Der Sieg der Göttin
Durga ist die populärste indische Göttin. Auch bei den Berliner Hindus wird sie verehrt - mit einem opulenten, zehntägigen Fest. Die Gläubigen feiern dabei den Triumph des Guten über das Böse.
Das Muschelhorn ertönt, und das Ritual zu Ehren der Göttin beginnt. Der Priester sitzt vor dem Bildnis der Göttin und rezitiert Mantren, heilige Verse. Neben ihm stehen als Opfergaben große Teller mit Früchten und Süßigkeiten. Es riecht nach Räucherstäbchen und Weihrauch.
Im Klubhaus des Berliner Studentenwohnheims Eichkamp ist ein Teil der lokalen indischen Gemeinschaft zusammengekommen. Jedes Jahr feiern sie im Oktober über mehrere Tage das hinduistische Fest Durga Puja. Puja bedeutet soviel wie "Ehrerweisung", "Verehrung" oder "Gottesdienst. Und Durga ist die populärste indische Göttin.
Der Saal ist festlich geschmückt, mit roten Vorhängen und Stoffen, auf der Bühne stehen die Plastiken verschiedener Gottheiten. Gold, rot und weiß bemahlt, filigran, liebevoll mit bunten Steinen verziert. Die Figur Durgas reitet auf einem Löwen, steht mittig, überragt die anderen Bildnisse. Denn die Dramaturgie des zehntägigen Festes gehört dieser kraftvollen Göttin und erinnert an ihre mythologische Entstehung und Bedeutung.
Surja Bose gehört zum Festkomitee. Der 39-jährige IT-Berater kennt den Mythos dieser Göttin seit seiner Kindheit:
"Es geht darum, dass die Göttin Durga kreiert wird, durch die Kraft der anderen Götter. Und das kommt dadurch: Es gibt einen Dämonen, den Dämonen Mahishasura. Der hat über Jahrhunderte durch seine Anbetung der Götter … die Götter waren sehr froh über seinen Anbetungen und haben gefragt, was willst Du? Und er hat gesagt, ich will unsterblich sein. Kein Mann darf mich besiegen können. Und da haben sie gesagt, so soll es sein. Jetzt haben er und andere Dämonen angefangen, die Götter anzugreifen. Und dann sind diese Götter zu Brahma, Vishnu und Shiva, den Hauptgöttern, gekommen und haben gefragt: Was machen wir jetzt? Der Dämon bringt uns alle um. Wie verteidigen wir uns? Und es wurde ja gesagt, dass kein Mann ihn töten oder besiegen kann. Da haben sich die Götter zusammengetan. Und durch die vereinte Kraft haben sie es geschafft, dass die Göttin Durga kreiert wurde."
Im Klubhaus des Berliner Studentenwohnheims Eichkamp ist ein Teil der lokalen indischen Gemeinschaft zusammengekommen. Jedes Jahr feiern sie im Oktober über mehrere Tage das hinduistische Fest Durga Puja. Puja bedeutet soviel wie "Ehrerweisung", "Verehrung" oder "Gottesdienst. Und Durga ist die populärste indische Göttin.
Der Saal ist festlich geschmückt, mit roten Vorhängen und Stoffen, auf der Bühne stehen die Plastiken verschiedener Gottheiten. Gold, rot und weiß bemahlt, filigran, liebevoll mit bunten Steinen verziert. Die Figur Durgas reitet auf einem Löwen, steht mittig, überragt die anderen Bildnisse. Denn die Dramaturgie des zehntägigen Festes gehört dieser kraftvollen Göttin und erinnert an ihre mythologische Entstehung und Bedeutung.
Surja Bose gehört zum Festkomitee. Der 39-jährige IT-Berater kennt den Mythos dieser Göttin seit seiner Kindheit:
"Es geht darum, dass die Göttin Durga kreiert wird, durch die Kraft der anderen Götter. Und das kommt dadurch: Es gibt einen Dämonen, den Dämonen Mahishasura. Der hat über Jahrhunderte durch seine Anbetung der Götter … die Götter waren sehr froh über seinen Anbetungen und haben gefragt, was willst Du? Und er hat gesagt, ich will unsterblich sein. Kein Mann darf mich besiegen können. Und da haben sie gesagt, so soll es sein. Jetzt haben er und andere Dämonen angefangen, die Götter anzugreifen. Und dann sind diese Götter zu Brahma, Vishnu und Shiva, den Hauptgöttern, gekommen und haben gefragt: Was machen wir jetzt? Der Dämon bringt uns alle um. Wie verteidigen wir uns? Und es wurde ja gesagt, dass kein Mann ihn töten oder besiegen kann. Da haben sich die Götter zusammengetan. Und durch die vereinte Kraft haben sie es geschafft, dass die Göttin Durga kreiert wurde."
Sieg über den Büffeldämon
Im Laufe der Festtage ringt die Göttin mit verschiedenen Dämonen. Doch der Höhepunkt des Festivals ist ihr Sieg über den Büffeldämon Mahishasura. Es ist der Triumph des Guten über das Böse. Denn der Dämon symbolisiert Übel, Unwissen und Egoismus. Durga verkörpert shakti, was auf Sanskrit soviel wie Kraft bedeutet. Dafür wird sie verehrt.
"Für uns ist Durga Energie. Sie ist unsere universelle Mutter."
Der Mythos von Durga stammt aus dem Devi Mahatmya, einer heiligen Schrift für die Verehrer der Göttin. Durgas Geschichte bildet die Rahmenhandlung für die Durga Puja. Doch jeder einzelne Tag des Festivals unterliegt noch einmal einer eigenen Dramaturgie: Heute wird Durga in ihrer Erscheinungsform als Lakshmi, als Göttin des Glücks und Wohlstands verehrt. Denn Durga ist Lakshmi, ist Sarasvati, ist Kali, Parvati oder Tara. Und umgekehrt sind diese Göttinnen Erscheinungsformen Durgas. Was dem monotheistischen Denken verwirrend erscheint, ist für Abinash Banerji kein Widerspruch. Der 66-jährige Werkstoff-Ingenieur erklärt das so:
"Parvati ist ein Name, Durga ist ein anderer Name, Kali ist ein anderer Name. Das heißt, Durga hat verschiedene Morphologien. Wie Kohlenstoff. Graphit, Kohlenstoff, Diamant – alle sind Kohlenstoff."
Mit Durga und ihren verschiedenen Erscheinungsformen verhält es sich wie mit einer Lampe, die ihre Farben verändert, erklärt ein anderer Besucher. Immer handelt es sich um den gleichen Strom, allein die Farbe der Lampe wechselt zwischen rot, blau, grün und so weiter.
Wieder rezitiert der Priester Sumit Mukherjee Mantren. Der 38-Jährige ist extra für das Festival nach Berlin gekommen. Er lebt in der indischen Stadt Kolkata und ist Spezialist für die uralten religiösen Riten. Die Göttin mag den Klang des Muschelhorns und das Heulen der Frauen, erklärt er. Die Kraft der Klänge und der Geruch der Räucherstäbchen reinige den Raum von bösen Energien. Damit alle in Ruhe zu den Göttern beten könnten.
"Für uns ist Durga Energie. Sie ist unsere universelle Mutter."
Der Mythos von Durga stammt aus dem Devi Mahatmya, einer heiligen Schrift für die Verehrer der Göttin. Durgas Geschichte bildet die Rahmenhandlung für die Durga Puja. Doch jeder einzelne Tag des Festivals unterliegt noch einmal einer eigenen Dramaturgie: Heute wird Durga in ihrer Erscheinungsform als Lakshmi, als Göttin des Glücks und Wohlstands verehrt. Denn Durga ist Lakshmi, ist Sarasvati, ist Kali, Parvati oder Tara. Und umgekehrt sind diese Göttinnen Erscheinungsformen Durgas. Was dem monotheistischen Denken verwirrend erscheint, ist für Abinash Banerji kein Widerspruch. Der 66-jährige Werkstoff-Ingenieur erklärt das so:
"Parvati ist ein Name, Durga ist ein anderer Name, Kali ist ein anderer Name. Das heißt, Durga hat verschiedene Morphologien. Wie Kohlenstoff. Graphit, Kohlenstoff, Diamant – alle sind Kohlenstoff."
Mit Durga und ihren verschiedenen Erscheinungsformen verhält es sich wie mit einer Lampe, die ihre Farben verändert, erklärt ein anderer Besucher. Immer handelt es sich um den gleichen Strom, allein die Farbe der Lampe wechselt zwischen rot, blau, grün und so weiter.
Wieder rezitiert der Priester Sumit Mukherjee Mantren. Der 38-Jährige ist extra für das Festival nach Berlin gekommen. Er lebt in der indischen Stadt Kolkata und ist Spezialist für die uralten religiösen Riten. Die Göttin mag den Klang des Muschelhorns und das Heulen der Frauen, erklärt er. Die Kraft der Klänge und der Geruch der Räucherstäbchen reinige den Raum von bösen Energien. Damit alle in Ruhe zu den Göttern beten könnten.
Nach der Zeremonie wird gemeinsam gegessen
"Durga Puja Next Generation" steht auf der Durga Puja-Website: Nächste Generation Durga Puja. Es hat sich ein Generationenwechsel vollzogen in der indischen Gemeinschaft Berlins. Die zweite Generation übernimmt, was die erste 1975 begonnen hat. Die Durga Puja wird dieses Jahr bereits zum 38. Mal gefeiert. Allerdings, betont Surja Bose, nicht nur aus religiösen Gründen:
"Wir kennen das mehr so als soziales, also gesellschaftlich, dass man sich wieder trifft und so. Nicht unbedingt, dass wir religiös drauf sind. Dass wir jetzt Super-Hindus sind oder so. Wir sehen das eher so, dass man sich immer wieder sieht. Das ist vielleicht wie hier bei Christen und Weihnachten. Man feiert es, aber es ist mehr eine gesellschaftliche Sache als eine religiöse. Aber wir machen die Tradition für unsere Eltern, denn denen ist es sehr wichtig."
In der Küche nebenan wird seit Puja-Beginn gekocht. Vor der Tür steht ein Zelt, in dem nach der Zeremonie alle gemeinsam essen.
"Reis darf nicht fehlen. Das gehört zur Grundnahrung. Deswegen Reis zusammen mit Dal. Das ist Linsensuppe, könnte man sagen. Dann gibt es sabji, das ist so gemischtes Gemüse, manchmal gibt es auch so verschiedene Sachen, wie Kichererbsen oder Paneer. Paneer ist so was wie Frischkäse. Und was natürlich nicht fehlen darf, sind mishti, mithai, sweets, also Süßigkeiten. Das ist ganz groß in Indien, die werden hier immer frisch zubereitet."
Natürlich alles vegetarisch. Für vegetarische Kost hat sich das Festkomitee bereits vor 38 Jahren entschieden. Und ohne Essen im Magen darf kein Besucher das Fest verlassen. Darauf besteht der Priester und zitiert ein indisches Sprichwort: Götter wie Gäste und Gäste wie Götter.
"Wir kennen das mehr so als soziales, also gesellschaftlich, dass man sich wieder trifft und so. Nicht unbedingt, dass wir religiös drauf sind. Dass wir jetzt Super-Hindus sind oder so. Wir sehen das eher so, dass man sich immer wieder sieht. Das ist vielleicht wie hier bei Christen und Weihnachten. Man feiert es, aber es ist mehr eine gesellschaftliche Sache als eine religiöse. Aber wir machen die Tradition für unsere Eltern, denn denen ist es sehr wichtig."
In der Küche nebenan wird seit Puja-Beginn gekocht. Vor der Tür steht ein Zelt, in dem nach der Zeremonie alle gemeinsam essen.
"Reis darf nicht fehlen. Das gehört zur Grundnahrung. Deswegen Reis zusammen mit Dal. Das ist Linsensuppe, könnte man sagen. Dann gibt es sabji, das ist so gemischtes Gemüse, manchmal gibt es auch so verschiedene Sachen, wie Kichererbsen oder Paneer. Paneer ist so was wie Frischkäse. Und was natürlich nicht fehlen darf, sind mishti, mithai, sweets, also Süßigkeiten. Das ist ganz groß in Indien, die werden hier immer frisch zubereitet."
Natürlich alles vegetarisch. Für vegetarische Kost hat sich das Festkomitee bereits vor 38 Jahren entschieden. Und ohne Essen im Magen darf kein Besucher das Fest verlassen. Darauf besteht der Priester und zitiert ein indisches Sprichwort: Götter wie Gäste und Gäste wie Götter.