Der schwerste Anschlag in der Geschichte der BRD
Eine ungeheurliche Straftat - aber kein Täter, der bestraft werden kann: Der Anschlag auf das Oktoberfest in München am 26. September 1980 war ein solches Verbrechen. Für die Überlebenden, für die Angehörigen der Toten ist das nur schwer zu ertragen. Mit einem toten Mörder kann sich niemand auseinandersetzen.
13 Menschen starben am 26. September 1980, als auf dem Münchner Oktoberfest eine Bombe detonierte. 211 wurden zum Teil sehr schwer verletzt. Es war der schlimmste Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
"Ich kann Ihnen von mir aus sagen, dass ich nur einen Blitz gesehen habe und dann bin ich nach vorne geflogen. Der ganze Eingang hier war blutüberströmt, man sah Tote und Schwerverletzte wohin man schaute. "
Eine Bombe mitten auf dem viel besuchten Oktoberfest. Und eine Woche vor Ende eines zugespitzten Bundestagswahlkampfes. Die Toten waren kaum identifiziert, da hatte die Politik ihr Thema gefunden. Schuldzuweisungen. In der "Bild am Sonntag" attackierte der Kanzlerkandidat der Unionsparteien, Franz Josef Strauß am 27. September den Innenminister der sozialliberalen Koalition, Gerhard Baum (FDP):
"Es gibt keine Sinngebung des Sinnlosen. Das sind perverse Gehirne, morallose Menschen. Sie sind aber auch ein Beispiel dafür, wohin es kommt, wenn politische Verbrechen entmoralisiert werden. Herr Baum hat schwere Schuld auf sich geladen. Erstens durch die ständige Verunsicherung, Demoralisierung der Sicherheitsdienste, die sich ja heute nicht mehr trauen, im Vorfeld aufzuklären. Zweitens durch die Verharmlosung des Terrorismus."
Bundesjustizminister Hans Jochen Vogel kontert damals in einem Interview:
"Es gibt im politischen Bereich eine gefährliche Neigung, den Rechtsextremismus zu bagatellisieren."
Eine Bombe auf einem belebten Platz detonieren zu lassen, um möglichst viele Menschen zu töten - das war die Handschrift von Rechtsterroristen. Wenige Wochen zuvor waren 85 Menschen gestorben, als auf dem Hauptbahnhof im italienischen Bologna ein Sprengsatz gezündet wurde. Auch in der Bundesrepublik hatten in den Monaten zuvor rechtsextreme Wehrsportgruppen und terroristische Zellen von sich reden gemacht. Generalbundesanwalt Kurt Rebmann, der die Ermittlungen im Fall des Oktoberfestattentats leitete, bilanzierte in einer Pressekonferenz die ersten Erkenntnisse:
"Nach den bisherigen Ermittlungen kommt als Täter der 21jährige Geologiestudent Gundolf Köhler in Betracht. Er kam bei dem Attentat ums Leben. Wir nehmen nicht an, dass Köhler als Alleintäter gehandelt hat. Ermittlungen haben ergeben, dass Köhler Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann war."
Der Annahme, dass auf dem Oktoberfest organisierte Neonazis zugeschlagen hatten, widersprach der bayrische Innenminister Gerold Tandler (CSU), der die Ermittlungen auch lieber ohne Beteiligung von Bundesbehörden geführt hätte.
"Derzeit spricht alles dafür, dass es sich um einen Einzeltäter handelt und es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Wehrsportgruppe Hoffmann diesen Anschlag vorbereitet hat."
Im Dezember 1982 stellte Generalbundesanwalt Kurt Rebmann die Ermittlungen in Sachen Oktoberfestanschlag offiziell ein. Auch er sprach mittlerweile von Gundolf Köhler als Einzeltäter und zeichnete auf Basis der Ermittlungen des bayrischen Landeskriminalamtes das Bild eines frustrierten und verzweifelten Studenten. Eine öffentliche Gerichtsverhandlung gab es nie - gegen wen auch bei einem toten Einzeltäter? Auf dem Oktoberfest selbst war der Alltag noch schneller wieder eingekehrt.
Überlegungen, das Fest nach dem blutigen Anschlag abzubrechen stießen auf Protest. Politik und Gesellschaft entschieden, weiterzufeiern. Die Wochenzeitung Die Zeit kommentierte bitter:
"Das ökonomische Prinzip siegte, weil niemand da war, der den Münchnern glaubwürdig hätte versichern können, dass das Laissez-Faire keine Politik ist und auch kein Anstand."
"Wir können ja da auch nichts dran ändern. Ich versteh das schon, das wir es fortführen. Wer würde denn auch den Schaustellern ihren Einnahmeausfall gutmachen?"
"Ich kann Ihnen von mir aus sagen, dass ich nur einen Blitz gesehen habe und dann bin ich nach vorne geflogen. Der ganze Eingang hier war blutüberströmt, man sah Tote und Schwerverletzte wohin man schaute. "
Eine Bombe mitten auf dem viel besuchten Oktoberfest. Und eine Woche vor Ende eines zugespitzten Bundestagswahlkampfes. Die Toten waren kaum identifiziert, da hatte die Politik ihr Thema gefunden. Schuldzuweisungen. In der "Bild am Sonntag" attackierte der Kanzlerkandidat der Unionsparteien, Franz Josef Strauß am 27. September den Innenminister der sozialliberalen Koalition, Gerhard Baum (FDP):
"Es gibt keine Sinngebung des Sinnlosen. Das sind perverse Gehirne, morallose Menschen. Sie sind aber auch ein Beispiel dafür, wohin es kommt, wenn politische Verbrechen entmoralisiert werden. Herr Baum hat schwere Schuld auf sich geladen. Erstens durch die ständige Verunsicherung, Demoralisierung der Sicherheitsdienste, die sich ja heute nicht mehr trauen, im Vorfeld aufzuklären. Zweitens durch die Verharmlosung des Terrorismus."
Bundesjustizminister Hans Jochen Vogel kontert damals in einem Interview:
"Es gibt im politischen Bereich eine gefährliche Neigung, den Rechtsextremismus zu bagatellisieren."
Eine Bombe auf einem belebten Platz detonieren zu lassen, um möglichst viele Menschen zu töten - das war die Handschrift von Rechtsterroristen. Wenige Wochen zuvor waren 85 Menschen gestorben, als auf dem Hauptbahnhof im italienischen Bologna ein Sprengsatz gezündet wurde. Auch in der Bundesrepublik hatten in den Monaten zuvor rechtsextreme Wehrsportgruppen und terroristische Zellen von sich reden gemacht. Generalbundesanwalt Kurt Rebmann, der die Ermittlungen im Fall des Oktoberfestattentats leitete, bilanzierte in einer Pressekonferenz die ersten Erkenntnisse:
"Nach den bisherigen Ermittlungen kommt als Täter der 21jährige Geologiestudent Gundolf Köhler in Betracht. Er kam bei dem Attentat ums Leben. Wir nehmen nicht an, dass Köhler als Alleintäter gehandelt hat. Ermittlungen haben ergeben, dass Köhler Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann war."
Der Annahme, dass auf dem Oktoberfest organisierte Neonazis zugeschlagen hatten, widersprach der bayrische Innenminister Gerold Tandler (CSU), der die Ermittlungen auch lieber ohne Beteiligung von Bundesbehörden geführt hätte.
"Derzeit spricht alles dafür, dass es sich um einen Einzeltäter handelt und es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Wehrsportgruppe Hoffmann diesen Anschlag vorbereitet hat."
Im Dezember 1982 stellte Generalbundesanwalt Kurt Rebmann die Ermittlungen in Sachen Oktoberfestanschlag offiziell ein. Auch er sprach mittlerweile von Gundolf Köhler als Einzeltäter und zeichnete auf Basis der Ermittlungen des bayrischen Landeskriminalamtes das Bild eines frustrierten und verzweifelten Studenten. Eine öffentliche Gerichtsverhandlung gab es nie - gegen wen auch bei einem toten Einzeltäter? Auf dem Oktoberfest selbst war der Alltag noch schneller wieder eingekehrt.
Überlegungen, das Fest nach dem blutigen Anschlag abzubrechen stießen auf Protest. Politik und Gesellschaft entschieden, weiterzufeiern. Die Wochenzeitung Die Zeit kommentierte bitter:
"Das ökonomische Prinzip siegte, weil niemand da war, der den Münchnern glaubwürdig hätte versichern können, dass das Laissez-Faire keine Politik ist und auch kein Anstand."
"Wir können ja da auch nichts dran ändern. Ich versteh das schon, das wir es fortführen. Wer würde denn auch den Schaustellern ihren Einnahmeausfall gutmachen?"