Tahir Della ist Mitglied der "Initiative Schwarze Menschen in Deutschland - ISD Bund e.V." und Trainer bei glokal e.V. Zusätzlich ist er Fachreferent Dekolonisierung im Berliner Promotorenprogramm "Eine Welt" für Postkolonialismus und Antirassismus. Er setzt sich ein für die Interessen Schwarzer Menschen in Deutschland und für eine Gesellschaft ohne Rassismus. Della ist gelernter Fotograf.
Wie stark wirkt die Kolonialzeit noch nach?
30:21 Minuten
"Dekolonisiert Euch!" lautet der Jahresschwerpunkt des Deutschlandradio. Darüber sprechen wir mit Tahir Della von der "Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland". Unter anderem beschäftigt uns der Rassismus als Erbe der Kolonialzeit sowie das koloniale Gehabe diverser Großmächte.
"Eine Welt 2.0 – Dekolonisiert euch!" - mit diesem Schwerpunkt starten die Programme des Deutschlandradios ins Jahr 2020. Zum Auftakt mehrerer Sendereihen, Diskussionen und Veranstaltungen sprechen wir heute mit Tahir Della von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland über das Thema.
Denn auch wenn die Kolonialzeit "offiziell" lange vorbei ist - ihr historisches Erbe wirkt bis in die Gegenwart nach und befördert bis heute Überlegenheitsdenken und rassistische Verhaltensweisen. Wie müssen Gesellschaften, die sich als modern beschreiben, damit umgehen?
Doch ist die Kolonialzeit tatsächlich vorbei? Oder kommt koloniales Gebaren heute nur anders daher? Zum Beispiel, wenn Großmächte sich aufmachen, vermeintlich rückständigen Staaten Demokratie, Menschenrechte, Wachstum oder einfach nur neue Straßen zu bringen, sie unter diesem Deckmantel aber dennoch machtpolitisch benutzen. Verdächtige Kandidaten: die USA, Russland und China.
Auch der Nahe Osten ist einer der Schauplätze, wo Anspruchshaltungen kollidieren. Wie derzeit im Konflikt zwischen den US-Amerikanern und Iran. Gerade drohte Präsident Trump mit der Zerstörung iranischer Kulturstätten - ist diese Barbarisierung der zivilisierten Welt nicht auch ein Muster, das wir aus der Kolonialzeit schon kennen?