Der Weg in den Zweiten Weltkrieg

Wie Hitlerdeutschland den Westen narrte

29:52 Minuten
Beim Einmarsch deutscher Truppen in Polen am 1.9.1939 reißen Soldaten der deutschen Wehrmacht einen Schlagbaum an der deutsch-polnischen Grenze nieder.
Der deutsche Überfall auf Polen am 1. September 1939: Großbritannien reagierte darauf mit der Kriegserklärung. © picture-alliance / dpa
Von Manfred Rexin und Winfried Sträter |
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Am 1. September 1939 begann mit dem deutschen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. Sechs Jahre dauerte er und kostete 55 Millionen Menschen das Leben. Hätten die Westmächte Deutschland früher stoppen können? Der Weg in den Krieg begann schon 1933.
Bereits am 3. Februar 1933, vier Tage, nachdem er zum Reichskanzler ernannt worden war, erklärte Hitler bei einem Abendessen der Reichswehrführung seine Pläne: Allen Verboten zum Trotz sollte Deutschland wiederaufgerüstet werden, um kriegstauglich zu werden. Auch das Ziel nannte Hitler sofort: Eroberung neuen Lebensraums im Osten und rücksichtslose Germanisierung der zu erobernden Gebiete. Deutschland verließ den Völkerbund und kehrte Abrüstungsverhandlungen den Rücken: Schon 1933 war erkennbar, dass das NS-Regime kein Interesse an kollektiver Friedenssicherung hatte.
Nach außen bekundete Hitler seinen Friedenswillen. Erst 1938/39 gab er offen zu, dass dieses Reden vom Frieden nur zur Beruhigung der Weltmächte diente, als Deutschland militärisch noch zu schwach war. Doch Schritt für Schritt stärkte das Regime seine militärische Position: 1935 mit der Einführung der Wehrpflicht, obwohl der Versailler Vertrag dies verboten hatte. Zur selben Zeit wurden Kasernen errichtet, Luft- und Seestreitkräfte aufgebaut. Die Westmächte reagierten nicht.

Erster militärischer Vorstoß im Rheinland

1936 wagte Hitler den ersten militärischen Vorstoß mit dem Truppeneinmarsch ins entmilitarisierte Rheinland, das Grenzgebiet zu Frankreich. Die Stunden danach seien die aufregendsten seines Lebens gewesen, bekundete er später, denn gegen eine Antwort der Alliierten hätten seine Streitkräfte nichts ausrichten können. Doch Großbritannien und Frankreich reagierten wieder nicht.
1938 überschritt Hitler erstmals die Grenzen seines Staates – mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Noch im selben Jahr eskalierte er den Konflikt um die Sudetengebiete in der Tschechoslowakei. In London und Paris setzten die Regierungen auf Appeasement und zwangen die Tschechen, die Sudetengebiete an Deutschland abzutreten.
Der britische Premierminister hielt das mit Hitlerdeutschland geschlossene Münchener Abkommen 1938 für einen Meilenstein der Friedenssicherung. Sein konservativer Konkurrent Winston Churchill warnte jedoch, zu lange zu warten, um Hitler entgegenzutreten: „Zum Schluss werden wir es doch tun. Aber wie sehr wird unsere Anstrengung erschwert werden durch jeden versäumten Tag!“

Deutschland war hochgerüstet

Dass Hitler durch Appeasement nicht zu befrieden war, zeigte sich im Frühjahr 1939, bei der „Zerschlagung der Rest-Tschechei“. Erst jetzt nahmen die Westmächte die Gefahr ernst, die von dem deutschen Diktator ausging. Mit einem Beistandspakt sicherten sie Polen Unterstützung im Falle eines deutschen Angriffs zu.
Inzwischen war Deutschland aber so hochgerüstet, dass sich Hitler vom nächsten Angriff nicht mehr abhalten ließ. Dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 folgte die britische Kriegserklärung am 3. September. Der zweite Weltkrieg hatte begonnen, den das NS-Regime seit 1933 systematisch vorbereitet hatte.
(wist)

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