Der Filmemacher Andres Veiel, Jahrgang 1959, stammt aus Stuttgart. Er studierte Psychologie und absolvierte parallel eine Ausbildung in Regie und Dramaturgie am Künstlerhaus Bethanien in Berlin, unter anderem bei Krzysztof Kieślowski. Seinen ersten Dokumentarfilm fürs Kino drehte er im Jahr 1992. Einem großen Publikum bekannt wurde Veiel 2001 durch den Dokumentarfilm "Black Box BRD". 2011 folgte sein erster Spielfilm "Wer wenn nicht wir", der im Wettbewerb der Berlinale Premiere hatte und der mit dem Alfred-Bauer-Preis ausgezeichnet wurde. 2005 wurde sein Theaterstück "Der Kick" uraufgeführt. Im vergangenen Jahr folgte der Dokumentarfilm "Beuys".
"Populistische Verbiegung"
Mit seinen Querschüssen zum UN-Migrationspakt will sich Gesundheitsminister Jens Spahn vor allem von Konkurrenten abgrenzen, glaubt Regisseur Andres Veiel. Die CDU müsse aber über "Augenblickspolitik" hinausgehen, um zukunftsfähig zu bleiben.
Spahn glaube, am rechten Rand nach Stimmen fischen zu müssen, sagt Andres Veiel. Doch wenn man versuche, das Original zu kopieren, "also diese AfD-Linie", dann werde das nur als "populistische Verbiegung" wahrgenommen, so der Film- und Theaterregisseur weiter.
"Die Verschiebung der Debatten auf etwas, was scheinbar ein Erregungspotenzial bietet, ohne dass die eigentlichen Fragen berührt werden, das ist ein typisches Zeichen von Populismus, und dem unterliegt auch Jens Spahn."
Ursachen bekämpfen statt Rhetorik
Die Union könne sich viel eher profilieren, wenn sie den Pfad der "Augenblickspolitik" verlasse und Ursachen bekämpfte:
"Es wäre viel wichtiger für die Zukunft der Union, dass sie die großen Fragen in einem größeren Kontext diskutiert, d. h. Flüchtlingsfragen innerhalb eines Europas, was sich einigen muss dabei. Fluchtursachen tatsächlich zu bekämpfen und nicht nur Rhetorik da walten zu lassen, sondern zu schauen, was für Handelsverträge haben wir mit einigen Ländern, die dafür sorgen, dass Menschen auf die Flucht gehen."
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