Der Tag mit Elisabeth Ruge

Zuckerberg will Holocaust-Leugner auf Facebook nicht löschen

April 9, 2018 - Washington, District of Columbia, U.S - Facebook CEO Mark Zuckerberg meets with senators on Capitol Hill before his appearance at two congressional hearings this week. Washington U.S.
Marc Zuckerberg im April 2017 in Washington. © imago stock&people/ Erin Scott
Moderation: Korbinian Frenzel |
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat sich mit seiner Weigerung, Beiträge von Holocaust-Leugnern zu löschen, viel Kritik eingehandelt. Wir sprechen darüber mit unserem Studiogast, der Literaturagentin Elisabeth Ruge, aber auch über den Theater-Streit in München und den Ausnahmezustand in der Türkei.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg will Beiträge von Holocaust-Leugnern nicht aus der Plattform löschen lassen. Er sei zwar selbst Jude, aber solange man nicht zu Gewalt aufrufe, dürfe man auch Falsches behaupten. Inhalte auf Facebook sollten aber lediglich verboten werden, wenn sie für den Angriff auf jemanden verwendet würden oder Schaden erzeugten.
Er glaube zudem nicht, "dass sie absichtlich falsch liegen", sagte er in einem Gespräch mit dem Technikblog Recode. Auf den Einwand, dass es bei einigen sehr wohl Absicht sein könne, den Holocaust zu leugnen, sagte Zuckerberg, es sei schwierig, die Absicht in Zweifel zu ziehen und zu verstehen. Er denke nur, dass auch er selbst - wie viele andere Menschen - mal falsche Dinge sage, wenn er öffentlich rede. Nun gibt es harsche Kritik an Zuckerbergs Äußerungen. Wir wollen darüber mit unserem Studiogast, der Literaturagentin Elisabeth Ruge, sprechen.

Grundgesetz für die CSU

Vor einer Demonstration am Sonntag in München gegen die gegenwärtige bayerische Regierungspolitik, gibt es Streit zwischen den Theatern der Stadt und der CSU. Dem Intendanten der Kammerspiele, Matthias Lilienthal, und dem Chef des Volkstheaters, Christian Stückl, will die Münchner CSU untersagen lassen, an der Demonstration "#ausgehetzt" am 22. Juli teilzunehmen. Die Begründung: Städtische Eigenbetriebe seien zu parteipolitischer Neutralität verpflichtet.
Matthias Lilienthal wunderte sich im Deutschlandfunk Kultur über die Reaktion: "Seit drei Jahren rufen wir zu bestimmten politischen Aktivitäten auf, und das hat bisher die Stadt begrüßt, und es kam aus dem Nichts, dass man sich auf einmal dagegen gewendet hat."
Er wünsche den CSU-Politikern "viel Glück" dabei, ihm oder seinen Mitarbeitern die Teilnahme an der Demo zu verbieten. "Ich schenke den Herren von der CSU dann gerne ein Grundgesetz."
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Literaturagentin Elisabeth Ruge© Foto: Stefan Nimmesgern

Ausnahmezustand in der Türkei beendet

Nach rund zwei Jahren wurde der Ausnahmezustand in der Türkei aufgehoben. In der Nacht lief der Notstand aus, den der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wenige Tage nach dem gescheiterten Militärputsch im Juli 2016 verhängt hatte. Seitdem wurden in der Türkei offiziellen Angaben zufolge Zehntausende Menschen verhaftet und Hunderttausende entlassen. Nun ist die Angst vor neuen Repressalien gegen Regierungsgegner groß.

Der Überraschungsgast

Diese Woche bringen unsere Studiogäste einen Überraschungsgast in die Mittagssendung "Studio 9 – der Tag mit…". In Tradition guter Gästelisten gibt es ein "plus 1". Wen sie mitbringen, ist ganz den Gästen überlassen. Jemand, der dringend mal Gehör finden sollte. Sei es ein Freund, eine Nachbarin, ein Kollege, der spannende Dinge tut; oder die Krankenschwester, um auf den Pflegenotstand aufmerksam zu machen, der Hinterbänkler, der dringend mal gehört werden sollte, der Künstler oder Musiker, der unseren Gast gerade begeistert. Wir sind gespannt, wen die Literaturagentin Elisabeth Ruge mitbringt.

(gem)

Elisabeth Ruge, geboren 1960, ist Literaturagentin in Berlin. Die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie in den USA, bevor sie 1970 mit ihrer Familie zurück nach Deutschland zog. Nach einer Lehre als Verlagsbuchhändlerin studierte sie Anglistik, Amerikanistik und Slawistik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und am Radcliff College der Havard University. Nach Jahren als Lektorin und Verlegerin kehrte sie 2014 der Berliner Dependance des Hanser-Verlages den Rücken und gründete ihre eigene Literaturagentur. Ruge vertritt zahlreiche renommierte Schriftsteller und hat unter anderem den Literatur-Nobelpreis für Swetlana Alexijewitsch mitgewonnen, die sie ins Deutsche übersetzen ließ.

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