Heinz Bude, geboren 1954, ist Professor für Soziologie an der Universität Kassel. Zuvor war er u.a. Leiter des Arbeitsbereichs "Politik und Gesellschaft der alten und neuen Bundesrepublik" am Hamburger Institut für Sozialforschung. Bude gehört zu den Initiatoren der Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union, die Ende November 2016 veröffentlicht wurde. Er ist Autor zahlreicher Bücher, zuletzt erschien "Adorno für Ruinenkinder – Eine Geschichte von 1968".
Taugt Kultur als Kitt einer Gesellschaft?
32:32 Minuten
Mit unserem Studiogast, dem Soziologen Heinz Bude, blicken wir auf folgende Themen: Deutsche IS-Kämpfer, den Umgang der Politik mit verunsicherten Bürgern, den Antisemitismus der Gelbwesten, die Bedeutung der Kultur für eine Gesellschaft und die Rolle der Frau heute.
Sie wussten, was sie taten: Etwa 1050 Deutsche sind seit 2013 laut Bundesinnenministerium nach Syrien oder in den Irak ausgereist, um für den radikalislamischen IS zu kämpfen. Unabhängig von der US-Forderung zur Rückholung inhaftierter deutscher IS-Kämpfer bereiten sich die Behörden hierzulande auf eine Strafverfolgung vor. Wie soll Deutschland mit den zurückgekehrten Kämpfern umgehen: Soll man sie ausbürgern?
Unsichere Welt – verunsicherte Gesellschaften: Wie gehen wir, wie gehen die Politiker damit um – oder auch eben nicht damit um? Beispiel: Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die Gelbwesten und der Antisemitismus
Die Situation in Frankreich verschärft sich, viele Bürger haben den Antisemitismus der Gelbwesten satt. Dieser tritt nach jüngsten Angriffen auf den französischen Philosophen Alain Finkielkraut immer stärker zutage. Frankreichs Premierminister Edouard Philippe hat zu einem entschlossenen Eintreten gegen Judenfeindlichkeit aufgerufen. Der Antisemitismus sei "sehr tief in der französischen Gesellschaft verankert". Unter dem Motto "Es reicht" ("Ça suffit!") wollen Vertreter fast aller französischen Parteien am heutigen Dienstagabend bei Kundgebungen in mehreren Städten ein Zeichen setzen.
Welche Aufgabe kann Kultur erfüllen?
Ist Kultur der Klebstoff einer Gesellschaft? Laut einer aktuellen Studie sind knapp ein Drittel der Deutschen stolz auf die kulturellen Errungenschaften ihres Landes. Aber was heißt das?
"Meine Herren, meine Damen!" – so begann die SPD-Reichstagsabgeordnete Marie Juchacz vor 100 Jahre ihre Rede vor der Nationalversammlung. Die erste Rede einer Politikerin. Wir blicken auf die Situation der Frauen heute.