Der Wirtschaftjournalist Ralph Bollmann wurde 1969 in Bad Dürkheim geboren. Er studierte Neueren Geschichte, Politikwissenschaft und Öffentlichen Recht in Berlin und Bologna. 1997 trat er in die Redaktion der "tageszeitung" (taz) ein beschäftigte sich schließlich als Chef des Parlamentsbüros vor allem mit der Politik der Kanzlerin. Seit 2011 ist er wirtschaftspolitischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin, seit 2017 zusätzlich stellvertretender Leiter des F.A.S.-Wirtschaftsressorts. Buchveröffentlichungen: "Lob des Imperiums. Der Untergang Roms und die Zukunft des Westens" (2006), "Reform. Ein deutscher Mythos" (2008), "Walküre in Detmold. Eine Entdeckungsreise durch die deutsche Provinz" (2011), "Die Deutsche. Angela Merkel und wir" (2013).
Herausforderung für Europas Handelspolitik
Könnten US-Strafzölle auch eine Chance für eine veränderte Wirtschaftspolitik in Europa sein, fragen wir den Wirtschaftsjournalisten Ralph Bollmann. Weitere Themen sind die neue Regierung in Italien, Krisenrolle von Bundeskanzlerin Angela Merkel und die bayerische Kreuz-Debatte.
Auch aus der eigenen Wirtschaft kommt jetzt Kritik an den US-Schutzzöllen auf Stahl- und Aluminiumprodukte aus der EU, Kanada und Mexiko, die Präsident Donald Trump jetzt verhängt hat. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte die Strafzölle in einem Telefonat mit Trump scharf. Sie seien "illegal" und "ein Fehler", sagte Macron in dem Telefongespräch, wie der Elysée-Palast mitteilte. "Wirtschaftlicher Nationalismus" bestrafe alle, auch die USA. Wir wollen mit unserem Studiogast, dem Wirtschaftsjournalisten Ralph Bollmann darüber sprechen, ob die Bundesregierung jetzt nicht eher die Chance ergreifen sollte, mehr auf die Binnennachfrage zu setzen.
Merkels Krisenrolle
Nach langem Hin und Her sollen Italiens designierter Ministerpräsident Conte und sein Kabinett heute vereidigt werden. Trotz des holprigen Starts könnte es sein, dass die EU mit dieser Regierung besser dran ist als mit Neuwahlen. Ob Bundeskanzlerin Angela Merkel angesichts der vielfältigen Krisen genügend Präsenz zeigt, ist ein weiteres Thema. Bollmann hat sich für sein 2013 erschienenes Sachbuch "Die Deutsche - Angela Merkel und wir" intensiv mit der Kanzlerin beschäftigt und analysiert ihre heutige Regierungsführung kritisch.
Armselige Selbstgewisserung
Heute tritt in bayerischen Landesbehörden die Kreuzpflicht in Kraft, doch der Erlass ist weiter umstritten. Die SPD verlangt von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), dass er zugibt, einen Fehler begangen zu haben. Die Grünen sprechen von Verfassungswidrigkeit. In unserer gestrigen Sendung kritisierte die taz-Journalistin Ebru Taşdemir: "Wie armselig ist man, wenn man mitten in Europa noch eine Art Selbstvergewisserung braucht? In welcher Form auch immer man das macht – ich finde das nicht so erwachsen." Uns interessiert, ob Bollmann das ähnlich beurteilt.
Sehnsucht nach Urgetreide
In der Kolumne "Mahlzeit" beschäftigt sich Udo Pollmer mit dem "Urgetreide", also Getreidearten aus einer Zeit, in der der Hunger noch Stammgast war. Aus Sicht der Verkäufer stillt der Boom der Urgetreide die Sehnsucht nach "Nachhaltigkeit, Naturbelassenheit, Authentizität, Genuss, Rückbesinnung auf Traditionen". (gem)