Dessau

Streit um Bauhaus-Museum spitzt sich zu

Blick auf das Hauptgebäude der Bauhausschule in Dessau-Roßlau
Auch bei den Meisterhäusern: das Hauptgebäude der Bauhausschule in Dessau-Roßlau © dpa / Hendrik Schmidt
Von Christoph Richter |
Die Stadt Dessau wünscht sich spätestens zum Bauhaus-Jahr 2019 ein neues Museum. Nun droht der seit Monaten schwelende Streit um den Standort des Neubaus zu eskalieren - mit der Gefahr, dass Dessau das Jubiläum im Zelt und nicht im Museum feiern wird.
"Die Stimmung im Ausschuss war sehr angespannt und es ist schon sehr deutlich geworden, dass es hinter der Planung des Bauhaus-Museums doch viele Fragezeichen gibt."
Sagt Claudia Dalbert. Fraktionschefin und kulturpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Magdeburger Landtag.
Hauptstreitpunkt sind die Baukosten und die hängen wesentlich vom Standort des Bauhaus-Museums-Neubaus ab. Während Museumsexperten, Bauhaus-Mitarbeiter, gar der renommierte Architekt David Chipperfield sich für den Standort in unmittelbarer Nähe zu den Meisterhäusern aussprechen, will SPD-Kultusminister Stephan Dorgerloh, dass das Museum in der weit entfernten Dessauer Innenstadt gebaut wird.
"Weil er der aus Sicht des Stiftungsrats wirtschaftlichste und für die Stiftung auch sinnvollste Standort ist, wenn wir 2019 ein Museum zum Jubiläum haben wollen."
"Keine überzeugenden Antworten"
Eine Aussage, die die Prüfer des Landesrechnungshofes so nicht nachvollziehen können. Sie haben in einem – dem Deutschlandradio Kultur vorliegenden - Gutachten errechnet, dass der Bau im Stadtpark, also in der Innenstadt um die Hälfte teurer wäre, also 12 Millionen Euro mehr kosten würde. Auch die jährlichen Betriebskosten lägen nach Einschätzungen des Landesrechnungshofes um ein Vielfaches höher, als am Standort Meisterhäuser. Die Rede ist von einem Fehlbetrag zwischen 150.000 und 450.000 Euro.
"Es sind keine überzeugenden Antworten gegeben worden, dass sich da andere wie beispielsweise die Stadt daran beteiligen werden oder könnten. Insofern ist davon auszugehen, dass die höheren Kosten auf das Land zurückfallen."
Dass im Kulturausschuss - bei einem für das Land Sachsen-Anhalt so wichtigen kulturpolitischen Thema wie dem Museums-Neubau - die amtierende Bauhaus-Direktorin Claudia Perren nicht anwesend war, rief bei einzelnen Ausschussmitgliedern Stirnrunzeln hervor. So konnte Claudia Perren auch nicht für mehr Ausstellungsfläche kämpfen. Die aber nach Meinung der Fachverbände wichtig wäre. Aktuell ist die Rede von nur 2100 Quadratmetern. Allein 1700 Quadratmeter davon sind für die Dauerausstellung gedacht. Weshalb Sonderausstellungen – trotz eines Museums-Neubaus – auf verschiedene Standorte in Dessau verteilt werden müssten.
"Also 400 im neuen Museum und 600 im Bauhaus selber, da sehe ich auch Fragezeichen, ob das ein zukunftsfähiges Konzept ist, ob so ein kleinteiliges Konzept sinnvoll ist."
Warten, Hoffen und Beten
Alles Peanuts, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Finanzierungsfrage bis jetzt überhaupt nicht geklärt ist. Also, wer das Museum zahlen wird. Denn während Sachsen-Anhalt das Geld schon bereit gestellt hat, sind im Bundeshaushalt nach Informationen des Deutschlandradio Kultur bis jetzt lediglich 500.000 Euro eingeplant. Nicht mehr. Keine Rede mehr ist aktuell von denen mal in Aussicht gestellten 12,5 Millionen Euro.
"Dass ist klar, man kann nicht anfangen bevor nicht die Gesamtfinanzierung des Projekts gesichert ist. Deshalb muss es im Bundeshaushalt 2015 die Verankerung der 12 Millionen für Dessau geben."
Unterstreicht Kultusminister Stephan Dorgerloh. Erst im November, also zu den Haushaltsverhandlungen im Bund wird man Genaueres erfahren. Bis dahin bedeutet das – so Kulturpolitikerin Claudia Dalbert - Warten, Hoffen und Beten.
"Also wenn es uns nicht gelingt, dass der Bund das Geld einstellt, dann ist die ganze Planung obsolet. Dann gibt es kein Museum."
Und das sei für Sachsen-Anhalt dann ein Imageschaden unermesslichen Ausmaßes, resümiert Claudia Dalbert.
"Ich bin im Moment noch guten Mutes."
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