Christiane Hoffmann, Jahrgang 1967, ist seit 2013 stellvertretende Büroleiterin des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Dort verantwortet sie auch das Ressort Meinung.
Prozessauftakt in Ungarn: Protokoll des Grauens
Brutal, rücksichtslos und kaltherzig - im Fall der 71 erstickten Flüchtlinge in einem Kühllaster beginnt heute der Prozess. Außerdem: Warum Kohl keinen nationalen Staatsakt wollte und wieso wir so schlecht schlafen.
Die Themen der Sendung:
Fast zwei Jahre nach dem Fund von 71 erstickten Flüchtlingen in einem Kühllaster beginnt heute in Ungarn der Prozess gegen die mutmaßlichen Schlepper. Der Fund der Leichen hatte international für Entsetzen gesorgt und die Brutalität und Rücksichtslosigkeit von Schlepperbanden erneut gezeigt. Wir sprechen mit der Journalistin Christiane Hoffmann über die besondere Kaltherzigkeit der Täter.
Kohls Rache?
Der verstorbene frühere Bundeskanzler Helmut Kohl wird mit einem europäischen Trauerakt geehrt. Am 1. Juli in Straßburg sollen u.a. Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident Emmanuel Macron, der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der ehemalige US-Präsident Bill Clinton sprechen. Einen nationalen Staatsakt für Kohl aber wird es nicht geben. Das sei der Wunsch von Witwe Maike Kohl-Richter, hieß es aus dem Bundespräsidialamt. Die Süddeutsche Zeitung erklärt das so:
"Für diesen Umstand gibt es zwei Erklärungen. Die eine klingt eher staatsmännisch und besagt, dass Kohl für seine Trauerfeierlichkeiten eine europäische Komponente gewünscht habe. Die andere klingt eher nach später Rache und geht so, dass mit einem Verzicht auf einen nationalen Staatsakt auch umgangen werden könne, dass zu Ehren Kohls Repräsentanten der Bundesrepublik das Wort ergreifen, von denen Kohl das nicht wollte."
Schlaflos durch die Nacht
Nicht in den Schlaf finden, dauernd aufwachen, schlecht träumen - viele Deutsche leiden unter Schlafstörungen. Und gerade Jugendliche kommen auch nachts nicht zur Ruhe, weil sie immer wieder ihr Handy hervorholen. Der heutige Aktionstag für erholsamen Schlaf will auf diese Probleme aufmerksam machen. Darüber sprechen wir mit Dr. Alfred Wiater, dem Dr. Alfred Wiater, Vorsitzendern der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.
Einflussnahme aus Ägypten?
Am Freitag wurde in Berlin eine von der Frauenrechtlerin Seyran Ates gegründete liberale Moscheegemeinde eröffnet. Hier sollen sich muslimische Frauen und Männer gemeinsam in einem Raum zum Gebet versammeln können. Gegen diese liberale Moschee erhebt nun auch das renommierte ägyptische Fatwa-Amt Kritik. "Im Gebet darf die Geschlechtertrennung nicht aufgehoben werden", heißt es aus Ägypten. Das Fatwa-Amt sieht in der Gebetspraxis der Berliner Moschee eine klare Überschreitung der heiligen Scharia-Regeln.