Panama-Papers - Enthüllungen ohne Folgen?
Keine Ministerrücktritte oder spektakuläre Enthüllungen über Schwarzgeldkonten deutscher Prominenter: warum ein Jahr nach Veröffentlichung der Panama-Papers einer der beteiligten Journalisten trotzdem zufrieden zurückblickt. Außerdem in der Sendung: Immer mehr Pendler rund um die Großstädte, ein ARD-Projekt gegen Fake News und die Suche nach mehr Zufriedenheit
Ein Jahr Panama-Papers – viel internationale Aufmerksamkeit gab es für die Veröffentlichungen des Journalistennetzwerks International Consortium of Investigative Journalists, kurz ICIJ.
Die Journalisten deckten in einer weltweit koordinierten Recherche auf, wie Geldwäsche-Netzwerke funktionieren. In Island stürzte der Regierungschef im Zuge der Enthüllungen, doch ansonsten gab es kaum einschneidende Folgen nach Bekanntwerden der Panama-Papers. 400 Reporter weltweit hatten in der Sache recherchiert, einer von ihnen, Frederik Obermaier von der Süddeutschen Zeitung, sagte in Studio 9 über den Erfolg seiner Arbeit: "Es wäre naiv zu glauben, die Panama-Papers wären das Ende der Geldwäsche."
Für Albrecht von Lucke ist es kaum verwunderlich, dass die Panama-Papers vielen nicht mehr im Gedächtnis sind: "Wir haben eine Kaskade von Ereignissen gehabt, den Brexit etc., so dass dieser Skandal ins Hintertreffen geraten ist."
60 Prozent aller Arbeitnehmer pendeln zum Job
Zu Beginn der Sendung diskutierten Korbinian Frenzel und Albrecht von Lucke mit dem Mobilitätsforscher Weert Canzler, warum die Zahl der Pendler immer weiter zunimmt. Hintergrund ist eine neue Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Bonn. Demnach pendelten 2015 bundesweit 60 Prozent aller Arbeitnehmer zum Job in eine andere Gemeinde - im Jahr 2000 waren es 53 Prozent. "Man spricht von 'Zwangsmobilität', weil die Arbeitsstellen nicht da sind, wo man wohnt", sagte Canzler.
Faktenfinder - Kampf gegen Fake News
Auch über das heute gestartete Projekt "Faktenfinder" von tageschau.de debattierte Moderator Korbinian Frenzel mit Albrecht von Lucke. Für ihn ist das Projekt sinnvoll, denn: "Es ist bequem, wenn man sich selbst nicht mehr hinterfragen muss. Das kommt den Fake-News Verbreitern ungemein entgegen."