Christian Demand ist Kunsthistoriker und Kulturphilosoph. Seit 2012 ist er Herausgeber der Zeitschrift "Merkur".
Verzweiflung in Kabul
30:24 Minuten
Afghanistan: Der Westen scheitert auf allen Ebenen. Neue Erkenntnisse über Integration und Migration. Armin Laschet unter Druck: Was muss er im Wahlkampf ändern? Und: Baden-Württemberg prescht in Sachen Corona vor - was macht der Bund?
Die Taliban haben nach der Einnahme der Hauptstadt Kabul die Macht in Afghanistan übernommen. Es kommt zu dramatischen Szenen in dem Land: US-Soldaten feuerten am Flughafen Kabul Warnschüsse in die Luft, um Hunderte Afghanen davon abzuhalten, auf das Rollfeld zu laufen. Diese wollten an Bord von Militärflugzeugen gelangen, die aber nur für Diplomaten, Botschaftspersonal und einheimische Ortskräfte der Botschaft gedacht sind.
Die Machtübernahme der Taliban hat in Deutschland eine politische Debatte ausgelöst, die ungewohnt heftig und auch persönlich geführt wird. Es geht um Flüchtlingskontingente, die afghanischen Ortskräfte der Bundeswehr und die Frage, ob man nicht schon vor Wochen hätte handeln müssen. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) habe "viel Schuld auf sich geladen", sagt beispielsweise der Grünen-Politiker Jürgen Trittin. Er wirft dem Auswärtigen Amt vor, eine Rettung und unbürokratische Aufnahme der afghanischen Ortskräfte in Deutschland blockiert zu haben. "So ein Versagen, das so viel Leid mit sich bringen wird, ist beispiellos."
Hätte Deutschland schneller, überlegter, anders handeln müssen? Wir widmen uns diesem Thema ausführlich in unserer Mittagssendung. Unser Gast ist heute der Kulturphilosoph Christian Demand.
Die weiteren Themen:
- Zugehörigkeitsgefühl, Willkommenskultur, Akzeptanz und Ablehnung: Neue Langzeitstudie über Einstellungen zu Integration und Migration der Universität Bielefeld
- Armin Laschet unter Druck: Was muss er im Wahlkampf verändern?
- In Baden-Württemberg werden die Coronabeschränkungen für Geimpfte, Genesene und Getestete weitgehend aufgehoben: Vorbild für den Bund?