Die sogenannte Buchstabiertafel ist in Deutschland mit einer Norm geregelt: der DIN 5009. Leider hat seit rund 60 Jahren keiner mehr so richtig drüber geguckt. Darum trägt diese Liste seit den Nazis auch den Stempel der Nazis. Um das zu ändern, braucht es Ideen. Ein paar Vorschläge haben Moderator Kah wie Korbinian und Vau wie Vladimir…
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Nathan und David kehren zurück
02:52 Minuten
Die deutsche Buchstabiertafel soll entnazifiziert werden: In der NS-Zeit wurden sämtliche jüdischen Namen aus der Tabelle des Telefonalphabets getilgt, so dass nur noch "Nordpol" statt "Nathan" zu hören war. Das soll sich ab Herbst 2021 ändern.
"'A' wie Anton, 'B' wie Berta" - wer beim Buchstabieren keine Missverständnisse aufkommen lassen will, behilft sich mit einem Wort, dessen erster Buchstabe deutlich macht, dass genau dieser gemeint ist.
Welche Wörter die einzelnen Buchstaben repräsentieren, regelt die Buchstabiertafel. Klingt einfach, ist aber hochpolitisch. Denn die Nationalsozialisten hatten 1934 alle jüdischen Namen aus der damaligen Tafel getilgt. So wurde aus "'D' wie David" zum Beispiel "Dora", aus "Nathan" wurde "Nordpol".
Zwar gab es 1950 eine Überarbeitung, bei der allerdings die meisten gestrichenen Namen nicht wieder aufgenommen wurden.
Der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg, Michael Blume, schrieb deswegen bereits Ende 2019 einen Brief an das Deutsche Institut für Normung, kurz DIN, das für die Tafel zuständig ist.
Als endgültige Lösung sind Städtenamen im Gespräch
Darin bat er um eine Überarbeitung der sogenannten Norm DIN 5009, die die Diktierregeln festlegt. Er wollte erreichen, dass die jüdischen Namen zurückkehren.
Und so soll es auch erst einmal sein. Ab kommenden Herbst wird zeitweise wieder die Buchstabiertafel der Weimarer Republik gelten. Das hat das Institut beschlossen.
Ab 2022 soll dann eine neue Tabelle gelten, für die voraussichtlich überwiegend Städtenamen verwendet werden.