Der Tag mit Ralf Fücks

Tafel-Hilfe nur für deutsche Bedürftige?

Der Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Ralf Fücks, aufgenommen am Montag (09.06.2008) in Berlin.
Die Tafel in Wiesbaden veretilt Brot an Bedürftige. © dpa picture alliance / Klaus-Dietmar Gabbert
Moderation: Anke Schaefer |
Die Essener Tafel nimmt derzeit ausschließlich Deutsche auf, weil der Anteil ausländischer Nutzer stark gestiegen sei. Verständlich? - fragen wir Ralf Fücks vom Zentrum Liberale Moderne. Und: Sollen EU-Finanzen an Flüchtlingssolidarität gekoppelt werden?
Für Kritik sorgt die Entscheidung der Essener Tafel, vorübergehend einen Aufnahmestopp für Nutzer nicht-deutscher Herkunft zu verhängen. Hintergrund sei, so die Tafel, dass deren Zahl zuletzt auf 75 Prozent gestiegen sei. Dadurch würden vor allem ältere deutsche Tafelnutzer und alleinerziehende Mütter verdrängt. Wir fragen Ralf Fücks, ob man Bedürftigkeit nach Nationalität bestimmen darf und wie gelungene Integration aussieht.
In Brüssel kommen heute die Staats- und Regierungschefs der EU zu einem informellen Gipfel zusammen. Ein wichtiges Thema sind die Finanzen. Schon im Vorfeld gab es Streit: Polen und Ungarn wehren sich gegen den Vorschlag der Kanzlerin, die Verteilung von EU-Geldern künftig an Bedingungen wie die Aufnahme von Flüchtlingen zu knüpfen. Wäre das überhaupt durchsetzbar?
Außerdem: Dank Manipulation lassen sich Videos grundlegend verfälschen. Plötzlich tauchen Personen auf, die im Original nicht zu sehen waren. Oder ihnen wird ein anderes Gesicht verpasst. Welche Gefahr geht von den so genannten Deepfakes aus?

Ralf Fücks ist geschäftsführender Gesellschafter des Zentrums Liberale Moderne und war zuvor 21 Jahre Vorstand der Heinrich Böll Stiftung. Fücks ist ein Vor- und Querdenker, der den parteiübergreifenden Diskurs sucht. Er ist Verfechter einer freiheitlichen Ökologie-Politik, die auf Innovation statt auf Verbote setzt. Ein besonderes Anliegen ist ihm der Dialog mit der Wirtschaft, die er als unverzichtbaren Akteur einer "grünen industriellen Revolution" betrachtet. Vor seiner Zeit bei der Böll-Stiftung war er Co-Vorsitzender der Grünen (1989/90) und Senator für Umwelt und Stadtentwicklung in Bremen.

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