Der Tag mit Ralf Fücks

Wie gefährdet ist die liberale Moderne?

Der Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Ralf Fücks, aufgenommen am Montag (09.06.2008) in Berlin.
Der Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Ralf Fücks © dpa picture alliance / Klaus-Dietmar Gabbert
Moderation: Anke Schäfer |
US-Präsident Trump droht UN-Mitgliedern mit Geldentzug, wenn sie gegen seine Jerusalem-Entscheidung stimmen. Polen schert sich nicht um EU-Strafverfahren. Wer verteidigt eigentlich noch die liberale Moderne? Das fragen wir Ralf Fücks, den langjährigen Chef der Heinrich-Böll-Stiftung.
Am heutigen Donnerstag stimmt die UN-Vollversammlung über eine Resolution ab, die Trumps Entscheidung verurteilt, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Der US-Präsident will Ländern die finanziellen Zuwendungen streichen, wenn sie nicht in seinem Sinne votieren. Verbindlich wird die Resolution ohnehin nicht sein. Polen wiederum beharrt auf seinem Umbau des Justizsystems - auch wenn nun die EU-Kommission ein Sanktionsverfahren eingeleitet hat, das zu einem Entzug der EU-Stimmrechte führen kann. Was tun gegen den Verlust demokratischer Werte? Ralf Fücks, Gründer des Thinktanks "Zentrum liberale Moderne", wird Antworten geben.
Außerdem: Im Ausland schaut man mit wachsender Fassungslosigkeit auf die langwierige Regierungsbildung in Deutschland. Was würde Heinrich Böll dazu sagen? Zumal früher immer die Furcht vor einem zu starken Deutschland umging - und heute ein zu schwaches befürchtet wird.
Und noch ein Blick auf die Spitze: die Zugspitze. Dort wird heute eine 50 Millionen Euro teure Seilbahn eingeweiht, die Besucher binnen weniger Minuten ganz nach oben bringen wird. Droht noch mehr Massentourismus?

Ralf Fücks ist geschäftsführender Gesellschafter des Zentrums Liberale Moderne und war zuvor 21 Jahre Vorstand der Heinrich Böll Stiftung. Fücks ist ein Vor- und Querdenker, der den parteiübergreifenden Diskurs sucht. Er ist Verfechter einer freiheitlichen Ökologie-Politik, die auf Innovation statt auf Verbote setzt. Ein besonderes Anliegen ist ihm der Dialog mit der Wirtschaft, die er als unverzichtbaren Akteur einer "grünen industriellen Revolution" betrachtet. Vor seiner Zeit bei der Böll-Stiftung war er Co-Vorsitzender der Grünen (1989/90) und Senator für Umwelt und Stadtentwicklung in Bremen. Ralf Fücks gilt als überzeugter Europäer und Transatlantiker.

Mehr zum Thema