Der Journalist Stefan Braun, geboren 1964, arbeitet seit 2008 in der Parlamentsredaktion der Süddeutschen Zeitung in Berlin. Zuvor war er für die Stuttgarter Zeitung und den Stern tätig.
"Dieses Land braucht mich nicht" - die Abrechnung des Ai Weiwei
31:20 Minuten
Er will weg und zeigt Deutschland den Spiegel: Das Land tue sich schwer mit "abweichenden Stimmen", sagt der chinesische Künstler Ai Weiwei. Hat er Recht? Mit dem Journalisten Stefan Braun sprechen wir außerdem über Italien, das Weltklima und Putin.
Der chinesiche Künstler Ai Weiwei lebt seit vier Jahren in Berlin im Exil - jetzt will er Deutschland verlassen. In der Zeitung "Die Welt" rechnet Ai Weiwei mit der hiesigen Gesellschaft ab: "Deutschland ist keine offene Gesellschaft", sagt er. "Es ist eine Gesellschaft, die offen sein möchte, aber vor allem sich selbst beschützt. Die deutsche Kultur ist so stark, sodass sie nicht wirklich andere Ideen und Argumente akzeptiert. Es gibt kaum Raum für offene Debatten, kaum Respekt für abweichende Stimmen."
Weiter meint der Künstler in dem Interview: "Meine Familie und ich haben sehr gern hier gelebt, aber ich verlasse trotzdem Berlin. Dieses Land braucht mich nicht, weil es so selbstzentriert ist."
Die viel beschwore offene und demokratische Gesellschaft ist aus Sicht des chineischen Künstlers eine Chimäre. Empfinden andere das auch so? Dies ist ein Thema in unserer Sendung mit dem Journalisten Stefan Braun von der "Süddeutschen Zetung".
Außerdem sprechen wir über die politische Lage in Italien, wo die Regierungskoalition vor dem Bruch steht: Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini fordert Neuwahlen.
Wir nehmen den Bericht des Weltklimarats IPCC in den Blick: Demnach sind im Kampf gegen die Erderhitzung eine schnelle Umkehr in der Landwirtschaft und ein besserer Waldschutz entscheidend.
Außerdem schauen wir nach Russland, wo heute vor 20 Jahren die lange politische Karriere des Wladimir Putin begann.