Lucas Vogelsang, Joachim Król: "Was wollen die denn hier? Deutsche Grenzerfahrungen"
Rowohlt, Reinbek
224 Seiten, 20 Euro
Wo die Grenze bis heute verläuft
20:58 Minuten
Der Reporter Lucas Vogelsang und der Schauspieler Joachim Król haben sich auf eine Reise gemacht. Gemeinsam reisten sie vom Ruhrgebiet in den Norden, entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze - das bescherte ihnen skurrile Begegnungen.
"Was wollen die denn hier: Deutsche Grenzerfahrungen" heißt das Reportagebuch, das der Reporter Lucas Vogelsang geschrieben hat. Er erzählt darin von einer Reise, die er mit dem Schauspieler Joachim Król unternommen hat. Sie reisten vom Ruhrgebiet bis an die Ostsee, auf der A2 entlang der deutsch-deutschen Grenze, und Vogelsang notiert allerlei Begegnungen und Erlebnisse, die humorvoll bis absurd daherkommen.
So erzählt er die Geschichte des DDR-Devotionaliensammlers, der bis heute jedes Jahr den Tag der DDR-Gründung feiert und jedes Mal Egon Krenz dazu einlädt (der aber nie kommt). Oder er berichtet von der Polizistin, die zwei Tage vor Mauerfall in den Westen floh und erst dort, tief im Westen, mitbekam, dass die Mauer Geschichte ist. Oder die Anekdote von dem amerikanischen Tramper, der Ost wie West bereist hatte und schließlich sagte: "Wenn ich mir eure Innenstädte ansehe, sind sie im Osten mit dem Krieg besser fertig geworden."
Eine harmonische Zusammenarbeit
Der Zündfunke für das Projekt war der Film "Wir können auch anders" von Detlef Buck. Vogelsang ist ein großer Fan dieses Filmes, in dem Król die Figur des Kipp mimt. Die beiden trafen sich in Hamburg bei einer Preisverleihung und kamen dort ins Gespräch und waren sich bald einig: Eigentlich müsste man da noch einmal hinfahren.
Vogelsang hatte bereits ein Reportagebuch geschrieben: "Heimaterde: Eine Weltreise durch Deutschland". Nun war er mit einem Prominenten unterwegs - und auch das war ein Unterschied, je nachdem, wo sie gerade waren: Im Westen war Król den Menschen ein Begriff, im Osten eher weniger. Dabei war die Zusammenarbeit so harmonisch, dass Król sich sogar ein weiteres Projekt ähnlicher Machart vorstellen könnte.
(inh)