"Adenauer war eine wichtige symbolische Figur"
Für eine "Sternstunde der Geschichte" hält der israelische Publizist Ari Rath die historische Begegnung zwischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem israelischen Ministerpräsident David Ben Gurion.
Er habe immer die Auffassung des ersten israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion unterstützt, der immer von einem "anderen Deutschland", nicht aber von einem "neuen Deutschland" gesprochen habe, sagte der Journalist Ari Rath im Deutschlandradio Kultur. Der 90-Jährige gehörte damals zum engsten Kreis der Berater von Ben Gurion. "Es ist ein Wunder der Zeitgeschichte, dass schon viele Jahre lang die Bundesrepublik Deutschland gleich nach den Vereinigten Staaten der wichtigste Verbündete des Staates Israel ist", sagte Rath. Er habe es damals als wichtiges historisches Ereignis betrachtet.
Stunde des Pragmatismus
"Adenauer war eine wichtige symbolische Figur", sagte er. Es habe zwar mit dessen Staatssekretär Hans Globke wegen des NS-Vergangenheit ein Problem gegeben, aber Ben Gurion habe das aus Pragmatismus in Kauf genommen. "Ich glaube, es war eine Sternstunde einerseits für Deutschland und auch eben für Israel und das jüdische Volk, dass es zum richtigen historischen Zeitpunkt einen Konrad Adenauer und einen David Ben Gurion gegeben hat – Sternstunde der Geschichte."