Der Tag mit Vanessa Vu

Desinformation vor der US-Wahl

Die Journalistin Vanessa Vu
Die Journalistin Vanessa Vu © Michael Heck für DIE ZEIT
Moderation: Julius Stucke |
Mit zahlreichen Tweets sollten Wähler von der US-Kongresswahl abgehalten werden. Nun löscht der Kurznachrichtendienst Twitter etliche gefälschte Profile. Wir reden über diese Manipulationsversuche mit der Journalistin Vanessa Vu. Weitere Themen sind ein kritisches AfD-Gutachten und das Stühlerücken bei der CDU.
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat im Vorfeld der US-Kongresswahlen rund 10.000 gefälschte Accounts gelöscht. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Konten Ende September und Anfang Oktober gelöscht worden seien. Die Accounts hätten den Eindruck vermittelt, von den US-Demokraten eingerichtet worden zu sein. Es seien Tweets veröffentlicht worden, mit denen Wähler zum Boykott der Wahl in der kommenden Woche aufgerufen worden sind. Wie das Online-Magazin TechCrunch berichtete, richteten sich die Tweets der Profile an wichtige Wählergruppen, und ermutigte sie am Wahltag zu Hause zu bleiben. Wir sprechen mit unserem Studiogast, der Journalistin Vanessa Vu, über den schmutzigen US-Wahlkampf.

AfD-Gutachten bescheinigt Gefahr

Ein weiteres Thema ist ein kritisches Gutachten der AfD. Die Partei befürchtet schon länger, dass der Verfassungsschutz sie beobachten könnte und hat deshalb ein Gutachten in Auftrag gegeben. Nun ist die Untersuchung für die Partei erdrückend ausgefallen. NDR, WDR und der Süddeutschen Zeitung liegt eine zehnseitige Zusammenfassung vor, in dem zahlreiche Beispiele genannt werden für Äußerungen, die von den Verfasssungsschutzbehörden als Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen gewertet werden könnten. Genannt werden unter anderem "Fremdenfeindlichkeit", "Islamfeindlichkeit" und "rassistische Diskriminierungen".

Geschacher um Merkel-Nachfolge

Nach der Ankündigung von Angela Merkel, für den Parteivorsitz der CDU nicht mehr zu kandidieren, bringen sich mögliche Nachfolger ins Gespräch. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) soll die Kandidatur von Friedrich Merz für den CDU-Vorsitz seit langem mit vorbereitet und unterstützt haben, schreibt das Magazin "Der Spiegel". Er habe Merz schon dazu geraten haben, sich auf die Nachfolge von Angela Merkel vorzubereiten. Auch die SPD versucht sich nach den schlechten Wahlergebnissen in Bayern und Hessen neu zu finden. Sie sucht eher nach einer Neupositionierung und nicht nach neuem Personal.

Die Journalistin Vanessa Vu wurde 1991 in Eggenfelden als Kind vietnamesischer Eltern geboren. Sie lebte die ersten Jahre ihres Lebens in einem bayerischen Asylbewerberheim. Vu studierte in München und London Ethnologie und Völkerrecht sowie Südostasien-Studien mit dem Schwerpunktthema Ethnizität. Heute arbeitet die Redakteurin für Politik- und Gesellschaftsthmen bei "Zeit Online" und betreibt den Podcast "Rice and Shine". 2018 erhielt sie für ihre Reportage "Meine Schrottcontainerkindheit" den renommierten Theodor-Wolff-Preis.

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