Der perfekte Popsong

"Jeder Ton so aufregend wie möglich"

Gitarrist Al Doyle (l) und Sänger Joe Goddard der britischen Band "Hot Chip"
Funky und groovy: Joe Goddard (r.) mit dem Gitarristen Al Doyle von Hot Chip © dpa / picture alliance / Britta Pedersen
Joe Goddard im Gespräch mit Martin Böttcher |
Die britische Elektromusik-Band Hot Chip gilt als Garant für hochwertigen Pop. Aber wie bekommt man das eigentlich hin: den perfekten Popsong? Eine kleine Gebrauchsanleitung von Hot Chip-Sänger Joe Goddard.
Nein, aus dem Ärmel schütteln können auch die kreativen Briten von Hot Chip ihre Songs nicht. Es bleibt noch Luft nach oben: "Wenn ich im Radio einen Song wie 'Blank Space' von Taylor Swift, dann wird mir klar: So etwas Großartiges haben wir bisher noch nicht hinbekommen. Würde ich aber gerne", schwärmt Hot Chip-Sänger Joe Goddard im Deutschlandradio Kultur. Derweil suchen er und seine vier Bandkollegen weiter nach dem perfekten Song.
Hot Chip, bekannt für hochwertige, gut tanzbare Elektromusik, bringen gerade ihr neues Album "Why Make Sense?" heraus. Und natürlich hat Goddard auch eine kleine Gebrauchsanleitung für einen gelungenen Pop Song parat. Er begeistert sich zum Beispiel für die Beach Boys. Sie seien große Vorbilder – und hätten "Sinfonien für Teenager" komponiert. Doch wie bekommt man das hin?
Die Songs zwischendurch ruhen lassen
"Das hat viel mit Intuition zu tun. Wir arbeiten drei oder vier Tage an einem Song, fügen in dieser Zeit sehr viele musikalische Stückchen hinzu, schichten Synthesizer, Vocals und Percussions aufeinander. Und wenn es dann an das Abmischen der Songs geht, nehmen wir alles weg, was nicht wirklich notwendig ist. Jeder Ton soll sich so aufregend wie möglich anhören, die Bedeutung des Songs soll erkennbar werden, die Stimmen sollen sich mächtig und präsent anhören."
Anschließend würde seine Band die Songs immer etwas ruhen lassen - und anschließend noch einmal hineinhören, ob ihnen das Ergebnis immer noch gefalle. Wichtig sei es, schnell an einem Song zu arbeiten, damit "der Song lebendig bleibt und nicht überproduziert wird". Immer komme es auf eine gute Kombination von Rhythmus und Melodie an – gerne auch mit ein paar "unbekannten und seltsamen Sounds. Die Synthesizer müssen funky klingen und grooven. Die Texte müssen intelligent sein und etwas aussagen".
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