Der Zauberlehrling als Teenager
Wie gewohnt bietet der fünfte Harry-Potter-Film Spannung und hohen Schauwert. Erstmalig geht es aber auch um die Gefühlswelt eines Teenagers, der erst einmal mit seinen eigenen Dämonen ins Reine kommen muss. Ein Filmproduzent steht im Mittelpunkt von "Der Italiener", in dem es um die korrupten Machenschaften Berlusconis geht.
"Harry Potter und der Orden des Phoenix"
USA 2007, Regie: David Yates, Hauptdarsteller: Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, 138 Minuten, ab sechs Jahren
Der Film ist eine rund 150-Mio.-Dollar-Produktion, die der (weitgehend unbekannte) 43-jährige britische Fernsehregisseur und Drehbuchautor David Yates inszenierte, der sich in Großbritannien zum Großteil mit TV-Serien ("The Way We Live Now") und -Filmen ("Sex Trafic", The Girl in the Cafe", "G8 auf Wolke Sieben") einen Namen gemacht hat. Mit Hollywood-Big-Budgets wie hier hatte er es allerdings noch nicht zu tun. Das Drehbuch stammt von Michael Goldenberg, der zum Beispiel Co-Autor des Science-Fiction-Epos "Contact" mit Jodie Foster aus dem Jahr 1997 war.
Zur literarischen Erinnerung: Am 26. Juni 1997 wurde der Roman "Harry Potter und der Stein der Weisen" vom kleinen britischen Verlag "Bloomsbury" mit einer Startauflage von 500 Exemplaren veröffentlicht. Autorin war die 31-jährige ehemalige Sozialhilfeempfängerin und alleinerziehende Mutter Joanne K. (= Kathleen) Rowling. Das Weitere ist ,, die ,, Erfolgslegende: Bis heute wurden ihre insgesamt 6 Harry-Potter-Romane in über 60 Sprachen, darunter ins Lateinische und Altgriechische, übersetzt. Die weltweite Gesamtauflage wird mit über 325 Mio. Exemplaren beziffert, rund 25 Mio. Exemplare sind allein in deutscher Sprache verkauft worden. (Da die Übersetzungen in der Regel später erscheinen als das Original, werden viele englischsprachige Ausgaben auch in anderen Ländern verkauft. So hat der 5. "Phönix"-Band als erstes englischsprachiges Buch sowohl in Frankreich wie auch in Deutschland die Bestsellerlisten gestürmt, war bei uns wochenlang sogar die Nr.1.)
Joanne K. Rowling gilt heute als eine der reichsten Frauen Großbritanniens, noch vor Königin Elisabeth. Am 11. Januar 2007 beendete die Schriftstellerin die Arbeit am 7. und letzten Band der "Harry-Potter"-Erfolgsreihe. Der Titel lautet: "Harry Potter and the Deathly Hallows". Die wörtliche Übersetzung lautet "Harry Potter und die todbringenden.....". Das englische Wort "Hallows" hat mehrere Bedeutungen, u.a. "Heilige" oder "Reliquien". Die englische Ausgabe kommt am Samstag, den 21. Juli, auf den Markt, die deutsche wird der "Carlsen-Verlag" am 27. Oktober 2007 mit einer Seitenanzahl von 736 herausbringen.
Zur filmischen Erinnerung: Die Hollywood-Firma "Warner Bros." sicherte sich schon früh die Rechte an der Buchreihe. Seit 2000 produziert sie regelmäßig, das heißt jährlich bzw. anderthalbjährlich einen Harry-Potter-Film. In der Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten rangieren alle bislang vier in die Kinos gekommenen Teile unter den ersten 19 Plätzen: Zusammen spielten sie über 3,5 Milliarden US-Dollar ein: "Harry Potter und der Stein der Weisen" von Chris Columbus (Erscheinungsjahr 2001, mehr als 970 Mio. Dollar Einnahmen), "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" von Chris Columbus (2002, über 870 Mio. Dollar), "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" von Alfonso Cuarón (2004, mehr als 789 Mio. Dollar), "Harry Potter und der Feuerkelch" von Mike Newell (2005, rund 890 Mio. Dollar, allein in Deutschland kamen fast 8 Millionen Kinobesucher). Jetzt startet "Harry Potter und der Orden des Phönix" als 6. und nächster Film ist für den 20. November 2008 bereits der sich im Stadium der Vor-Produktion befindende Blockbuster "Harry Potter und der Halbblutprinz" angekündigt.
"Harry Potter und der Orden des Phönix", in der deutschen Romanübersetzung mit 1021 Seiten besonders dick (= das englische Original umfasst "lediglich" 766 Seiten), aber mit 138 Kino-Minuten etwa 20 Minuten kürzer als Teil 4. Thema: Harry Potter, inzwischen fast 16, bekommt es nun mit der Pubertät, mit dem Erwachsenwerden-Müssen zu tun. Sein ewiger Feind, der finstere Lord Voldemort, ist längst wieder zurück, doch der engstirnige, um nicht zu sagen ignorant-dämliche Zauberminister ("typisch Politiker") Cornelius Fudge will dem nicht amtliche Rechnung tragen, sondern im Gegenteil: Harry sieht sich nun unter sowohl politischem wie gesellschaftlichem Beschuss. Denn auch die Zeitungen folgen höfisch den negativen Verlautbarungen des Ministers. So dass "Der, dessen Name nicht genannt werden darf" seine Gesinnungstruppen um sich scharen und gegen Harry in Position bringen kann. Und Harry zeigt sich angeschlagen, zumal es dem Lord zeitweilig gelingt, sogar in seinen Körper, seinen Kopf, seine Gedanken einzudringen.
Doch seine Freunde halten fest zu ihm, auch wenn Harry bisweilen ziemlich störrisch, abweisend, einzelgängerisch, grüblerisch und verzweifelt auftritt. Denn nun "melden" sich erstmals auch die Hormone, und da gibt's ja immerhin die hübsche Mitschülerin Cho. Harry hat also ziemlich mit sich zu kämpfen, doch als die Freunde sich melden, um eine Art Rebellenteam aufzustellen, ist er an vorderster Front mit dabei.
Denn inzwischen ist ein weiterer Feind aufgetaucht: Diese ständig widerlich-lächelnde, meist ganz in Lila gekleidete neue Lehrerin Dolores Umbridge (großartig: Imelda Staunton, auch in: "Vera Drake", "Freedom Writers"). Die will als "Lehrerin für die Verteidigung gegen die dunklen Künste" das sonst so praxislastige Fach nur noch theoretisch lernen. Zudem terrorisiert sie genüsslich Schüler wie zunehmend auch "feindliche" Koleginnen und Kollegen. Durch den Rückhalt des allmächtigen Zauberministers geht sie sogar gegen den weisen wie mächtigen Schulleiter Prof. Albus Dumbledore vor, erreicht schließlich dessen Abdankung und übernimmt die Position der "Großinquisitorin" der Zauberschule von Hogwart.
Doch das ist dann die Stunde der von Harry angeführten Rebellengruppe, die dann schließlich auch die praktische Unterstützung vom Geheimbund "Orden des Phönix" gut gebrauchen kann. Nicht mehr nur das aufwendige Special-Effects-Spektakel, also der immer noch wunderbar anzusehende, erlebnisreiche wie grandiose Schauwert allein sorgt für spannende Stimmung und eine phantastische Show, sondern diesmal geht es auch um die sensible Gefühlswelt dieses pubertierenden Teenagers, der mit seinen eigenen Dämonen erst einmal ins Reine kommen muss, um "weiterzumachen", der verunsichert wirkt und sich auf der Suche nach dem eigenen Ich befindet.
Der inzwischen 17-jährige Daniel Radcliffe als Harry Potter vermag das darstellerisch (körpersprachlich) sehr überzeugend umzusetzen. An seiner bewährten Seite weiterhin: Ron Weasley als Rotschopf-Kumpel Ron sowie Emma Watson als Hermine Granger.
Trotz packender Duelle, Prima-Schauwerten, faszinierender Fabelwesen und den ersten "männlichen Regungen" von Teenie-Harry: Eine insgesamt diesmal mehr erzählerische, vergleichsweise ruhigere Zwischenstation zum heiß erwarteten Harry-Potter-Finale, so zeigt sich der neue "Harry Potter und der Orden des Phönix"-KLASSE-Film. Klug und toll in den wieder großartigen Fantasy-Bildern und -Motiven, sehr spannend dann aber eben auch in der erzählerischen Dichte. In dem "Zusammenfügen" von Lebens-Entwicklungsgeschichte und Show.
Fazit: Wieder ein wunderbares Harry-Potter-Kino-Erlebnis, das sich beeindruckend in das filmische Gesamt-Kunst-Spaß-Werk von Harry Potter & Co. einfügt.
"Der Italiener"
Italien 2006, Regie: Nanni Moretti, Hauptdarsteller: Silvio Orlando, 112 min., ab 12 Jahren
Der Film von Nanni Moretti, der 1953 in Südtirol (am Eltern-Urlaubsort in Bruneck) geborene italienische Filmemacher, Produzent und Schauspieler wird oft auch als "italienischer Woody Allen" bezeichnet, dessen liberale, selbstironische, spielerische wie politische Gesellschaftsfilme wie "Liebes Tagebuch" (1993), "Aprile" (1998) und "Das Zimmer meines Sohnes" (2001,"Goldene Palme" von Cannes) auch bei uns auf viel Interesse stießen.
Seit 2001 gehört Moretti zu den Organisatoren der "Girotondo"-Bürgerversammlungen gegen Berlusconi. Seit 2003 engagiert er sich zunehmend öffentlich politisch. Ende 2006, zwei Wochen vor den Parlamentswahlen, kam sein neuester Film "Il Caimano" in die italienischen Kinos. Darin verhaspelt er sich aber ziemlich. Erzählt einerseits von den privaten wie ökonomischen Dauerproblemen eines überkandidelten, nie ganz erwachsen gewordenen B-Movie-Produzenten namens Bruno Bonomo, dessen "beste Zeiten" offensichtlich vorüber sind.
Bruno ist bankrott, die Ehe zerfällt zusehends, und dann kommt er andererseits zufällig mit dem Drehbuch einer jungen Autorin in Berührung, in dem es um die korrupten Machenschaften Berlusconis geht. Als er es filmisch "verwirklichen" will, geht es ihm erst "richtig schlecht".
In der Mischung aus Familienkomödie und Polit-Satire wirkt der Film denk- wie unterhaltungsmäßig viel zu unentschlossen. Stark, mutig, couragiert in der (leider eben nur halbherzigen) politischen "Aufklärung", mit teilweise "echtem" Dokumentationsmaterial über "DEN Italiener", zu vorhersehbar, albern und uninteressant dann aber in den zwischenmenschlichen Tönen und Motiven. Das laut Verleih-Pressetext "bewegende Porträt über einen liebenden Familienvater", mit übrigens Morettis Lieblingsschauspieler Silvio Orlando als nettem Hysteriker, hätte viel mehr "zurückgefahren" werden müssen, um dem eigentlichen Thema Berlusconi viel mehr die angepeilte Gewichtigkeit, Bedeutung, Schärfe zu verleihen. So aber verpulvert das Ganze ziemlich oberflächlich-langweilig-belanglos bei solch einem wichtigen, aufklärerischen Thema, mit solch einer fragwürdigen wie weiterhin aktuellen italienischen wie europäischen Politfigur. Die seichte Komödie schlägt hier die kernige (Polit-)Tragödie um Längen, und das ist hier wirklich schade.
USA 2007, Regie: David Yates, Hauptdarsteller: Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, 138 Minuten, ab sechs Jahren
Der Film ist eine rund 150-Mio.-Dollar-Produktion, die der (weitgehend unbekannte) 43-jährige britische Fernsehregisseur und Drehbuchautor David Yates inszenierte, der sich in Großbritannien zum Großteil mit TV-Serien ("The Way We Live Now") und -Filmen ("Sex Trafic", The Girl in the Cafe", "G8 auf Wolke Sieben") einen Namen gemacht hat. Mit Hollywood-Big-Budgets wie hier hatte er es allerdings noch nicht zu tun. Das Drehbuch stammt von Michael Goldenberg, der zum Beispiel Co-Autor des Science-Fiction-Epos "Contact" mit Jodie Foster aus dem Jahr 1997 war.
Zur literarischen Erinnerung: Am 26. Juni 1997 wurde der Roman "Harry Potter und der Stein der Weisen" vom kleinen britischen Verlag "Bloomsbury" mit einer Startauflage von 500 Exemplaren veröffentlicht. Autorin war die 31-jährige ehemalige Sozialhilfeempfängerin und alleinerziehende Mutter Joanne K. (= Kathleen) Rowling. Das Weitere ist ,, die ,, Erfolgslegende: Bis heute wurden ihre insgesamt 6 Harry-Potter-Romane in über 60 Sprachen, darunter ins Lateinische und Altgriechische, übersetzt. Die weltweite Gesamtauflage wird mit über 325 Mio. Exemplaren beziffert, rund 25 Mio. Exemplare sind allein in deutscher Sprache verkauft worden. (Da die Übersetzungen in der Regel später erscheinen als das Original, werden viele englischsprachige Ausgaben auch in anderen Ländern verkauft. So hat der 5. "Phönix"-Band als erstes englischsprachiges Buch sowohl in Frankreich wie auch in Deutschland die Bestsellerlisten gestürmt, war bei uns wochenlang sogar die Nr.1.)
Joanne K. Rowling gilt heute als eine der reichsten Frauen Großbritanniens, noch vor Königin Elisabeth. Am 11. Januar 2007 beendete die Schriftstellerin die Arbeit am 7. und letzten Band der "Harry-Potter"-Erfolgsreihe. Der Titel lautet: "Harry Potter and the Deathly Hallows". Die wörtliche Übersetzung lautet "Harry Potter und die todbringenden.....". Das englische Wort "Hallows" hat mehrere Bedeutungen, u.a. "Heilige" oder "Reliquien". Die englische Ausgabe kommt am Samstag, den 21. Juli, auf den Markt, die deutsche wird der "Carlsen-Verlag" am 27. Oktober 2007 mit einer Seitenanzahl von 736 herausbringen.
Zur filmischen Erinnerung: Die Hollywood-Firma "Warner Bros." sicherte sich schon früh die Rechte an der Buchreihe. Seit 2000 produziert sie regelmäßig, das heißt jährlich bzw. anderthalbjährlich einen Harry-Potter-Film. In der Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten rangieren alle bislang vier in die Kinos gekommenen Teile unter den ersten 19 Plätzen: Zusammen spielten sie über 3,5 Milliarden US-Dollar ein: "Harry Potter und der Stein der Weisen" von Chris Columbus (Erscheinungsjahr 2001, mehr als 970 Mio. Dollar Einnahmen), "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" von Chris Columbus (2002, über 870 Mio. Dollar), "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" von Alfonso Cuarón (2004, mehr als 789 Mio. Dollar), "Harry Potter und der Feuerkelch" von Mike Newell (2005, rund 890 Mio. Dollar, allein in Deutschland kamen fast 8 Millionen Kinobesucher). Jetzt startet "Harry Potter und der Orden des Phönix" als 6. und nächster Film ist für den 20. November 2008 bereits der sich im Stadium der Vor-Produktion befindende Blockbuster "Harry Potter und der Halbblutprinz" angekündigt.
"Harry Potter und der Orden des Phönix", in der deutschen Romanübersetzung mit 1021 Seiten besonders dick (= das englische Original umfasst "lediglich" 766 Seiten), aber mit 138 Kino-Minuten etwa 20 Minuten kürzer als Teil 4. Thema: Harry Potter, inzwischen fast 16, bekommt es nun mit der Pubertät, mit dem Erwachsenwerden-Müssen zu tun. Sein ewiger Feind, der finstere Lord Voldemort, ist längst wieder zurück, doch der engstirnige, um nicht zu sagen ignorant-dämliche Zauberminister ("typisch Politiker") Cornelius Fudge will dem nicht amtliche Rechnung tragen, sondern im Gegenteil: Harry sieht sich nun unter sowohl politischem wie gesellschaftlichem Beschuss. Denn auch die Zeitungen folgen höfisch den negativen Verlautbarungen des Ministers. So dass "Der, dessen Name nicht genannt werden darf" seine Gesinnungstruppen um sich scharen und gegen Harry in Position bringen kann. Und Harry zeigt sich angeschlagen, zumal es dem Lord zeitweilig gelingt, sogar in seinen Körper, seinen Kopf, seine Gedanken einzudringen.
Doch seine Freunde halten fest zu ihm, auch wenn Harry bisweilen ziemlich störrisch, abweisend, einzelgängerisch, grüblerisch und verzweifelt auftritt. Denn nun "melden" sich erstmals auch die Hormone, und da gibt's ja immerhin die hübsche Mitschülerin Cho. Harry hat also ziemlich mit sich zu kämpfen, doch als die Freunde sich melden, um eine Art Rebellenteam aufzustellen, ist er an vorderster Front mit dabei.
Denn inzwischen ist ein weiterer Feind aufgetaucht: Diese ständig widerlich-lächelnde, meist ganz in Lila gekleidete neue Lehrerin Dolores Umbridge (großartig: Imelda Staunton, auch in: "Vera Drake", "Freedom Writers"). Die will als "Lehrerin für die Verteidigung gegen die dunklen Künste" das sonst so praxislastige Fach nur noch theoretisch lernen. Zudem terrorisiert sie genüsslich Schüler wie zunehmend auch "feindliche" Koleginnen und Kollegen. Durch den Rückhalt des allmächtigen Zauberministers geht sie sogar gegen den weisen wie mächtigen Schulleiter Prof. Albus Dumbledore vor, erreicht schließlich dessen Abdankung und übernimmt die Position der "Großinquisitorin" der Zauberschule von Hogwart.
Doch das ist dann die Stunde der von Harry angeführten Rebellengruppe, die dann schließlich auch die praktische Unterstützung vom Geheimbund "Orden des Phönix" gut gebrauchen kann. Nicht mehr nur das aufwendige Special-Effects-Spektakel, also der immer noch wunderbar anzusehende, erlebnisreiche wie grandiose Schauwert allein sorgt für spannende Stimmung und eine phantastische Show, sondern diesmal geht es auch um die sensible Gefühlswelt dieses pubertierenden Teenagers, der mit seinen eigenen Dämonen erst einmal ins Reine kommen muss, um "weiterzumachen", der verunsichert wirkt und sich auf der Suche nach dem eigenen Ich befindet.
Der inzwischen 17-jährige Daniel Radcliffe als Harry Potter vermag das darstellerisch (körpersprachlich) sehr überzeugend umzusetzen. An seiner bewährten Seite weiterhin: Ron Weasley als Rotschopf-Kumpel Ron sowie Emma Watson als Hermine Granger.
Trotz packender Duelle, Prima-Schauwerten, faszinierender Fabelwesen und den ersten "männlichen Regungen" von Teenie-Harry: Eine insgesamt diesmal mehr erzählerische, vergleichsweise ruhigere Zwischenstation zum heiß erwarteten Harry-Potter-Finale, so zeigt sich der neue "Harry Potter und der Orden des Phönix"-KLASSE-Film. Klug und toll in den wieder großartigen Fantasy-Bildern und -Motiven, sehr spannend dann aber eben auch in der erzählerischen Dichte. In dem "Zusammenfügen" von Lebens-Entwicklungsgeschichte und Show.
Fazit: Wieder ein wunderbares Harry-Potter-Kino-Erlebnis, das sich beeindruckend in das filmische Gesamt-Kunst-Spaß-Werk von Harry Potter & Co. einfügt.
"Der Italiener"
Italien 2006, Regie: Nanni Moretti, Hauptdarsteller: Silvio Orlando, 112 min., ab 12 Jahren
Der Film von Nanni Moretti, der 1953 in Südtirol (am Eltern-Urlaubsort in Bruneck) geborene italienische Filmemacher, Produzent und Schauspieler wird oft auch als "italienischer Woody Allen" bezeichnet, dessen liberale, selbstironische, spielerische wie politische Gesellschaftsfilme wie "Liebes Tagebuch" (1993), "Aprile" (1998) und "Das Zimmer meines Sohnes" (2001,"Goldene Palme" von Cannes) auch bei uns auf viel Interesse stießen.
Seit 2001 gehört Moretti zu den Organisatoren der "Girotondo"-Bürgerversammlungen gegen Berlusconi. Seit 2003 engagiert er sich zunehmend öffentlich politisch. Ende 2006, zwei Wochen vor den Parlamentswahlen, kam sein neuester Film "Il Caimano" in die italienischen Kinos. Darin verhaspelt er sich aber ziemlich. Erzählt einerseits von den privaten wie ökonomischen Dauerproblemen eines überkandidelten, nie ganz erwachsen gewordenen B-Movie-Produzenten namens Bruno Bonomo, dessen "beste Zeiten" offensichtlich vorüber sind.
Bruno ist bankrott, die Ehe zerfällt zusehends, und dann kommt er andererseits zufällig mit dem Drehbuch einer jungen Autorin in Berührung, in dem es um die korrupten Machenschaften Berlusconis geht. Als er es filmisch "verwirklichen" will, geht es ihm erst "richtig schlecht".
In der Mischung aus Familienkomödie und Polit-Satire wirkt der Film denk- wie unterhaltungsmäßig viel zu unentschlossen. Stark, mutig, couragiert in der (leider eben nur halbherzigen) politischen "Aufklärung", mit teilweise "echtem" Dokumentationsmaterial über "DEN Italiener", zu vorhersehbar, albern und uninteressant dann aber in den zwischenmenschlichen Tönen und Motiven. Das laut Verleih-Pressetext "bewegende Porträt über einen liebenden Familienvater", mit übrigens Morettis Lieblingsschauspieler Silvio Orlando als nettem Hysteriker, hätte viel mehr "zurückgefahren" werden müssen, um dem eigentlichen Thema Berlusconi viel mehr die angepeilte Gewichtigkeit, Bedeutung, Schärfe zu verleihen. So aber verpulvert das Ganze ziemlich oberflächlich-langweilig-belanglos bei solch einem wichtigen, aufklärerischen Thema, mit solch einer fragwürdigen wie weiterhin aktuellen italienischen wie europäischen Politfigur. Die seichte Komödie schlägt hier die kernige (Polit-)Tragödie um Längen, und das ist hier wirklich schade.