Tausende Lehrer und Hochschullehrer in der Türkei suspendiert
In der Türkei wurden am Dienstag rund 24.000 Lehrer und Verwaltungsbedienstete suspendiert. Außerdem rief die AKP-Regierung etwa 1700 Universitätsdekane dazu auf, "freiwillig ihre Entlassung zu fordern". Die Menschen verstummen angesichts der radikalen Veränderung ihres Landes.
Nach der Niederschlagung des Putsches in der Türkei können die Menschen in Istanbul drei Tage lang die Fähren, die U-Bahnen und Busse kostenlos benutzen – Erdogan sei Dank. Doch die Stimmung in der Stadt und im Land beschreibt Korrespondentin Luise Sammann als eher bleiern.
Man höre kaum Meinungen oder Kommentare, allein der bereits verurteilte Journalist Can Dündar von der Zeitung "Cumhuriyet" habe von einem "Erdogan-Putsch" gesprochen. Denn jetzt passiere genau das, was man eigentlich bei einem Putsch erwarte, der laut AKP-Regierung doch abgewendet sei, so Sammann.
Etwa zwei Dutzend Radio- und Fernsehsender haben zudem ihre Lizenz verloren. Und die Entlassungen von Personen aus dem Staatsdienst nehmen kein Ende:
"Wir sind inzwischen tatsächlich bei 49.000 Entlassungen, die Zahlen schnellen hier in die Höhe, man kommt kaum noch hinterher."
Heute hat es rund 24.000 Lehrer und Verwaltungsbedienstete getroffen, die suspendiert wurden. Außerdem wurden etwa 1700 Universitätsdekane wurden dazu aufgerufen, "freiwillig ihre Entlassung zu fordern".
Begründet werden diese Entlassungen mit dem Generalvorwurf, die Betroffenen seien Anhänger oder Sympathisanten der Gülen-Bewegung.
Sammmann: "Genau das ist das große Problem, dass sich hier zunehmend auch Angst verbreitet: Es gibt eigentlich nur den Pauschalvorwurf, irgendwie Gülen-Sympathisant zu sein, (…) die Gülen-Bewegung wird ja offiziell in der Türkei als Terrororganisation geführt, (…). Das Problem ist nur eben, dass keine klaren Beweise vorliegen, inwiefern diese einzelnen Personen jetzt mi der Gülen-Bewegung in Verbindung stehen, und dadurch wächst natürlich bei Regierungskritikern die Angst, dass es bald auch andere treffen könnte."
Sammann vermutet, dass die Listen mit Namen schon lange vorgelegen haben.