Als der große Krieg begann
Der Dreißigjährige Krieg, der 1618 begann, hinterließ Spuren in der Musik: Kinderlieder, die an Foltermethoden erinnern oder sparsame Besetzungslisten für ausgedünnte Hof- und Kirchen-Kapellen. Und noch mehr Kerben zeigen sich in der Musikgeschichte.
Prag, 23. Mai 1618
Gefallen sind sie weich, die kaiserlichen Gesandten. Ein Misthaufen im Burggraben verhindert das Schlimmste. Eigentlich, so der Plan der Vertreter der böhmischen Stände, sollten 17 Meter reichen. Doch die aus dem Hradschin fenestrierten Katholischen überleben - offenbar ein Wunder! Die Gottesmutter Maria persönlich hat eingegriffen! So hätte eigentlich alles gut ausgehen können.
Ganz Europa gerät in den Strudel
Und dann kommt alles anders. Der Fenstersturz in Prag wird zum Auftakt eines Dreißigjährigen Krieges. Bis heute rätseln Historiker darüber. Wie konnte es sein, dass sich ein Konflikt zwischen böhmisch-protestantischen Ständen und Landesherrschaft zu einem der größten Traumata auf deutschem Boden entwickelt? Ein Krieg, der nichts unberührt lässt, kontaminiert auch die Kunst, die Musik.
Dunkle Spuren in der Musik
Im Volkslied ‚Maikäfer, flieg‘ ist eine Erinnerung daran aufbewahrt: "Bet, Kinder, bet. Morgen kommt der Schwed‘." Eine Anspielung auf eine Foltermethode mit ätzender Jauche. Nur war dies beileibe keine schwedische Erfindung. Auch die Kaiserlichen praktizierten den Schwedentrunk.