Der Pilgerzug kommt am Bahnhof an
Nicht immer garantieren klingende Namen für Hochgenuss. Beim neuen Zürcher "Tannhäuser" aber stimmt die Mischung und funktioniert das Rezept. Regie, Dirigent und Ensemble haben sich ihr Lob verdient.
Regisseur Harry Kupfer – zusammen mit seinem langjährigen Bühnenbildner Hans Schavernoch – und Dirigent Ingo Metzmacher sind die Drahtzieher für den neuen "Tannhäuser" im Opernhaus Zürich. Mit Nina Stemme (Elisabeth), Vesselina Kasarova (Venus), Michael Volle (Wolfram von Eschenbach) und Peter Seiffert in der Titelrolle stehen ihnen wohlklingende Namen für einen erfolgreichen Sängerwettstreit zur Verfügung.
Harry Kupfer ist längst nicht mehr der Schlagzeilen garantierende Provokateur. Vielmehr hat ihn sein Alter verbunden mit der Erfahrung von über 200 Inszenierungen zu einem Regisseur gemacht, der "heilige Kühe" mit Intelligenz bekämpft.
So ist sein Venusberg ein Szenelokal im Rotlichtmilieu, die Gesellschaft der Ritter spielt Golf, im Sängerwettstreit "sucht Deutschland den Superstar" vor Live-Publikum und der Pilgerzug im letzten Akt kommt in einer gigantischen Bahnhofshalle an: Alles aktuelle Spielorte mit hohem Wiedererkennungspotenzial für jedermann.
Ingo Metzmacher verzichtet auf die grosse "Wagner-Kelle" und setzt mit seinem Dirigentenstab auf kammermusikalisches Musizieren aus dem Orchestergraben, das sich hervorragend mit den hohen musikalischen Qualitäten der Sänger vermischt. So sorgen einmal nicht die großen Chöre fürs Kribbeln im Nacken, sondern die leisen Abschiedsszenen von Elisabeth (Gebet), Wolfram (Abendstern) und Tannhäuser (Rom-Erzählung) im Schlussbild. Dort, wo das Orchester alleine spielt – Ouvertüre und Zwischenaktspiele – gibt Metzmacher klar und deutlich Ton und Linie für seinen "Tannhäuser" an.
Am besten gehen Michael Volle und Nina Stemme auf die musikalischen Intentionen des Dirigenten ein – hier finden sich Stimme und Spiel im totalen Einklang. Vesselina Kasarova überzeugt bei ihrem Rollendebut als Venus vor allem gesanglich; für eine smarte Nachtclub-Besitzerin ist sie jedoch eine Spur zu spröde. Peter Seiffert ist schauspielerisch eine Idealbesetzung für den Tannhäuser. Leider macht da sein Tenor bei den lauten Spitzentönen vor allem im Venusberg nicht mehr ganz mit – auch seine Höhepunkte liegen in den intimeren Szenen.
Harry Kupfer ist längst nicht mehr der Schlagzeilen garantierende Provokateur. Vielmehr hat ihn sein Alter verbunden mit der Erfahrung von über 200 Inszenierungen zu einem Regisseur gemacht, der "heilige Kühe" mit Intelligenz bekämpft.
So ist sein Venusberg ein Szenelokal im Rotlichtmilieu, die Gesellschaft der Ritter spielt Golf, im Sängerwettstreit "sucht Deutschland den Superstar" vor Live-Publikum und der Pilgerzug im letzten Akt kommt in einer gigantischen Bahnhofshalle an: Alles aktuelle Spielorte mit hohem Wiedererkennungspotenzial für jedermann.
Ingo Metzmacher verzichtet auf die grosse "Wagner-Kelle" und setzt mit seinem Dirigentenstab auf kammermusikalisches Musizieren aus dem Orchestergraben, das sich hervorragend mit den hohen musikalischen Qualitäten der Sänger vermischt. So sorgen einmal nicht die großen Chöre fürs Kribbeln im Nacken, sondern die leisen Abschiedsszenen von Elisabeth (Gebet), Wolfram (Abendstern) und Tannhäuser (Rom-Erzählung) im Schlussbild. Dort, wo das Orchester alleine spielt – Ouvertüre und Zwischenaktspiele – gibt Metzmacher klar und deutlich Ton und Linie für seinen "Tannhäuser" an.
Am besten gehen Michael Volle und Nina Stemme auf die musikalischen Intentionen des Dirigenten ein – hier finden sich Stimme und Spiel im totalen Einklang. Vesselina Kasarova überzeugt bei ihrem Rollendebut als Venus vor allem gesanglich; für eine smarte Nachtclub-Besitzerin ist sie jedoch eine Spur zu spröde. Peter Seiffert ist schauspielerisch eine Idealbesetzung für den Tannhäuser. Leider macht da sein Tenor bei den lauten Spitzentönen vor allem im Venusberg nicht mehr ganz mit – auch seine Höhepunkte liegen in den intimeren Szenen.