"Der verfügte natürlich über enorme Massen an Kunst"

Kia Vahland im Gespräch mit Britta Bürger |
Der Kunstfund in München wirft die Frage auf, ob es noch andere Depots des NS-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt gibt. Das sei sehr wahrscheinlich, glaubt Kia Vahland von der "Süddeutschen Zeitung".
Der Rentner Cornelius Gurlitt lebte offenbar über Jahrzehnte mit einem großen Konvolut von NS-Raubkunst in seiner Schwabinger Wohnung. 2011 wurden die Werke beschlagnahmt. Cornelius Gurlitt hatte die Werke nach dem Zweiten Weltkrieg von seinem Vater Hildebrand Gurlitt übernommen. Dieser hatte eine führende Rolle als Kunsthändler unter den Nationalsozialisten, wie Kia Vahland im Radiofeuilleton erläuterte:

"Wir wissen ja, dass sein Vater Hildebrand Gurlitt einer der vier wichtigen Händler des NS-Regimes war. Einer der wenigen die also wirklich mit der so genannten entarteten Kunst handeln durfte, und er hat Geschäfte in ganz großem Ausmaß betrieben. Der war auch einer der Einkäufer für das Linzer Führermuseum Hitlers. Der verfügte natürlich über enorme Massen an Kunst, nicht nur an moderner Kunst, sondern auch an alter Kunst. Es ist sehr, sehr gut möglich, dass es weitere Depots gibt."

Zugleich wies Vahland darauf hin, dass die Rechtslage hinsichtlich der Rückgabe der Werke an die ursprünglichen Besitzer "ganz schwierig" sei. Vor allem Museen, die 1937 von der Aktion "Entartete Kunst" betroffen waren, hätten "erst mal kaum eine rechtliche Handhabe", die Werke zurückzubekommen. Es sei sehr gut möglich, dass die beschlagnahmten Werke - nach rein rechtlichen Gesichtspunkten - Cornelius Gurlitt gehörten.

Das vollständige Gespräch mit Kia Vahland können Sie hier als MP3-Audio nachhören.


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