Der Tag des Gerichts
"Der Tag des Gerichts" steht als Motto über dem Konzert, das wir live aus der Schlosskirche Torgau übertragen - zentrales Werk des Abends ist das gleichnamige "Singgedicht in vier Betrachtungen" von Georg Philipp Telemann.
"Denn er selbst, der Herr, wird mit einem Feldgeschrei und der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden auferstehen zuerst", verkündet Paulus im 1. Brief an die Thessalonicher (4,15). Und im 15. Kapitel des 1. Korintherbriefes sagt er – hier in neuerer Übersetzung wiedergegeben: "Aber wenn die Trompete den Richter der Welt ankündigt, werden wir alle verwandelt... Wenn die Trompete ertönt, werden die Verstorbenen zu unvergänglichem Leben erweckt."
Von diesen Worten erhielt Georg Philipp Telemann die Anregung für den einleitenden Trompetenruf seines Oratoriums "Der Tag des Gerichts". Dunkel und drohend lässt er dazu den Donner grollen, den Zorn Gottes. Der Herr, der Richter, naht. Der Tag des Weltgerichts beginnt. Mit diesen Signalen hebt ein packendes musikalisches Geschehen an, das dem, der sich mit ihm auseinanderzusetzen gewillt ist, eine reiche Welt schönster, erfüllender, erregender, oft eigenwilliger, künstlerischer Bewältigung von Wort und Ton eröffnet – symbolgeladen, mit gelegentlich uns Heutigen fremden Bildern, doch voller Lohn dem, der sich ihr nähert.
... es soll noch erwähnt sein, dass "Der Tag des Gerichts" in der Rezeptionsgeschichte der Musik Telemanns eine herausragende Rolle spielte – nicht so sehr zu Lebzeiten des Komponisten, denn er ist zu spät entstanden und wurde selbst in Hamburg relativ wenig aufgeführt, sondern als weithin beachteter "Startschuss" für eine sich dann stürmisch entwickelnde Telemann-Renaissance des 20. Jahrhunderts. Innerhalb der monumentalen Reihe Denkmäler Deutscher Tonkunst gab Max Schneider (1875-1967), später Ordinarius für Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, das Werk 1907 zusammen mit der Kantate Ino heraus. Seine Ausgabe leitete er ein, indem er die beiden großen Autobiographien Telemanns von 1718 und 1740 abdruckte und mit eigenen Forschungsergebnissen und der Auswertung jüngerer Literatur zu einem Lebensbild Telemanns ergänzte. Kein geringerer als Romain Rolland (1866-1944) berichtete höchst angetan, ja begeistert, darüber. Nun stand die Beschäftigung mit Leben und Werk Telemanns auf sicheren Füßen. Zahlreiche Neuausgaben, mehrere Dissertationen und in vielen Orten, besonders in Magdeburg seit 1961, regelmäßige Konzerte und Inszenierungen, wissenschaftliche Konferenzen, schließlich die kaum noch übersehbaren Schallplatten- und CD-Aufnahmen, wandelten das Bild.
(Wolf Hobohm, Auszug aus: Georg Philipp Telemann, Der Tag des Gerichts TWV 6:8. Ein Singgedicht in vier Betrachtungen von Christian Wilhelm Alers. Textdruck. Mit einem Nachwort von Wolf Hobohm, Magdeburg: Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung 2004. ISBN 3-9809474-0-8)
Live aus der Schlosskirche Torgau
Der Tag des Gerichts
Samuel Scheidt
Modus ludendi pleno organo pedaliter
Georg Philipp Telemann
Vier Motetten für vier Singstimmen, Instrumente und Basso continuo
Selig sind die Toten
Rufe mich an in der Zeit der Not
Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte
Ich will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit
Dietrich Buxtehude
Präludium in C
Georg Philipp Telemann
"Der Tag des Gerichts" - ein Singgedicht in vier Betrachtungen
für vier Singstimmen, zwei Trompeten, Pauken, drei Hörner, zwei Oboen, Fagott, Viola da gamba, Streicher und Basso continuo
Ekkehard Saretz, Orgel
Bach Consort Leipzig:
Siri Karoline Thornhill, Sopran
Susanne Krumbiegel, Alt
Tobias Hunger, Tenor
Gotthold Schwarz, Bass
Instrumentalisten
Leitung: Gotthold Schwarz
Moderation: Bernhard Schrammek
nach Konzertende ca. 21:55 Uhr Nachrichten
Von diesen Worten erhielt Georg Philipp Telemann die Anregung für den einleitenden Trompetenruf seines Oratoriums "Der Tag des Gerichts". Dunkel und drohend lässt er dazu den Donner grollen, den Zorn Gottes. Der Herr, der Richter, naht. Der Tag des Weltgerichts beginnt. Mit diesen Signalen hebt ein packendes musikalisches Geschehen an, das dem, der sich mit ihm auseinanderzusetzen gewillt ist, eine reiche Welt schönster, erfüllender, erregender, oft eigenwilliger, künstlerischer Bewältigung von Wort und Ton eröffnet – symbolgeladen, mit gelegentlich uns Heutigen fremden Bildern, doch voller Lohn dem, der sich ihr nähert.
... es soll noch erwähnt sein, dass "Der Tag des Gerichts" in der Rezeptionsgeschichte der Musik Telemanns eine herausragende Rolle spielte – nicht so sehr zu Lebzeiten des Komponisten, denn er ist zu spät entstanden und wurde selbst in Hamburg relativ wenig aufgeführt, sondern als weithin beachteter "Startschuss" für eine sich dann stürmisch entwickelnde Telemann-Renaissance des 20. Jahrhunderts. Innerhalb der monumentalen Reihe Denkmäler Deutscher Tonkunst gab Max Schneider (1875-1967), später Ordinarius für Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, das Werk 1907 zusammen mit der Kantate Ino heraus. Seine Ausgabe leitete er ein, indem er die beiden großen Autobiographien Telemanns von 1718 und 1740 abdruckte und mit eigenen Forschungsergebnissen und der Auswertung jüngerer Literatur zu einem Lebensbild Telemanns ergänzte. Kein geringerer als Romain Rolland (1866-1944) berichtete höchst angetan, ja begeistert, darüber. Nun stand die Beschäftigung mit Leben und Werk Telemanns auf sicheren Füßen. Zahlreiche Neuausgaben, mehrere Dissertationen und in vielen Orten, besonders in Magdeburg seit 1961, regelmäßige Konzerte und Inszenierungen, wissenschaftliche Konferenzen, schließlich die kaum noch übersehbaren Schallplatten- und CD-Aufnahmen, wandelten das Bild.
(Wolf Hobohm, Auszug aus: Georg Philipp Telemann, Der Tag des Gerichts TWV 6:8. Ein Singgedicht in vier Betrachtungen von Christian Wilhelm Alers. Textdruck. Mit einem Nachwort von Wolf Hobohm, Magdeburg: Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung 2004. ISBN 3-9809474-0-8)
Live aus der Schlosskirche Torgau
Der Tag des Gerichts
Samuel Scheidt
Modus ludendi pleno organo pedaliter
Georg Philipp Telemann
Vier Motetten für vier Singstimmen, Instrumente und Basso continuo
Selig sind die Toten
Rufe mich an in der Zeit der Not
Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte
Ich will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit
Dietrich Buxtehude
Präludium in C
Georg Philipp Telemann
"Der Tag des Gerichts" - ein Singgedicht in vier Betrachtungen
für vier Singstimmen, zwei Trompeten, Pauken, drei Hörner, zwei Oboen, Fagott, Viola da gamba, Streicher und Basso continuo
Ekkehard Saretz, Orgel
Bach Consort Leipzig:
Siri Karoline Thornhill, Sopran
Susanne Krumbiegel, Alt
Tobias Hunger, Tenor
Gotthold Schwarz, Bass
Instrumentalisten
Leitung: Gotthold Schwarz
Moderation: Bernhard Schrammek
nach Konzertende ca. 21:55 Uhr Nachrichten