Ulrike Herrmann ist Wirtschaftsredakteurin bei der Berliner Tageszeitung "taz", für die sie seit 2000 arbeitet, zunächst als Leiterin der Meinungsredaktion und Parlamentskorrespondentin. Zu ihren Buchveröffentlichungen zählen: "Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam. Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen" (2013) und "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie oder Was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (2016).
Vorsicht bei Legenden über die Wirtschaftsverluste
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Der Aktienindex Dax stürzte diese Woche ab und sorgte für Unruhe an den Börsen. Die taz-Journalistin Ulrike Herrmann sieht mit Sorge, dass die Wirtschaft gerne die Maßnahmen der Politik verantwortlich macht. Dabei sei das Virus das Problem.
Mit einem moderaten Minus hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag eine desaströse Woche beendet. Nach einem Rückgang von 0,36 Prozent im Gegensatz zum Vortag liegt der Dax jetzt bei 11.556,48 Punkten. Der Wochenverlust fiel deutlich größer aus: Er belief sich auf 8,6 Prozent. Das ist das größte Wochenminus seit dem Höhepunkt der ersten Coronawelle Mitte März.
In der deutschen Wirtschaft habe sich ein seltsam verqueres Bild durchgesetzt, kritisiert unser Studiogast, die Wirtschaftsredakteurin der taz, Ulrike Herrmann. Sie schrieb am Donnerstag in einem Kommentar ihrer Zeitung: "Man strickt an der Legende, dass es der Konjunktur bestens ginge, wenn nur kein zweiter "Lockdown" drohte. Dieses Narrativ ist extrem gefährlich, weil es die Politikverdrossenheit fördert. Zudem ist es schlicht falsch." Die Wirtschaft würde auch einbrechen, wenn es keine offiziellen Kontaktbeschränkungen gäbe, schreibt Herrmann. "Nicht die Politik ist das Problem – sondern das Virus." Wir sprechen mit ihr über diese angebliche Legendenbildung und mögliche Prognosen.
Weitere Themen der Sendung sind:
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