Jens Jessen ist Redakteur der Wochenzeitung "Die Zeit" im Feuilleton, das er von 2000 bis 2014 auch leitete. Zuvor war er Feuilletonchef bei der "Berliner Zeitung" und Redakteur im Feuilleton der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Begonnen hatte der Autor und Publizist seine Laufbahn von 1984 bis 1988 als Verlagslektor in Stuttgart und Zürich. 2012 erschien im Carl Hanser Verlag Jessens Roman "Im falschen Bett".
Wie wirksam sind politische Reden?
Wieder reden alle über Trump: Der erste Auftritt des US-Präsidenten vor der UNO ist DAS Thema in den Medien. Haben leisere Töne keine Chance mehr, wahrgenommen zu werden? Das fragen wir Jens Jessen. Außerdem: Was steckt hinter Bayerns Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Sexualstraftaten?
Die Kommentatoren sind sich nahezu einig: Trumps Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen am Dienstag sei "peinlich", "beunruhigend" und "respektlos" gewesen. Groß wird darüber berichtet. Kein anderer Politiker scheint momentan in solcher Intensität wahrgenommen zu werden. Ein Beispiel: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnte am selben Tag vor einer Verrohung der politischen Kultur. Er kritisierte auch deutlich die Angriffe auf Politiker bei Wahlkampfauftritten. Doch darüber wird weit weniger berichtet. Warum ist das so? Das fragen wir Jens Jessen, Redakteur der Wochenzeitung "Die Zeit".
Ein weiteres Thema: Die AfD und ihre Anhänger - sind das nur die Abgehängten? Zahlen legen etwas anderes nahe: Etwa 34 Prozent gehören zum reichsten Fünftel der Bevölkerung, weniger als zehn Prozent der AfD-Sympathisanten machen sich Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln schon im vergangenen Jahr herausgefunden.
Und: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stellt ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Sexualstraftaten vor. Herrmann hatte vergangene Woche verwirrende Zahlen zu Sexualdelikten vor allem durch Ausländer veröffentlicht. Jetzt soll eine genauere Analyse folgen. Was sagt die Statistik? (bth)