Seher, Provokateur, Pessimist
Der literarische Superstar und Exzentriker wirft einen so gnadenlosen wie prophetischen Blick auf
die Gegenwart.
Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq ist einer der umstrittensten Autoren der Gegenwart. Nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland ist der exzentrische Autor ein literarischer Superstar.
Sein neuer Roman "Unterwerfung" ("Soumission") wird seit seinem Erscheinen Anfang des Jahres mit Leidenschaft diskutiert. "Soumission" ist eine literarische Fiktion über eine Radikalisierung der französischen Gesellschaft. Eine stärkere Beteiligung auch muslimischer Kräfte an der Politik als Alternative zu einer Machtübernahme durch den rechtsextremen Front National ist die Folge. Der Roman hat - besonders nach den Anschlägen von Paris - die Debatte über den Einfluss des Islam in Westeuropa befeuert.
Houellebecqs lakonisch-bissige Art zu schreiben, sein gnadenlos analytischer und gleichzeitig prophetischer Blick auf die Gegenwart - das ist auch in seinen früheren Werken, in "Elementarteilchen" oder "Plattform", oft umwerfend komisch und gleichzeitig verstörend. Er trifft einen Nerv, eine (End-)Zeitstimmung. Seine traurigen Helden sind einsame Melancholiker, die am Konsum und der Sinnlosigkeit des Daseins zu ersticken drohen.
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