Ulrich Khuon ist Intendant des Deutschen Theaters in Berlin. Er hat Jura, Theologie und Germanistik studiert und war in den 1970er Jahren Theater- und Literaturkritiker bei der "Badischen Zeitung". Anfang der 1980er Jahre wechselte er an das Stadttheater Konstanz, wo er erst mehrere Jahre als Chefdramaturg arbeitete, bevor er Intendant wurde. Im Anschluss ging er ans Schauspielhaus Hannover und übernahm 2000/2001 die Nachfolge von Intendant Jürgen Flimm am Hamburger Thalia Theater. Seit 2009 ist er in Berlin und seit 2017 auch Präsident des Deutschen Bühnenvereins.
Krisengespräche rund um den Iran
28:40 Minuten
US-Außenminister Pompeo scheint mit Kurzvisiten bei der EU und bei der Kremführungl seine Iran-Politik abzusichern. Wir sprechen mit Theatermacher Ulrich Khuon über die wachsende Kriegsgefahr. Weitere Themen: die Filmfestspiele in Cannes und Merkels Klimapolitik.
Bei seiner überraschenden Kurzvisite in Brüssel haben die EU-Außenminister ihren US-Kollegen Mike Pompeo zur Zurückhaltung im Iran-Konflikt aufgerufen. Vor dem heutigen Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin zeigte sich Pompeo unnachgiebig und bestärkte seine Forderungen an Teheran. Wir sprechen mit unserem Studiogast, dem Intendanten des Deutschen Theaters in Berlin, Ulrich Khuon angesichts dieser Krisengespräche über die Gefahr eines Krieges der USA gegen Iran.
Milliarden-Schadenersatz von Monsanto
Ein weiteres Thema ist die jüngste Niederlage des Bayer-Tochterunternehmens Monsanto im Rechtsstreit um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup. Eine Jury im kalifornischen Oakland verurteilte das Unternehmen zu einer Milliardenstrafe. Monsanto muss demnach umgerechnet 1,8 Milliarden Euro an ein Ehepaar zahlen, die beide über 70 Jahre alt sind und an Lymphdrüsenkrebs erkrankt. Sie machen die jahrzehntelange Verwendung des Unkrautvernichters dafür verantwortlich und bekamen jetzt Recht. Was bedeutet das für die Zukunft von Bayer?
Mehr Regisseurinnen in Cannes
Die 72. Internationalen Filmfestspiele von Cannes beginnen heute und zeigen im Wettbewerb so viele Filmen von Frauen wie noch nie. Bei vier von 20 Filmen ist eine Regisseurin vertreten, also 20 Prozent. Das ist nach der Debatte des vergangenen Jahres ein Fortschritt, aber im Vergleich zur Berlinale bescheiden: Dort lag der Frauenanteil im Wettbewerb dieses Jahr bei mehr als 40 Prozent. Ist Cannes auf dem richtigen Weg?
Frauen-Streik in der Kirche
Ihre Aktion nennt sich "Maria 2.0": Seit dem Wochenende treten deutschlandweit zahlreiche Frauen für Veränderungen in der Katholischen Kirche ein und rufen zum Streik auf. Sie wünschen sich einen entschiedeneren Kampf gegen sexuellen Missbrauch und ein Ende der jahrhundertelangen Ungleichbehandlung. Wichtige Kirchenämter sollen nicht länger den Männern vorbehalten bleiben. Der Vatikan reagiert zurückhaltend: Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz kündigte zwar einen Dialog an, nannte den Streik aber nicht das richtige Mittel. Kommt ein Kulturwandel?
Klimaneutrale Zukunft
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will im Klimakabinett einen Weg finden, um Deutschland bis 2050 klimaneutral zu machen. "Die Diskussion soll nicht heißen, ob wir es erreichen können. Sondern: Wie können wir es erreichen", sagte die Kanzlerin beim internationalen Petersberger Klimadialog in Berlin. Das bedeute nicht, dass gar keine Treibhausgase mehr ausgestoßen werden dürften, sondern dass man den Ausstoß ausgleichen müsse, durch Aufforstung oder Speicherung. Wenn das Klimakabinett eine "vernünftige Antwort"» dafür finde, könne das Land sich der Initiative anschließen, die zum Ziel hat, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Was ist aus der Klimakanzlerin geworden?
(gem)