sein. Nicht-Gläubigen vermittelt es Grundkenntnisse über das, was Christen in Advents- und Weihnachtszeit wichtig, wenn nicht heilig ist.
Wer sich jedoch für die historischen Fakten zu Jesus von Nazareth interessiert, nehme andere Bücher zur Hand. Es gibt vorzügliche Werke mit zeitgemäßem Forschungsstand. Die fehlen leider im Literaturverzeichnis des Papstbuches.