Der Saarbrücker und seine Saar

Von Detlev Schönauer |
Unter die Top Ten der deutschen Flüsse hat es die Saar irgendwie nicht geschafft. Aber es ärgert sie doch ein wenig, dass sie nur als ein Nebenfluss der Mosel zugeordnet wird. Egal, für den Saarbrücker ist sie mehr! Detlev Schönauer alias Jacques über eine innige Beziehung.
Oh la la … bonjour. Grüß isch Eusch von der Saar, directement aus meine Bistro in Sarrebruck, Saarbrücken! Der Stadt an der Saar. Unn such krampfhaft nach Städtename in dene der entspreschend Fluss drin vorkommt … mh, fallt mir immer nur Saarbrücke ein.

Die "Stadt der Brücken an der Saar"! Non, eben nischt! Auch wenn die Saar hier friedlisch plätschert, unn Brücke die Stadtteile verbinde … Der Name is viel älter - zweieinhalbtausend Jahr, da hat's noch gar kein Brücke gebb. Da hatte sisch grad Kelten sesshaft gemacht - die wollte nischt mal über die Fluss, habe damals in ein klein Siedlung gehaust: "sarabriga". Voilà! Und jeder, wo eine bißschen Keltisch kann, weiß genau: "sara" - so heißt nischt nur em Oskar sein Neues, non, "sara" bedeutet: "fließender Gewässer"! Unn "briga" heißt: "großer Stein" oder Fels. Aus "Sara" wurde "Saar" und aus "briga" wurde "Brücke". Die "i" wurd' also zum "ü". Ausser in Sarrebruck selbert: bei die Eingeborene wird die Name noch fast original prononciert, die sage nischt: "wir wohnen in Saarbrücken", sondern "Ei, mir sinn aus Saarbrigge!" Da steckt die keltisch "i" tatsäschlisch noch drin.

Ursprunglisch hat Sarrebruck angefang als winzisch Keltensiedlung, dann kame Römer … gut, die ware eh überall. Dann die Germane, die Gote, die Franke, später sogar Preuße unn Franzose … dann die Nazis (will hier aber keiner mehr schuld sein) - unn heut die Saarlander. Außer samstags, da sinn dann vor allem viele Lothringer hier, also, zum Einkaufe.

Oh, hier gab immer eine Hin und Her … drum is Saarbrücke auch nischt stetisch gewachse wie anner Städte. Das ging rauf und runter - bis zu ein historisch Tiefstand: 1637, da gab's grad 70 Saarbrücker! Die Reste vom 30-jährige Krieg. Aber dann ging's wieder rischtisch aufwärts.

Und um gleisch irgendwelsche Dummschwätzer vorzubeuge, von wege: die Inzucht würd' mer heut noch spüre. Quatsch! Da sinn viele zugezogt von außerdihalb … wege die Industrialisierung! Fremde aus aller Welt sinn da komm … vor allem wege Kohle und Stahl.

Sarrebruck war dadursch schwer gewachs … über 200.000 Leut! Also damals, wie isch herkomme bin, 1976. Dann is wieder bisje geschrumpelt - nischt wege mir! Seit die neuester Zensus is noch ein Stüsckelsche kleiner geworde - noch 175.000 Saarbrücker halte heut wacker die Stellung an die Saar.

Übrigens, Saarbrücken is die Hauptstadt vom Saarland … sowas wie "Saargebiet" is lang vorbei. Das gehört auch nischt zu Frankreisch, aber liegt directement an die Grenz. Also von Saarbruck kammer zu Fuß in die Nachbarlande … und organisiert per kleiner Grenzverkehr sogar Delikatesse, die hier von grüne Radikal-Ökos verdammt sinn: also Froschschenkel, Gänsestopfleber - nischt zu vergess die Pille! Viel saarlandisch Fraue nutze die günstig Pharma-Preise, für Nachewüchse zu verhindern.

Vielleischt werde ja deshalb im Saarlande die wenigste Kinner gebore - das is amtlisch! Nischt, weil die Leut hier nimmer wüsste, wie's geht, non, in der Disziplin sinn se hier eher übereifrisch: gibt nämlisch an die Saar statistisch die meiste Seitesprüng!

Der saarländische Kabarettist Detlev Schönauer in seiner Rolle in Jacques' Bistro auf der Bühne in Saarbrücken
Der Kabarettist Detlev Schönauer in seiner Jacques-Bistro-Rolle auf der Bühne© picture alliance / dpa / Oliver Dietze
Lebensfröhlischer als die "Restdeutsche"
Das zeigt, dass die Leut hier schon immer ein bißsche lebensfröhlischer ware als die "Restdeutsche"… unn das kommt von die enger Beziehung zu Frankreische … Unn habe nischt all Saarbrücker Babies eine bißschen an die franzosisch Brust gesäugt? Schließlisch kommt die Saarwasser aus die Vogesen. Is eigentlisch mehr ein franzosisch Fluss als ein deutsch: mehr als die Hälft von sein 235 km plätschert die Saar auf gallischem Terrain dahin, bevor se bei Sarreguemines deutscher Boden erreischt, unn dann als stattlischer Fluß mitte dursch Sarrebrucke fließt.

War mal anders: vor 1909 war Saarbrücken ein kleiner Stadt nur auf die link Saarseit'. Aber die Einwohner hatte kein Bock mehr, sisch veräppel zu lasse - oh, immer die Minderwertischkeitkomplex nebe so großer Städte wie Trier, Mainz oder Metz - drum habe se über die Saar geschielt unn gedenkt: Hm, was später Banke unn Heuschrecke könne, mache mir schon jetzt! Unn habe fusioniert - so lang auf die zwei Gemeinde gegenüber eingeschwätzt, nämlisch Burbach und Malstatt, bis die sisch habe einverleibe lasse. Unn Schwupps, war Saarbrücke Großstadt! Was eine Saar mal getrennt hat, könne Brücke vereine!

Wobei die erster Brück schon viel früher gab: Von die Römer gebaut. Die habe an sowas nie gespart. Wie soll mer auch ganze Kontinente unterjoche, wenn die Legione dann dumm an die Saar rumstehe, weil se nischt schwimme könne? Unn dieser erster Römerbrück war aus Stein … ganz massiv! Über tausend Jahr hat se gehall! Unn kaum ware die verzottelte Germane da, ging's begab … - nur Kriege im Kopp unn die Zores mit die Nachbarschafte, statt sisch um Bausubstanz zu kümmern. Is die alt römisch Brück immer kapütter gang … unn irgendwann isse zusammegebroch! Da könne mir froh sein, dass die Saar dursch die Abwässer heut so warm is, dass kaum noch Treibeis gebt.

1000 Jahr hat die Römerbrück überdauert … Wemmer bedenkt, dass die Wilhelm-Heinrisch-Brück von 1962 schon nach 20 Jahr von Grund auf renoviert werde musst.

Mittlerweil spanne sisch in Saarbrücke sogar 16 Brücke über die Fluß. Hier weiß mer, was mer sein Name schuldisch is. So sinn auch die Brücke tief verwürzelt in die Saarbrücker Seele. Kann isch Eusch eine Lied von singe … bzw. mein Theken-Chor: "Jacques' Zapphahn-Singers":

"Des is Saarbrigge mit de Brigge mit de dünne mit de dicke, mit de scheene Mädelscher!

Du mei Saarbrigge mit de Brigge, an Dei Herz will isch Disch dricke unn Dei scheene Mädelscher."

Die Saarbrücker sinn nämlisch auch sehr stolz auf ihre Mädschen, zurescht! Gibt ja auch hier die Schönsten! Ja gut, das nehme alle Regions für sisch in Anspruch, aber bei uns stimmt's. Das hab isch jahrelang erforscht, beobachtet … und eh … genutzt hab isch's auch! Da macht sisch nämlisch die Grenznähe zu Frankreisch bemerkbar - die Land von die l'amour! Das is die franzosisch Einflüss … klar, wo hier geografisch Paris näher liegt als Münschen, Hamburg oder Berlin!

Von die lebensfroher Nachbar habe die Saarbrücker überhaupt viel übergenomm … allein die kulinarischer Cültüre. Der Saarlander lebt nischt für zum Schaffe wie der Schwabe. Er schafft auch nischt für zum Lebe, wie der Kumpel aus die Rühr-Pott … er lebt für den Genuss, wie ehem, wie der Franzos'. Schließlisch heißt hier die Lebensmotto: "Hauptsach gudd gess, geschafft hann mir schnell!" Unn das is wörtlisch gemeint. In unser klein Bundesland gibt die meiste Sternelokale in Deutschelande! Allein in Sarrebruck gibt ein Straß' mit 5 Michelin-Sterne! Ein Drei-Sterne-Lokal unn ein mit zwei, 400m auseinander - weltweit einmalisch! Kulinarisch is Saarbrück kein Provinz, non, is eine Geheimtipp!

Verbindung in die Welt und Transportweg
Dafür gibt verblüffend wenisch Fisch. Zwar tummele sisch in die Saar heut wieder Fische, wo mer esse kann, aber nur ganz winzisch Exemplar. Die Saar war immer eher ein Verbindung in die Welt: eine Transportweg. Ohne die Schifffahrt wäre mir hier auf Kohle und Stahl huckegeblieb - unn unnergang!

Schon früher - lang vor die montaner Blüte - da wurd auf die Saar allerlei Krims-di-Krams transportiert. So wie Holz: im 17. Jahrhundert sinn Millione von Bäum auf die Saar geschwomme - eh worde. Also geflößt - bis nach Holland. Ei, die habe immer Holz gebraucht für die Schiffbau - unn für ihr Schuh! Dort wachst ja nischt viel Holz. Bau mal aus Tulpe eine Schiff - oder aus Hanf … obwohl, da kammer Taue draus mach.

Stell isch mir kompliziert vor: Baumstämm mitte dursch die Stadt zu flöße. Da ware ja schon Brücke da … Weil is ja schon 1546 die erst nachrömisch Brück entstann. Die habe se gebaut, weil die Kaiser hat kalte Füß gekrischt. War wieder mal Hochewasser … das gabs früher auch schon - die Kaiser Karl V. war in Sarrebruck unn konnt tagelang nischt über die Saar … aber wollt hemm, hat rumkrakeelt: "Scheißhochwasser … immer wemmers eilisch hat … blöder Klimawandel …". Hat dann die Graf Philipp II. - der war hier zuständisch - gedenkt: "Oh leck, das nutz isch aus … kann isch ein guter Zuschuss für ein Brück raushole!" Voilà!

Die "Alt Brück" gibt sogar heut noch! Gut, is jetzt Fussgängerbrück … wär zu schmal für Autos, und nischt stabil genug. Manschmal sinn da die Fussgänger schon ein Problème … drum gibt Tage mit Einbahnstrasse-Regelung. Ja, da dürfe die Leut stundeweis nur in ein Rischtung gehe. Auch wenn se da gar nischt hin wolle. Dann wird die direction umgedreht … unn sie könne wieder retour. Rischtisch so mit Ampel und so - halt nur für Leut! Wenn viel los is, bei ein großer Fest, z.B.: Altstadtfest, Weihnachtsmarkt, vor allem beim "Saar-Spektakel".

Das is ein spezieller Event, wo die Saarbrücker feiern ihre Fluss, die Saar. Ja, sowas gibt nur hier - das is einmalisch in Deutschelande. Da kommt Anfang August Gott unn die Welt … unn feiert drei Tag: auf die Wasser, nebe die Wasser, in die Wasser und unter die Wasser.

Mit die abstruseste Wassersportarte: Gummitier-Schlauchboot-Rennen - unn bei die "Saar-Fari-Pokal" trete lauter selbstgebastelt Wasserfahrzeuge an … unn mansche schaffe's bis ins Ziel - das is ein rischtisch Gaudi! Als Highlight dann die Drachenbootrennen. Das wird sehr ernst genomme, weil da messen sisch die Mannschafte von Unternehmen unn Behörden - die habe monatelang nix mehr geschafft, nur noch trainiert ihr Dracheboot. Das is so ein Mittelding zwische Deutschland-Achter unn Mini-Galeere. 20 Mann (oder auch Frau) rudern da mehr oder wenischer synchron zusamm. Vorne im Bug huckt als Einheizer die Amtsleiter - oder die Sekretärin vom Chef (weil der selbert zu schwer is), unn kloppt auf die großer Trommel die Rhythmus … - hat schon was von Sklaventum. Aber viele Chefs geht das gut ab - von die Werbung ganz abgeseh.

Unn dieser Saar-Spektakel zeigt, dass die Saar hier is ein wischtischer Lebensader … mer lebt am Fluss, über die Fluss, dursch den Fluss, wegen des Flusses (um auch die Genitiv mal zu sein Rescht zu verhelf), mit dem Fluss … von dem Fluss … mer lebt sogar trotz des Flusses … das is auch nischt immer einfach: verkehrsmäßisch is der manschmal ganz schön im Weg.

Aber die Saarbrücker liebe die Saar … wenn se sisch romantisch dursch die Stadt schlängelt, zwische Big Island - das is ein künstlisch Sandstrand un die "Staden" auf die anner Seit. Da gibt schöne Grünfläsche mit Liegewiesen, wo sisch im Sommer die Sonnehungrige tummele. Unn wer jetzt nischt so auf Melanome steht, der huckt dort im Biergarte - ein rischtisch Idyll. Wemmer die Privileg hat, taub zu sein. Weil directement gegenüber, auf die anner Saarseit, schlängelt sisch auch was: nämlisch die Stadtautobahn. Also, wenn se nischt grad gesperrt is, wege Überflutung. Kommt öfter vor, als wie mer denkt …

Saarbrücker Schloss
Das Schloss befindet sich in Alt-Saarbrücken am linken Ufer der Saar.© AP
Blick auf Saarbrücken: Im Vordergrund links verläuft die Autobahn A 620 entlang der Saar.
Die Autobahn A 620 läuft direkt entlang der Saar.© picture alliance / dpa / Daniel Karmann
Stadtautobahn als Nebenfluss
Drum heißt's hier im Kreuzworträtsel: "Nebenfluss der Saar mit 13 Buchstabe?" "Stadtautobahn!" Die Problème is, dass die Niveau von die Autobahn nur ein paar Zentimeter höher is als die Wasserspiegel, ja! Schon ein etwas zu forsch gefahrener Tretboot kann Dir eine Schwall Wasser vor die Auto spüle. Unn wenn dann die Saar nur eine bißschen Hochwasser führt - rücke-di-zücke - verbreitert die sisch um sechs Fahrspure.

Gut, heut is ein bissje besser, weil flussaufwärts gibt jetzt ein Schleuse, wo die zu vieler Wasser vorher abgezweigt wird - unn heimlisch die Bauern auf die Felder geleitet …

Oh, mir hatte jahrelang Palaver, wenn die Stadtautobahn vier-, fünfmal im Jahr gesperrt werde mußt. Wo sisch jeder fragt, wer is so bescheuert unn baut ein Autobahn so discht am Wasser? Naja, es ging nischt anders! Sischer, Stadtplaner sind nischt immer die Hellste, aber hier war das tatsäschlisch mal ein notwendisch Kompromiss - wege die Geld!

Weil unser relativ klein Sarrebruck hat Verkehrsproblème wie ein rischtisch Großstadt - drum war ein flüssischer Durschgangsstraß an die Saar unbedingt nötig, aber wer bezahlt's? Die Stadt gehört zu die verschuldetste in ganz Deutschelande unn auch die Land geht schon lang am Schuldestab. Da mußt' irgendwie die Bund eingespannt werde… hm, also wemmers schafft, dass das als Autobahn ausgewiese wird, dann muss der Bund blesche. Muss mer dene das als lebensnotwendisch verkauf unn fertisch. Unn das hat geklappt. Aber die in Berlin sinn bisje stur mit ihre Vorschrifte. Weil so ein Autobahn muss unner Brücke ein bestimmter Mindesthöhe habe, auch wenn bei uns garkein so hohe Lkws gibt. Ja, wenn dann mal ein Giraffentransporter vorbeikommt, ja was dann? So müsse alle Brücke über Autobahne mindestens 4m Platz über die Fahrbahn lasse. Blöd is dann, wenn die Brücke schon da sinn! Also, Ausweg? Die Autobahn tiefer lege! Unn so hat's geklappt - grad so: knapp 10 cm über Saar-Niveau.

Naja, unn wemmer vorher schon weiß, dass die Saar manschmal bisje geschwolle is, nimmt mer halt gleisch Unterwasserasphalt, wasserdischte Markierunge unn baut die Hochwasserumfahrung gleischt mit. Der Bund bezahlt's … außerdem habe die Experte festgestellt, passiert das ja ganz selten, höchstens einmal im Jahr. Naja gut, mer kann sisch auch mal verreschne. Unn? Bis zu zehnmal im Jahr kommt mer unser Stadtautobahn nur mit die U-Boot befahre.

Unn jetzt -wo mer uns gewöhnt habe - soll se ganz verschwinde - in ein Tunnel. Drumrum wird da alles schön und neu gestaltet … heißt "Stadtmitte am Fluss" - ein gigantischer Bauvorhabe, wo auch keiner weiß, wie finanzier - da habe se diesmal die EU im Visir. Unn habe schon mal angefang mit ein blütenweißer Trepp… die ein paar Monat später schon mit Kaugummiflecke gesprenkelt war unn jetz schaffe se an ein Terrasse… ein riesisch Baustell… kein Wutz weiß, wer's bezahlt, Aber zeigt, wie wischtisch die Saar is für die Eingeborene von Sarrebruck!

Dabei war se früher mal viel wischtiger: da habe die Fraue drin gewasch, die Kinner gebadet, die Bier wurd' gekühlt, da hat mer Wasser geholt unn den ein oder andere mickrisch Fisch … unn dafür die Abfall reingeschmiss. So kam auch manschmal die Dreck aus die Saar wieder raus, in die Stadt. Kaum eine bißschen Hochewasser, schon kommt allerlei Unrat angeschwomm… isch mein jetzt nischt Ratte, also die komme auch, aber hier gibt rischtisch exotischer Getier! Rund um die "Saarbrücker gudd Stubb", die Sankt Johanner Markt, lebt seit viele Jahr ein üppischer Population von Küschenschab … ja, ein spezieller Rass' von Kakerlake. Und nischt mal, weil se von grüne Ökos beschützt werde wie Borkekäfer, nix, die kame von ganz allein.

Von Südamerika directement in die Altstadt
Aber nischt aus die Saar, wie oft behauptet, non, die habe eher ein akademisches Ursprüng. Sinn auch kein gemeine pfälzische Haus-Kakerlake, sondern original Cucarachas … weil, die komme von weit her, von Südamerika. Nischt über Atlantik, Nordsee, Rhein flussaufwärts dursch die Mosel in die Saar. Non, die komme aus die Wissenschaft! Hochintelligente studierte Exemplare! Weil da war mal eine Forschungsprojekt an unser Université, mit ein exotisch Schabeart aus die Amazonas-Delta, irgend so eine Depp (entweder Pälzer Austauschstudent oder sonst eine Saboteur) hat die Glasbehälter fallegelass … batsch! Unn witsch, witsch… ware die Tierscher unterwegs. Habe sisch directement in die Saarbrücker Altstadt aufgemacht. Weil die wusste schon, wo mer wirklisch gut esse kann … unn habe sisch dabei so präschtisch ernährt, dass se da heut gar nimmer weg wolle. Is ein besonders robuster unn kluger Rass' - die weiß, wo's gudd is! Die gehöre quasi als Haustiere schon dazu. Naja, gut, immerhin sinn die Saarbrücker als besonders gastfreundlischer Menschenschlag bekannt!

Schließlisch beherberge mir noch annere Exote hier … nischt nur Insekte aus die Regenwald, auch tropisch Bewohner in die Saar, also so heißt's! Wobei isch glaub, is genauso ein Gerüscht, wie die Ungeheuer im Loch Ness … Pyranhas soll's hier gebe! Diese bissische Menschefresserfisch. Solle sisch seit Jahre in die Saar tummele, im Osthafe. Wege die Heizkraftwerk … ja, das heizt nämlisch nischt nur Wohnunge, sondern macht unser heimisch Saar zum Paradies für allerlei Getier …

Aber isch glaub nischt die Geschischt mit die Pyranhas in die Saar. Das is bestimmt ein sprachlisch Verwechslung … weil Saar-Pyranhas die gibt's schon. So heißt eine Fanclub vom FC Sarrebruck. Ja, doch - den gibt's noch! Gut, der FC war früher mal viel besser, heut: nur Dritter Fußball-Liga.

Da komme auch höchstens 3000 Zuschauer zum Spiel. Obwohl, letzter Jahr im Sommer, da war's mal ausverkauft! War Pokalspiel … da werde ja die Mannschafte ausgelost un da kann schon mal ein Süpermannschaft gegen ein ganz popelisch Verein spiele. Und so war's: Hat Schalke 04 gespielt gege Saarebruck, unn gleisch 5:0 gewonn! Dafür volles Stadion! 33.000 Zuschauer. Hatte se vorher alles genauestens organisiert: Helfer, Polizei, Parking … gut, bei die Getränke, mh, da habe se sisch an die Schulzeit erinnert unn eine Dreisatz probiert: also, bei 3000 Zuschauer reische 18 Getränkestände, wieviel brauch mer für 33.000? Unn habe sisch totallement vertan. Das war besonders gravierend, weil's furschtbar heiß war an dem Tag: 40 Grad in die Schatte. War schon vor Anpfiff alles Wasser weggesofft - es gab nur noch Bier. Unn dafür mußt mer ewisch anstehe … über 80 kollabierte Sportfreunde wurde im Minutetakt in die Krankehäuser gekarrt - zum rettenden Tropf.

Aber die Saarbrücker Schule habe das genutzt unn die Ereignis directement im Mathe-Unterrischt nachgereschnet - als Textaufgab':

"Zum FC Saarbrücken kummen meischdens 3000 Leute. Da langen 18 Getränkebuden. Beim Pokalspiel gegen Schalke 04 huckten 33.000 durschdische Fans im Ludwigspark-Stadion.
a) Wieviel Suffbuticken hätte man hollen sollen?
b) Wieviel waren werklisch doo?
c) Wieviel Fans hat der FC Saarbrücken dursch Verdurschden verloren - und
d) Wenn man 40 Minuten uff ein Bier hotte warten müssen, wieviel Tage muss das Spiel dauern, damit man trotzdem strack besoffen wird?"


Tja, hätt die Stadion wenigstens direkt an die Saar gelege, da hätte die Saarbrücker garantiert ihr geliebter Lebensader angezappt … kein Wutz hätt' gedürstet, keiner wär kollabiert unn Saarbrücke hätt gewonn!

"Du mei Saarbrigge mit de Brigge, an Dei Herz will isch Disch dricke unn Dei scheene Mädelscher."

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