Daniel Bax, Jahrgang 1970, hat Publizistik und Islamwissenschaften studiert. Der Journalist arbeitet bei der taz und schreibt über die Themen Migration, Integration und Islam. 2015 erschien sein Buch "Angst ums Abendland".
"Wir sind im Alltag angekommen, und das ist gut"
Heute ist Weltflüchtlingstag - wie sieht die Situation der Flüchtlinge in Deutschland aus? Darüber sprechen wir mit Daniel Bax. Außerdem: Büchner-Preis, selbstfahrende Autos und linksextremistische Gewalt.
Vor zwei Jahren kamen hunderttausende Flüchtlinge nach Deutschland - geradezu euphorisch begrüßt von den einen, mit Misstrauen und Ablehnung betrachtet von den anderen. Mittlerweile habe sich die Aufregung gelegt, meint Daniel Bax, Taz-Redakteur in Berlin. Sowohl Erwartungen, dass die Flüchtlinge sowohl das Fachkräfteproblem lösen als auch die demografische Lücke schließen könnten, hätten sich als übertrieben herausgestellt, als auch Befürchtungen, Deutschland würde durch den Zuzug der Flüchtlinge komplett verändert. "Jetzt sind wir im Alltag angekommen, und das ist ganz gut."
Angesichts von 65,5 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, warnte Bax jedoch, das Thema Flüchtlinge aus den Augen zu verlieren: "Nur weil die Flüchtlinge nicht mehr bei uns vor der Haustür ankommen, ist es nicht verschwunden."
Hauptursache für die Vertreibung aus der Heimat sind Konflikte, Gewalt, Naturkatastrophen und Klimawandel. Die UN-Vollversammlung hat den 20. Juni zum internationalen Gedenktag erklärt.
Georg-Büchner-Preis für Jan Wagner
Der Schriftsteller Jan Wagner wird mit dem diesjährigen Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Die Jury würdigte die "spielerische Sprachfreude und meisterhafte Formbeherrschung, musikalische Sinnlichkeit und intellektuelle Prägnanz" seiner Gedichte. In "Studio 9" sprechen wir mit dem Schriftsteller über sein literarisches Werk.
Weitere Anschläge vor dem G20-Gipfel?
Knapp drei Wochen vor dem G20-Gipfel in Hamburg sind in der Nacht zum Montag 13 Anschläge auf Bahnanlagen verübt worden. Konkrete Hinweis auf die Täter gibt es nach Angaben der Ermittlungsbehörden noch nicht. Ein mögliches Bekennerschreiben aus der linksextremistischen Szene werde noch geprüft. "Insgesamt gibt es offensichtlich eine Radikalisierung an den Rändern der Gesellschaft", so Bax.
Wenn eine Maschine über Leben und Tod entscheidet
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Als Autofahrer müssen sie einem Hindernis auf der Fahrbahn ausweichen. Am linken Straßenrand steht ein Rentner, am rechten ein Kind. - Für Menschen ist das ein unlösbares Dilemma, wenn sie nur die Wahl haben, welchen Schaden sie anrichten. Doch wie soll in einer solchen Situation ein Computer entscheiden, der ein selbstfahrendes Auto steuert? Und wer trägt die Verantwortung für die "Handlungen" autonomer Maschinen? Antworten auf diese und andere Fragen gibt heute eine Experten-Kommission, die im Auftrag von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eingesetzt wurde.
Wirtschaftsethiker Professor Dr. Christoph Lütge erklärte dazu, wichtig im Zusammenhang mit selbstfahrenden Autos sei z.B. die Frage der Haftung im Schadensfall. Wenn der Fahrer die Kontrolle abgebe, müsse der Hersteller haften, betonte Lütge. Auch dürfte die Software in einer Unfallsituation keine Entscheidungen nach persönlichen Merkmalen wie Geschlecht, Hautfarbe oder Alter treffen.