Der Radiomacher Wolfgang Hagen ist tot
Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Hagen ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Hagen gehörte zu den herausragenden Gestalten und Gestaltern des öffentlich-rechtlichen Radios in Deutschland. Er galt als leidenschaftlicher Radiomacher, mutiger Erneuerer und renommierter Wissenschaftler. Von 2002 bis 2012 war er Kultur-Chef im Deutschlandradio Kultur. Unter anderem erfand er dort die sogenannte Wurfsendung, eine Art einminütiges Mini-Hörspiel, das für abwegige Gedanken, neue Wahrnehmungen und intelligenten Humor wirbt. Hagens Denken und seine Veränderungsfreude haben das Deutschlandradio geprägt und weit über den Sender hinaus gewirkt. 2012 nahm er einen Ruf als Professor an der Leuphana Universität in Lüneburg an. Er forschte über den Zusammenhang zwischen der Erfindung des Radios, Spiritismus und Psychoanalyse, sowie über Medienkulturen und Techniken der Digitalisierung. Neuere Arbeiten widmen sich dem Stil von Programmiersprachen und der sozialen Sensorik von Smartphones. Sein letztes Buch "Das Loch. Beobachtungen vom Schwinden des Seins" hat er kurz vor seinem Tod fertiggestellt.